Nicht immer die allerneuesten, aber richtig gute Bücher verschiedener Genres und Themen, Teil 7/30

Rebecca Riehm

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Diesmal setzen wir mit Geschichte, Völkern und Gesellschaften fort. Da gibt es einmal die Geschichte mit ihren Verfahren der historischen 'Wahrheit' und das gibt es viele Sagen und Sagenhaftes um Eigenschaften von Nationen und Gruppen.

 RÖMER

Meist interessieren die Deutschen die römischen Besiedelungen im Norden und Westen. Michael Zahrnt hat allerdings mit DIE RÄMER IM LAND ALEXANDERS DES GROSSEN den Blick auf DIE GESCHICHTE DER PROVINZEN MACEDONIA UND EPIRUS, erschienen im Philipp von Zabern Verlag gelegt. Das ist wirklich für viele neu, denn wenn schon griechischem Territorium, dann ging es oft um Sizilien oder auch Kleinasien, vor allem Pergamon, wo die Römer sich ausbreiteten. Nun also das Kernland des Vaters von Alexander, Philip der König von Makedonien – wir behalten die deutschen Bezeichnungen jetzt bei. Makedonien galt unter den griechischen Provinzen bisher als uninteressant, der Klappentext sagt ASCHENPUTTEL dazu.

Wer die Landschaft kennt, weiß, daß sie abwechslungsreich und angenehm ist. Und erst in letzter Zeit hat man durch Ausgrabungen auch viel ans Licht gebracht, was beweist, wie geschichtsumtobt die Gegend immer war. Und schließlich kam Alexander, der ans Ende der vorgestellten Welt zog, genau aus dieser Region und Alexander ist bis heute der berühmteste Grieche. Die Römer haben immer versucht, die Weihestätten der anderen in eigene umzuwandeln, die Talismane der anderen zu eigenen zu machen, die fremden Götter dem römischen Götterhimmel einzuverleiben und sie haben Makedonien gewählt, um von hier aus ihr Riesenreich im Osten auszubauen und zu sichern.

Wie das alles geschah ist Inhalt dieses Buches, das die wissenschaftlichen Forchungsergebnisse vereint mit den Karten und Fotos der Region und so für den Leser eine spannende Geschichte daraus macht, wie die Römer nach der Einrichtung der Provinz Makedonia, die man auf 149 v. Chr. ansetzen kann, über die Jahrhunderte dort blieben und sich mit dem Land veränderten, bis die Spätantike in den nordgriechischen Provinzen zu Ende ging.

Vandalen

Es war eine Ausstellung in Karlsruhe im Jahr 2009, die diesen schönen Katalog übrig ließ: DAS KÖNIGREICH DER VANDALEN. ERBEN DES IMPERIUMS IN NORDAFRIKA, hrsg. Vom Badischen Landesmuseum und im Verlag Philipp von Zabern erschienen. Als Volk haben sie sich im deutschen Sprachgebrauch gehalten, denn Vandalen sind alle die, die schwerwiegend etwas zerstören und sich so verhalten, daß man vor ihnen Reißaus nimmt. Vandalismus ist eine böse, böse Eigenschaft. Doch die Vandalen waren ein völlig normales germanisches Völkchen, die sprachlich zur ostgermanischen Sprachgruppe zählen und erst im Nordosten Germanien zu Hause waren, dann aber im 5. Jahrhundert zu Zeiten der Völkerwanderung nach Spanien und Nordafrika gelangten und damit Konkurrenten der Römer wurden.

Der Katalog zeigt nun die Vorgeschichte auf und ihren Zug ins Römische Reich 406 n. Chr., womit die Auseinandersetzungen mit den Römern den Anfang nahmen, die die Vandalen lange siegreich bekämpften, bis ihnen Anfang des 6. Jahrhunderts oströmische Truppen den Garaus machten. Das alles wird in übersichtlichen Kapiteln entwickelt, wo bei besonders Wert darauf gelegt wird, wer die Erben sind und was mit ihnen geschah. In den Hauptkapiteln wird das Reich der Vandalen vorgestellt, wie sie es hielten mit Familie und Machtgruppen, wie sie aßen und tranken und vor allem was und woher das kam. Das ist ein mit viel Abbildungen von Landschaft oder Funden aufgelockerter Katalog, der einen schlau macht.

 

Info:

Michael Zahrnt, DIE RÖMER IM LAND ALEXANDERS DES GROSSEN. DIE GESCHICHTE DER PROVINZEN MACEDONIA UND EPIRUS, in der Reihe ZABERNS Bildbände zur Archäologie. Sonderbände der ANTIKEN WELT, Philipp von Zabern-Verlag 2010

 

DAS KÖNIGREICH DER VANDALEN. ERBEN DES IMPERIUMS IN NORDAFRIKA, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Philipp von Zabern-Verlag 2009