Auch der Frankfurter Kirchendezernent Becker verurteilt eine Entwicklung, die seltsamerweise wenig Öffentlichkeit findet
Konrad Daniel und pia
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Angesichts des jüngsten Anschlags auf ein christliches Osterfest im Pakistanischen Lahore hat Stadtkämmerer und Kirchendezernent Uwe Becker auf die immer schlimmer werdende Situation von Christen in der Welt hingewiesen. Der Terror zu Osten galt Christen in Pakistan stellvertretend für christliche Länder und hatte zur Hälfte Kinder zu Opfern.
Das ist neben dem grausamen Vorfall noch eine Grausamkeit zusätzlich. Daß der Attentäter seine Bombe in Lahore neben einem Kinderspielplatz zündete. Wer macht so was? 35 Kinder waren sofort tot. Da hilft es wenig, ach, überhaupt nichts, daß sich der Attentäter selbst mit in die Luft sprengte. Die über 70 Toten und die rund 340 Verletzten sprechen eine Sprache, die in der Welt deutlicher gehört werden muß. Es gäbe kein Land auf der Erde, das gleichermaßen gefährlich für Christen sei wie Pakistan. Und wie sind die politischen Beziehungen der europäischen Länder zu Pakistan und wie oft haben Botschafter öffentlich dort Einspruch erhoben, christliche Viertel besucht etc.
„Wir erleben in dieser Zeit einen Völkermord an Christen in vielen Ländern dieser Erde. Im Nahen Osten beispielsweise trägt der Zerfall staatlicher Strukturen in Ländern wie dem Irak oder Syrien zusätzlich dazu bei, dass gerade Christen Zielscheibe von Verfolgung und Ermordung werden. Anschläge wie jetzt in Pakistan oder auch in Afrika zeigen aber auf, dass sich der Völkermord nicht nur auf den Nahen Osten beschränkt, sondern weit darüber hinaus reicht. Wenn sich die Weltgemeinschaft nicht konsequenter dem Schutz christlichen Lebens annimmt, dann wird bereits in absehbarer Zeit das Christentum in vielen Ländern erlöschen“, erklärte Becker.
Christen machten nach Beckers Einschätzung weltweit die größte Gruppe religiös verfolgter Menschen aus. Gerade Gesellschaften in christlich geprägten Ländern wie der Bundesrepublik Deutschland müssten sich in besonderem Maße für verfolgte Christen in der Welt einsetzen.
„Wir müssen dieses Unrecht, diesen Völkermord benennen und mit unseren Möglichkeiten dagegen vorgehen. Wir sollten noch konsequenter unser deutsches Engagement in der Welt mit dem Schutz christlichen Lebens verbinden. Das beginnt bei der Auswahl unserer internationalen Partner und reicht bis zur wirtschaftlichen Unterstützung von Staaten und Regierungen, die solche nur erhalten sollten, wenn sie die Einhaltung von religiösen Freiheitsrechten beherzigen und dies gerade auch gegenüber Christen praktizieren“, erklärte Becker abschließend.
Eigentlich wundert man sich seit Jahren, daß nicht mehr internationale Proteste von europäischen Staaten gegen die Christenverfolgungen, nicht nur in der arabischen Welt erfolgen. Und auch der Vatikan ist nicht so laut, wie er agieren müßte, wenn seine Klientel ausradiert, bzw. aus ihren Vater- und Mutterländern vertrieben werden.
Es gab einmal in Ägypten rund 5-11 Millionen Christen. Ist das nicht eine nicht nachvollziehbare Bandbreite, wenn Wikipedi solch eine Zahl nennt. Das sind immerhin sechs Millionen, die im Nirgendwo bleiben. Daß der Libanon viele Christen als Staatsbürger zählt, weiß man und auch, daß einst in Syrien noch 2, 4 Millionen übrig blieben. Die Mehrzahl der Christen, die sich vor den militanten IS Milizen und sondergleichen ins Auslang retteten, sind nach Amerika gegangen, von Kanada bis hinunter nach Feuerland.
Eine andere Zahl ist auch bedenkenswert. Wenn man Menschen befragt, ob sie wegen ihres Glaubens verfolgt werden, antworten 75 – 80 Prozent von ihnen 'ja' und zwar wegen ihres christlichen Glaubens! Das ist deshalb nicht hinnehmbar, weil die Länder, denen es wirtschaftlich gut geht auf der Welt, bisher diejenigen sind, die in der Mehrzahl christlichen Glaubens sind. Wer politisch denkt, weiß allerdings, daß Christenverfolgung heute eben auch eine Verfolgung ist gegenüber denen, die man mit dem westlichen Feind über ihre Religion verbunden fühlt. Also büßen Christen im Irak auch dafür, was einst die Amerikaner unter Bush mit ihrem Einmarsch in dies Land verursachten.