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Kategorie: Zeitgeschehen
Bildschirmfoto 2022 03 01 um 02.17.53Yad Vashem verurteilt Invasion

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Danny Dayan, der Leiter des israelischen Holocaust-Memorials und Musems «Yad Vashem» in Jerusalem, verurteilte die russische Invasion der Ukraine und mit dem Akt verbundene «propagandistische Redensweisen». In der Erklärung heisst es unter anderem: «Yad Vashem beklagt die russische Invasion der Ukraine, welche unweigerlich harsche Konsequenzen haben wird», schrieb Dayan am Sonntag auf Twitter.

«Speziell befürchten wir das Wohlergehen unschuldiger Zivilisten und beklagen jede beabsichtigte Gefährdung ihrer Sicherheit». Hinzu komme, dass die propagandistische Redensweise, die die gegenwärtige Feindseligkeiten begleite, mit unverantwortlichen Behauptungen und völlig unrichtigen Vergleichen mit Propaganda und Handlungen vor und während des Holocausts gefüllt sei. «Yad Vashem verurteilt die Trivialisierung und Verzerrung der historischen Tatsachen des Holocausts», betonte Danny Dayan in seinen Worten.

Foto:
Eine Aufnahme der Gedenkstätte Yad Vashem
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 28. Februar  2022


Keine «Entnazifizierung»

Ein Professor rückt die Fakten zurecht

Redaktion

Putin rechtfertigte seinen Angriff auf die Ukraine wiederholt mit der «Entnazifizierung» des Landes, insbesondere auch in Bezug auf seine Annahme, die Ukraine plane einen «Völkermord» an russischsprachigen Menschen der östlichen Provinzen. Diese Behauptung wird von verschiedensten Seiten verurteilt. Jason Stanley, Professor für Philosophie an der Yale University, schrieb auf Twitter: «Der Präsident der Ukraine [Wolodymyr Selenskyj] ist jüdisch und hat viele Familienmitglieder, die im Holocaust gestorben sind. Putins Behauptung, er würde einmarschieren, um die ‚Ukraine zu entnazifizieren‘, sollte die Welt schockieren.»

Laut Stanley versucht Putin, durch die Behauptung, es gäbe einen Völkermord in der Ukraine, die Sprache des Holocaust zu verspotten und das Narrativ der Opferrolle umzudrehen, indem er behauptet, die Opfer seien die christlichen Russen in der Ostukraine. Auch Kamil Majchrzak, Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora, verurteilte diese Behauptung als Geschichtsfälschung in einem Interview mit dem «Spiegel» und sagte, sie würde das Ansehen der sowjetischen Befreier von Konzentrationslagern beleidigen: «Der Versuch, den rechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine mit einer ‘Entnazifizierung‘ oder der Verhinderung eines Völkermordes zu legitimieren, ist nicht nur eine Verzerrung der Realität. Das ist eine inakzeptable und zynische Verfälschung der NS-Verbrechen. Was Putin macht, das ist keine Entnazifizierung, das ist Verfälschung und Verharmlosung des Holocaust.»

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 28. Februar  2022



Israeli bei Kiev getötet

Am späten Nachmittag des Montags musste Israeli den ersten Toten in den kriegsmässigen Wirren in der Ukraine beklagen

Jacques Ungar

Der Mann war Mitglied einer Autokolonne im Norden von Kiev, die unterwegs zur nahegelegenen Grenze zu Moldawien war, in der Absicht , von Moldawien den Weg nach Israel irgendwie zu finden. Mordechai Brodsky, der israelische Botschafter in der Ukraine, konnte folgende Fakten bestätigen: Der Mann hinterlässt in Israel Eltern und eine Familie. Seine Identität wurde am Montagabend noch nicht bekanntgegeben, da noch nicht alle Angehörigen informiert werden konnten. Der Botschafter konnte aber immerhin bestätigen, dass der Israeli von ukrainischen >Streitkräften erschossen wurde und nicht von den Russen.

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 28. Februar  2022