Die Frankfurter Buchmesse vom 10. bis 14. Oktober geht erfolgreich zu Ende, Teil 8

 

Helga Faber



Frankfurt am Main (Weltexpresso)  - Mit einem Plus von 0,6  Prozent Besuchern schloss heute die Frankfurter Buchmesse, insgesamt waren es an den nun mehr nur noch fünf Messetagen 281.753 Besucher. Dabei muß man differenzieren zwischen den Fachbesuchern an den ersten drei Messetagen, die einen Rückgang um 1,6 Prozent erlebten, und dem allgemeinen Publikum, das am Wochenende – vor allem dem Samstag – die Messe mit 3 Prozent Zuwachs geradezu überschwemmte, wobei am Sonntag auch von manchen Ausstellern Bücher verkauft wurden.

 



Für den Messedirektor Jürgen Boos zeigt das „neuen Sportsgeist“ auf der emotionalen Seite, vor allem: „Mut und Innovationskraft Europas, aber auch der internationalen Verlagsbranche. Dabei sind die Besucherzahlen, auf die alle am Schluß als magische schauen, gar kein Ausweis des wirklichen Erfolges dieser Büchermesse, genauso wenig wie es das ausgebuchte Messegelände mit noch mehr Ausstellern als bisher eines wäre. Entscheidend wird sein, wie die Ordersituation nach der Messe aussieht, d.h. wie viele Buchhandlungen wie viele Bücher bestellt haben oder wie viel Lizenzen verkauft wurden, zum Beispiel. Und dann kommt noch ein „gefühlter“ Messeerfolg hinzu. Die Stimmung auf der Messe nämlich ist schon die halbe Mieter der Veranstaltung und da sagten selbst die Aussteller,, die weniger Besucher hatten als im Vorjahr, es sei eine tolle Stimmung gewesen und die 2012er Buchmesse sei phantastisch gewesen.

Warum das keine Selbstverständlichkeit ist, hat mit der Krisensituation zu tun, die man mit Euro-Krise unzutreffend benennt, denn es ist eine Wirtschaftskrise von Produktion und Abnehmern, die je weniger sie verdienen oder gar arbeitslos sind, desto weniger kaufen. „Trotz der wirtschaftlichen Krise in Südeuropa waren alle wichtigen Vertreter des internationalen und europäischen Publishing hier in Frankfurt – und das Interesse an Übersetzungen aus den so genannten ‚kleinen Sprachräumen‘, aber auch an digitalen Projekten, nimmt zu.“,betonte Boos. Das zeige sich auch an der wachsenden Bedeutung des inzwischen hochkomplex gewordenen Rechtehandels: Das Literarische Agentenzentrum in Halle 6.0 wuchs um 4,4, Prozent gegenüber 2011: Rund 100 Agenten mehr als im Vorjahr absolvierten in diesem Jahr Termine im sprichwörtlichen 30-Minuten-Takt, was einem Mehr von rund 1 300 Besprechungen am Tag entspricht.

 

Man sollte es nicht glauben: Je globaler das Geschäft mit Büchern wird, desto größer wird das Bedürfnis, sich mindestens einmal im Jahr auf dieser Welt persönlich zu begegnen – und zwar in Frankfurt. Das Gespräch über Menschen und Bücher ist nicht zu ersetzen“, so Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Die Präsenz internationaler Verlage in Frankfurt wächst, und die Haltung der Verlage wurde von Branchenbeobachtern als offener und experimentierfreudiger eingeschätzt als noch vor einem Jahr: „Hier in Frankfurt hat sich das moderne Publishing präsentiert“, so Juergen Boos, „wir erleben die nächste Generation von Büchermenschen – ideenreich, mit neuen Kompetenzen ausgestattet und hochvernetzt. Ein ganz neuer Sportsgeist hat die Branche erfasst.“.Dazu gehört, dass sich neue Player aus den Bereichen Technologie, aber auch Film und Games in den Buchmesse-Kosmos integrieren – aber auch, dass die Beziehung zwischen Verlagen und Lesern immer enger wird. Das StoryDrive Festival zeigte mit rund 1 000 Besuchern, dass Fragen rund um Digitalisierung, Kreativität und Innovation keine Fachfragen mehr sind.

 

Auf hervorragende Resonanz stieß außerdem das Programm der Frankfurt Academy, deren  rund 3.300 Fachteilnehmer die Frankfurter Buchmesse nutzten, um in einem internationalen Wissensnetzwerk wichtige Player der Buchbranche zu treffen, neue Geschäftsmodelle und Trends zu identifizieren, internationale Best-Practice-Beispiele zu sehen und Ideen auszutauschen.

 

Unumstrittener Höhepunkt war die Präsentation des Ehrengasts Neuseeland, der mit sympathischem Understatement, einer großartigen Pavillon-Architektur und einer bunten Mischung aus Performance, Tanz, Gesang, Multimedia und hoher Literatur sowohl Fachbesucher als auch Publikum für sich einnahm.

 

Hintergrundsinfo:



Die Frankfurter Buchmesse ist mit über 7.300 Ausstellern aus rund 100 Ländern die größte Buch- und Medienmesse der Welt. Darüber hinaus organisiert sie die Beteiligung deutscher Verlage an rund 20 internationalen Buchmessen. Mit www.buchmesse.de unterhält sie das weltweit meist genutzte Portal für die Verlagsindustrie: Rund 30.000 Einträge umfasst das Personenverzeichnis für Entscheidungsträger der Buch- und Medienbranche. Frankfurt SPARKS, die Innovationsplattform der Frankfurter Buchmesse, vereint digitale Produkte und Projekte der Branche unter einem Dach, mit dem Ziel, Inhalte und Technologie zusammenzubringen. Die Frankfurt Academy – die neue Konferenzmarke der Frankfurter Buchmesse in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels – bietet ganzjährig internationale Kongresse und Fachveranstaltungen an. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Tochterunternehmen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

www.buchmesse.de