Veröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Teil 998Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - Ein breites Bündnis von Verbänden und Trägerorganisationen fordert in einem aktuellen Positionspapier unter dem Titel „Fachkräfte sichern, Integration beschleunigen!“ eine dauerhafte und auskömmliche Finanzierung der Integrations- und Berufssprachkurse. Das Papier warnt vor einem drohenden Versorgungsausfall im Bereich der Sprachförderung und mahnt, die zentrale Rolle des Gesamtprogramms Sprache für Fachkräftesicherung und gesellschaftliche Integration anzuerkennen.
Hintergrund
Integrations- und Berufssprachkurse sind zentrale Säulen des Gesamtprogramms Sprache und leisten einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Integration Zugewanderter in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Sie gelten im internationalen Vergleich als besonders wirksam: Laut OECD erreichen Zugewanderte in Deutschland überdurchschnittlich hohe Erwerbstätigenquoten. Das Verbändebündnis betont, dass die aktuelle Haushaltslage und die anhaltende Unterfinanzierung die Trägerstrukturen gefährden. Bereits verzögerte Auszahlungen hätten zu Liquiditätsproblemen geführt. Ohne zusätzliche Mittel drohten Insolvenzen, Personalabbau und der Abbau von Kurskapazitäten – mit gravierenden Folgen für Teilnehmende und Arbeitsmarktintegration.
Forderungen des Verbändebündnisses
- Mittel für Integrationskurse kurzfristig erhöhen:
Integrationskurse binden Mittel über mehrere Haushaltsjahre. Dadurch steht aktuell weniger Budget für neue Teilnehmende zur Verfügung. Das Verbändebündnis fordert, die vorhandenen Engpässe durch überplanmäßige Haushaltsmittel auszugleichen, um Trägern Planungssicherheit zu geben und Kursabbrüche zu vermeiden.
- Mittel für Integrations- und Berufssprachkurse ab 2026 aufstocken:
Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs und der wachsenden Zahl gering literalisierter Teilnehmender fordert das Bündnis eine nachhaltige Mittelerhöhung, um den tatsächlichen Bedarf abzudecken und die im Koalitionsvertrag zugesagten flächendeckenden Angebote sicherzustellen.
- Kostenerstattung erhöhen statt senken:
Der Kostenerstattungssatz von derzeit 4,58 Euro pro Unterrichtseinheit sei seit drei Jahren unverändert und damit nicht mehr kostendeckend. Die Verbände fordern eine Anhebung auf 6,64 Euro. Die jüngste Reduzierung der Vergütung ab der 17. teilnehmenden Person entspreche einer Kürzung von rund 10 Prozent und verschärfe die Lage der Träger zusätzlich.
Das Positionspapier hebt hervor, dass Sprachförderung ein zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Integrations- und Fachkräftesicherungspolitik ist. Die derzeitige Unterfinanzierung gefährdet nicht nur die Trägerlandschaft, sondern auch die Erfolge der vergangenen Jahre in der Integration Zugewanderter.
Eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung des Gesamtprogramms Sprache ist entscheidend, um Kursangebote zu stabilisieren, Lehrkräfte zu halten und Teilnehmenden einen kontinuierlichen Zugang zu Sprachkursen zu ermöglichen. Das Verbändebündnis appelliert an die Bundesregierung, die Sprachförderung als strukturelle Zukunftsaufgabe anzuerkennen und die entsprechenden Mittel dauerhaft zu sichern.
Dokumente zum Download
Forderungspapier_Gesamtprogramm_Sprache__Verbändebündnis__11.2025.pdf (599 KB)
Foto:
©Deutscher Bauernverband e.V.