WRDVeröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Teil 857

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Der Paritätische Armutsbericht 2025 befasst sich u.a. mit der Verschärfung der Armut im Zuge der Inflation. Soeben ist der Paritätische Armutsbericht 2025 erschienen, der die aktuellen statistischen Erkenntnisse zur Armut erfasst und einordnet. Zudem ist er getragen von der Überzeugung, dass eine Gesellschaft frei von Armut möglich ist, wenn es politisch gewollt ist.

Insgesamt ist in Deutschland von 2023 auf 2024 ein Anstieg der Armutsquote um 1,1 Prozentpunkte auf eine Quote von 15,5 Prozent zu beobachten (MZ-SILC-Erhebung des Statistischen Bundesamtes). Aktuell sind demnach rund 13 Millionen Menschen von Einkommens-Armut betroffen. Das heißt, dass Einkommen dieser 13 Millionen Menschen reicht nicht aus, um in angemessener Weise an der Gesellschaft teilhaben zu können.


Nach wie vor haben Alleinerziehende (27 Prozent) und Alleinlebende (29 Prozent) die höchste Armutsbetroffenheit aller Haushalte. Darüber hinaus sind junge Erwachsene im Alter von 18 bis unter 25 Jahren (24,8 Prozent) ebenso wie Menschen ab 65 Jahren (19,4 Prozent) überproportional von Armut betroffen.

Zu den zentralen Erkenntnissen des Paritätischen Armutsberichts 2025 gehört die Beobachtung, dass sich die Armut verschärft hat. Zwar ist die Armutsschwelle von 1300 EUR in 2020 nominal auf 1378 EUR in 2024 gestiegen, das heißt aber nicht, dass sich arme Menschen mehr leisten können. Das Gegenteil ist der Fall.

Die Inflation führte dazu, dass die Armen kaufkraftbereinigt immer ärmer werden: Gleicht man die Entwicklung der Median-Einkommen, also der mittleren Einkommen der Armen mit der Preisentwicklung ab, so zeigt sich, dass die Armen seit 2020 real noch ärmer geworden sind. 2020 verfügten die Armen noch im Schnitt über 981 Euro monatlich. 2024 entspricht das preisbereinigte Median-Einkommen der Einkommensarmen 914 Euro. Dabei wird zu Grund gelegt, dass man sich in 2024 für einen Euro weniger kaufen kann als noch in 2020. Im Vergleich von 2020 zu 2024 haben kaufkraftbereinigt die Armen im Schnitt weniger zur Verfügung.

Zudem befasst sich der Bericht mit materieller Entbehrung (Deprivation). 5 Millionen Personen müssen in erheblicher materieller Entbehrung leben. Darunter befinden sich etwa 1 Million minderjährige Kinder und Jugendliche sowie 1,2 Millionen Vollzeiterwerbstätige.

Die Problemanalysen münden im Armutsbericht in ein Kapitel mit Vorschlägen zur Überwindung der Armut durch gute Löhne, armutsfeste Sozialleistungen und bezahlbares Wohnen.


Seit 35 Jahren veröffentlicht der Paritätische Gesamtverband Armutsberichte, die aktuelle Entwicklungen einordnen und konkrete Vorschläge zur Abmilderung bzw. Überwindung der Armut unterbreiten. Zugleich leisten viele Paritätische Mitgliedsorganisationen praktische Beiträge, um den Folgen von Armut entgegenzuwirken, z.B. bei der Sozialberatung, der Schuldnerberatung, in der Arbeit mit Wohnungslosen oder bei Begegnungsstätten bzw. Familienzentren, die der Vereinsamung entgegenwirken.

Dokumente zum Download

Download: Armutsbericht 2025 (1,020 KB)

Weiterführende Links

Mehr erfahren auf der Website zum Armutsbericht 2025

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