Nicht immer die allerneuesten, aber richtig gute Bücher verschiedener Genres und Themen, Teil 10/30

 

 

Rebecca Riehm

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir haben gelernt, zwischen Religion und Kultur zu unterscheiden. Das war ein jahrhundertelanger Kampf, den unsere Vorfahren mit dem Höhepunkt der Aufklärung entschieden glaubten, daß nämlich ein Staat eine säkulare Angelegenheit sei und die Religion Privatsache, wozu gehört, daß der Staat die Religionsfreiheit schützt.

 

Probleme des Islam

 

Eines der derzeitigen Hauptprobleme in der Auseinandersetzung des Islam mit der westlichen Welt ist, daß diese Religion allein für sich in Anspruch nimmt, die richtige zu sein und nicht unterscheidet zwischen einem Islam als Kultur und einem als Religion. Islam bedeutet für Islamisten, die Worte des Mohammed, des wahren Propheten, zur Richtschnur der täglichen Entscheidungen zu machen. Und zwar für alle, nicht nur individuell für Gläubige. Was die Sache erst recht schwierig macht, ist dann, daß aber nicht einmal innerhalb der islamischen Glaubensrichtungen, darüber Einigkeit besteht, wie das genau geht, bis wohin. Das Schwierigste an diesen Problemen aber ist, daß wir es sind, die diesen Völkern unsere Unterscheidung von Kultur und Religion auch noch erklären müssen.

 

Begleitband zu Radio und Fernsehen

 

GESICHTER DES ISLAM. Begegnungen mit einer faszinierenden Kultur nennt Reinhard Baumgarten sein Buch, das im Verlag Theiss erschienen ist und ein Begleitbuch zum gleichnamigen ARD-Projekt war, das ab Spätherbst 2010 in Fernseh- und Radiosendungen ausgestrahlt wurde. Wir sind schon immer froh, wenn auf den Umschlagseiten viel zu entdecken ist. Hier geht es bei den vorderen um AUSBREITUNG DES ISLAM, was geschichtlich verstanden wird und das Islamische Reich von 634 aufzeigt wie auch das Byzantinische Reich um 750 n. Chr. und auf der hinteren Weltkarte um den ANTEIL DER MUSLIME AN DER Bevölkerung. Da sieht man auf einen Blick, daß Kanada und Lateinamerika bis auf Argentinien, Grönland und der Norden Europas und auch Spanien 0-2 Prozent Anteil haben,.

 

Alaska, die USA und Argentinien sowie Südafrika Rußland, China und Australien, auch Zentraleuropa mit Deutschland haben einen muslimischen Bevölkerungsanteil von bis zu 15 Prozent (allerdings ist die Spannweite: 2,1 bis 15 Prozent sehr weit!). Verschiedenartig grün sind dann muslimische Länder, nur leicht, also 35,1 bis 35 Prozent, Kasachstan, 60,1 bis 90 Ägypten, Usbekistan, Tansania, Mali, der Tschad, Äthiopien u.a. und über 90 Prozent Nordafrika, die Türkei, Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien, der Jemen und die Türkei, Afghanistan und Pakistan sowie Indonesien. Die zweispaltigen Textseiten, mit vielen Bilder gespickt, bringen all die Länder im besonderen, die eine islamische Tradition und Besonderheiten haben.

 

Die Türkei, das ist klar, aber auch Indonesien wird mit der spezifischen Entwicklung und Ausprägung vorgestellt. Daß das alles so übersichtlich und bilderreich ausfällt, hat eben auch mit den visuellen Ansprüchen der Fernsehsendungen zu tun. Es geht um Spanien, Ägypten, Saudi-Arabien und dann um den Iran, der zwar auch muslimisch ist, aber als einziger Staat mehrheitlich aus Schiiten besteht.

INFO:

Reinhard Baumgarten, GESICHTER DES ISLAM. Begegnungen mit einer faszinierenden Kultur, Theiss Verlag 2011