KrimiZEIT-Bestenliste in ZEIT und NordwestRadio Ende 2013 bis Anfang 2014, Teil 2

 

Elisabeth Römer

 

Hamburg (Weltexpresso) – Christopher Brookmyre stand mit DIE HOHE KUNST DES BANKRAUBS aus dem Verlag Galiani in der NovemberBestenListe auf Platz 9. Michael Robotham nahm mit SAG ES TUT DIR LEID aus dem Goldmann Verlag den siebten Rang ein und Tom Rob Smith behauptete mit OHNE JEDEN ZWEIFEL, imVerlag Manhattan, auf Anhieb den 8. Platz. Und danach waren sie von der Liste wieder verschwunden.

 

 

 

Nur das Beste können wir über DIE HOHE KUNST DES BANKRAUBS von Christopher Brookmyre aus dem Verlag Galiani sagen. Im November auf der KRIMILISTE und dann perdu. Nein, das soll nicht sein. Wir hatten ein gehöriges Vergnügen bei diesem wirklich schrägen Roman, der ein ganz neues Bild auf Artisten und auch auf Banken wirft. Was wie ein Straßenkarneval daherkommt, fünf Clowns, die auf der Straße ihre Späße machen, entpuppt sich als wohlausgedachter Bankraub: „Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren, Sie nehmen teil an einem Banküberfall.“

 

Natürlich handelt es sich um eine Geiselnahme, aber eine der besonderen Art. So fürsorgliche Bankräuber gab es selten und klug dazu, wenigstens der eine, der uns besonders ans Herz wächst. Das dann ausgerechnet Angelique der zuständige Officer ist und von ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Spiel der Glasgow Rangers abgezogen wird, zeigt, wie hier alles, auch was die Geschlechter angeht, leicht durcheinandergewirbelt wird und dies auf so amüsante und leichte Weise, woran Gangsterchef Zal seinen Anteil hat, in den sich Angelique schlicht verguckt und unbewußt, das für ihn Richtige tut, so daß man den Roman kaum aus der Hand legen möchte, bis am Ende dann doch...aber nein, alles anders als erwartet!

 

Auch Michael Robotham war im November 2013 erst- und einzigmalig auf der KrimiBestenListe mit SAG, ES TUT DIR LEID aus dem Goldmann Verlag. Psychothriller steht dick auf dem Titel und man macht als zartsinnige Leserin einiges mit. Natürlich sind es wieder einmal weibliche Leichen – haben Sie mal mitgezählt, wie viel öfter Frauen umgebracht werden in Krimis als Männer? -, noch dazu Mädchen. Aber eigentlich geht es um die zwei Verschwundenen, von denen man noch hofft, sie lebten, weil ihre Leichen nicht gefunden wurden. Piper Hadley und Tash McBain sind die beiden, wobei wir mit Tash nach drei Jahren Gefangenschaft ihre Flucht erleben, aber ohne glücklichen Ausgang und Heimkommen.

 

Während eine gefundene Leiche daraufhin untersucht wird, ob sie eine der beiden Mädchen sein könnte, hofft Piper in ihrem Versteck auf die Rettung durch ihre Freundin. Lapidar heißt es am Schluß: „Ich heiße Piper Hadley, und ich wurde seit dem letzten Samstag der Sommerferien vor drei Jahren vermißt. Heute bin ich nach Hause gekommen.“

 

Letzter der verlorenen BestenListenNennungen ist Tom Rob Smith, der bei Manhattan seinen Thriller OHNE JEDEN ZWEIFEL veröffentlicht hat und ebenfalls im November gelistet wurde– ein besonderer Termin, weil nicht nur die Liste am ersten Donnerstag des Monats in der ZEIT veröffentlicht wurde, sondern ein Extra KRIMISPEZIAL Nr. 46 mit dem Tenor MYTHOS VERBRECHEN auch die Liste enthielt, wo Smith auf Anhieb, aber auch das letzte Mal Platz 8 einnahm. Tom Rob Smith ist auch mit seinen vorherigen Romanen – KIND 44 – hervorragend auf der Liste vertreten gewesen, war aber nach dem einmaligen Gastspiel nun also mit OHNE JEDEN ZWEIFEL schnell wieder weg.

 

Dabei hat es diese Geschichte des auf Englisch schreibenden Autors, der auch das Kind einer schwedischen Mutter ist, in sich. Der gnadenlose Autor zwingt seine Hauptfigur, den auktorialen Erzähler Daniel, in einen höllischen Konflikt: soll er seiner Mutter glauben oder dem Vater. Die Eltern sind nach Schweden gegangen und seine Mutter wurde dort in die Psychiatrie eingeliefert. Mit Grund, sagt sein Vater, denn die Mutter Tilde leide an Wahnvorstellungen. Tilde kann jedoch fliehen, nach London zu ihrem Sohn und erzählt von den wahren Tatsachen – sind sie wahr? Sie braucht keinen Arzt, sagt sie ihrem Sohn, sie braucht die Polizei.

 

Denn ein schönes, schwarzes Mädchen ist verschwunden und Daniels Vater habe damit zu tun, sei ein Verbrecher und Mitverschwörer von Leuten, die allesamt nur Böses im Sinn hätten. Paranoid sei die Mutter, entgegnet der Vater, das würde nicht nur er finden, sondern auch die Nachbarn des Paares, das sich in Schweden auf eine Farm zurückgezogen hatte. Das ist total spannend erzählt und was sich dann am Ende herausstellt, darf man natürlich nicht verraten, nur das eine. Es enttäuscht ein wenig.