Bildschirmfoto 2021 10 16 um 03.50.04Aus dem Corona-Newsletter des hr

Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ich habe in den vergangenen Wochen einen Teil meiner Zeit auf Helgoland verbracht, was im Prinzip die größte 3G-Zone Deutschlands ist: Wer die Insel betreten will, muss entweder geimpft, negativ getestet oder genesen sein. Wer nicht geimpft ist, muss alle paar Tage einen negativen Test vorweisen. Eine Regelung, die Ungeimpften den Urlaub auf der Insel seit dieser Woche ganz schön teuer machen kann, denn die Zeit der kostenlosen Schnelltests ist vorbei.

13,9 Millionen Schnelltests im zweiten Quartal

Bislang hat der Bund die Kosten für die Tests in den Testzentren getragen, was eine ganz schön kostspielige Angelegenheit war: Zuletzt wurden den Teststellen 11,50 Euro für jede Probe erstattet - es waren sogar mal 18 Euro. Alleine in Hessen fielen dabei im zweiten Quartal 2021 stolze 13,9 Millionen Schnelltests an, wofür das Land insgesamt über 160 Millionen Euro bezahlt hat. Da sich inzwischen aber alle kostenlos impfen lassen können (bis auf die, bei denen es aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist oder für die es Altersgründen noch keine Impfempfehlung gibt), ist damit nun Schluss. Es gibt aber Ausnahmen. Zudem wird das Land Hessen auch weiterhin die Kommunen bei den Corona-Testungen von Kita-Kindern unterstützen.


Eintracht Frankfurt bezuschusst PCR-Tests

Bei Eintracht Frankfurt geht man sogar noch weiter: Fans, die nicht geimpft werden können, sowie Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 18 Jahren, die bei den kommenden beiden Heimspielen dabei sein wollen, können sich den dafür notwendigen PCR-Test von der Eintracht bezuschussen lassen. Generell gilt bei den Spielen von Eintracht Frankfurt das "3G-Plus-Modell", wonach maximal 2.000 Menschen mit negativem PCR-Test dabei sein dürfen, während die restlichen 38.000 Fans geimpft oder genesen sein müssen. Die Konzepte der anderen hessischen Vereine können Sie hier nachlesen.


Neue Corona-Regeln für Hessen

Am Dienstag wurden die neuen Corona-Regeln für Hessen verkündet. Viel hat sich nicht geändert, es gibt also keine großen Verschärfungen für den Herbst. Im Gegenteil: Mit der 2G-Option hat nun auch der Einzelhandel die Möglichkeit, auf Abstand- und Maskenpflicht zu verzichten, wobei eine hessenschau.de-Umfrage gezeigt hat, dass die Mehrheit auch weiterhin für alle öffnen will. Zudem können Volksfeste und Weihnachtsmärkte ohne Zugangsbeschränkungen und Begrenzung der Besucherzahl stattfinden. Alle Änderungen können Sie hier nachlesen.


Kein "Freedom Day" in 2021

Der FDP ging der Beschluss der Landesregierung jedoch nicht weit genug. Sie forderte einen "Freedom Day", also ein Ende aller Maßnahmen, auch für Hessen. Der Chef der hessischen Staatskanzlei, Axel Wintermeyer (CDU), erteilte dieser Forderung jedoch eine Absage: "Alle Virologen und Virologinnen sagen übereinstimmend, es wäre fahrlässig, das jetzt einzuleiten", erklärte Wintermeyer im Interview mit dem hr am Dienstag. "Wir als Politik wollen ja an sich auch keine Einschränkungen machen - aber wir müssen sie machen, um unser Gesundheitssystem zu schützen". Er sagte aber auch: "Ich schätze mal, das nächstes Jahr das Frühjahr für uns auch ein Frühjahr der Freiheit sein wird." Dann könne er sich vorstellen, dass es eher Empfehlungen statt Gebote geben werde.


RKI überarbeitet Hospitalisierungsinzidenz

Werfen wir noch einen Blick auf die Zahlen: Die hessenweite Inzidenz ist heute von 55,6 auf 54,0 gesunken. Frankfurt, Offenbach und der Kreis Groß-Gerau liegen jedoch mit Inzidenzen über 80 deutlich über diesem Schnitt. Laut DIVI Intensivregister sind aktuell 126 Covid-19-Fälle auf hessischen Intensivstationen in Behandlung. Laut Sozialministerium sind rund 80 Prozent davon nicht vollständig geimpft, während rund 18 Prozent vollständig geimpft sind. Beim Rest ist der Impfstatus unbekannt. Die Hospitalisierungsinzidenz lag gestern (Donnerstag, 14.10.) bei 2,15 und damit leicht höher als am Mittwoch, wo sie bei 1,97 lag. Auf das Problem mit dieser Zahl haben wir schon vor ein paar Wochen hingewiesen. Nun will das RKI mit einem sogenannten Nowcasting nachbessern, um die Aussagekraft dieser Zahl zu erhöhen. Was genau da geplant ist, können Sie in diesem Artikel vom NDR nachlesen.

Last but not least freuen wir uns für die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek und den Virologen Christian Drosten: Sandra Ciesek wurde mit einer "Loewe"-Spitzen-Professur an der Frankfurter-Goethe-Universität ausgezeichnet und Christian Drosten wurde von der WHO als Mitglied eines neuen Beirats vorgeschlagen, bei dem es um künftige Studien über den Ursprung von Pandemien und Epidemien gehen soll.

Und diese drei Meldungen hätte ich noch für Sie:Die Pandemie sorgt noch immer für unschöne Reaktionen von Menschen: In Dresden wurde ein Mann im Testzentrum gewalttätig, weil es keine kostenlosen Tests mehr gibt und in Wiesbaden versprühte ein Maskenverweigerer Pfefferspray im Nachtbus.Nachdem es 2021 nichts mit dem Hessentag in Fulda wurde, bekommt die Stadt nun 2026 eine weitere Chance.Der Andrang am Flughafen in Frankfurt war zum Beginn der Herbstferien groß. Chaos blieb jedoch aus. In Berlin am BER klappte hingegen eher wenig...


Gastwirte hoffen auf ein kleines Weihnachtswunder

Die älteren Arbeitnehmer werden sich noch erinnern: In der Zeitrechnung vor Corona feierten viele Betriebe Weihnachten. Das ist nun wieder erlaubt, und hessische Gastronomen erwarten einen regelrechten Ansturm.

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