krimis buch 100 v gseagaleriexlThriller von Rebecca Fleet und Krimi von Christian Buder, Teil 1/3

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das muß man einfach ausnutzen, wenn man einen Thriller liest, der auf Spannung hin geschrieben ist, daß sich eine verworrene Situation zwischen drei Personen auflösen möge, völlig konzentriert auf die Drei, kein Essen, kein Trinken, keine Ablenkung, als ob das Leben eben nur aus diffusem Geschehen zwischen drei Leuten bestünde. Und dann das Gegenteil: eine Krimi, der nicht nur gesellschaftliche Probleme benennt, sondern knallhart von Macht und korrupten Politiker handelt, organisiertes Verbrechen schlechthin, in dem zudem üppig Blut fließt.

Das hat mich dann doch fasziniert, nicht nur, wie unterschiedlich dies Genre ausfallen kann, sondern wie man selbst hin und hergerissen ist, das Gelesene miteinander vergleicht und sich auch die Frage stellt, was man besser findet. Nicht nur, welches Buch einem besser gefällt, sondern eben grundsätzlich, ob einen ein Psychothriller zwischen drei Leute, der nichts anderes, als diese Konstellation zum Thema hat, besser gefällt, als die Schilderung einer Machtergreifung durch einige Leute, die die offizielle Funktion eines Bürgermeisters nutzen, um eine, ja hier trifft es zu, eine Verschwörung von ehemaligen Söldnern der französischen Fremdenlegion lange Zeit höchst gewinnbringend auszuüben. Lange Zeit? Wir erfahren im Krimi zumindest, daß der Mord an vielen Personen 13 Jahre lang unentdeckt auf dem Meeresboden lag, in einem Schiff, was aber zufällig gefunden und geborgen wird, als gerade die Leiche einer afrikanischen Frau und eine einjährigen Kindes an die nordbretonische Küste geschwemmt wird.

Davon später mehr. Erst einmal etwas zu den beiden Autoren, eine Frau und ein Mann. Rebecca Fleet lebt in London, steht auf dem Klappentext, dies ist ihr zweiter Thriller und hat 341 Seiten. Ungewöhnlicher ist das Zusammenspiel zwischen dem Krimi der an der nordbretonischen Küste spielt und dem deutsche Autor. Ja, er lebt einen Teil des Jahres regelmäßig dort, den anderen Teil in Deutschland. Bretagne, deutscher Autor? Da war doch was. Natürlich geht es um  Jean-Luc Bannalec, der seit 2012 zehn Kriminalromane veröffentlichte, die alle in der Bretagne spielen, der französische Name sollte den Lesern, eine französische Autorenschaft suggerieren, dabei steckt Jörg Bong dahinter, den Literaturkenner als Geschäftsführer des S.Fischerverlages kennen, was er bis 2019 ausübte und 2020 dann selbst seine Krimiautorenschaft offenlegte.

Doch sein Ermittler ist der aus Paris strafversetzte Kommissar Georges Dupin, der im bretonischen Concarneau ermittelt. Christian Buder jedoch, zwei Jahre jünger als Bong, kommt schon im Philosophiestudium nach Frankreich, wo er später auch promoviert wird. Er lebt heute als freier Autor und Journalist ebenfalls sowohl in Deutschland wie auch in der Bretagne. Seine beiden ersten Krimis – alle bei Aufbau erschienen – spielen im Allgäu, seinem deutschen Wohnsitz. DER DACHS ist also sein erster in der Bretagne spielender Kriminalroman, der genauso Thriller genannt werden kann.

Und jetzt die so unterschiedliche Handlung beider Romane.

Fortsetzung folgt

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Info:
Rebecca Fleet, Die Stiefmutter, Goldmann Verlag, Februar 2022
ISBN 978 3 442 49222 0

Christian Buder, Der Dachs, Aufbau Verlag, 2022
ISBN 978 3 352 00963 1