Dutzler querDer fünfte Österreichische Krimipreis wird am 31. Oktober in Velden am Wörthersee verliehen

Anna von Stillmark

Wien (Weltexpresso) - Nun gut, irgendwann müssen auch wir einmal zur Kenntnis nehmen, daß es einen Österreichischen Krimipreis gibt! Im Ernst, wir hatten das nicht mitbekommen. Wie auch? Darüber informiert hatte uns keiner. Wir haben dagegen ausführlich jedes Jahr über den Leo-Perutz-Preis, den Wiener Krimipreis berichtet und tun dies auch weiter, wollen aber auch weitersagen, daß Herbert Dutzler, 1958 geboren, und wie es heißt, einer der "erfolgreichsten österreichischen Krimiautor:innen" in diesem Jahr den Preis erhält. Und da die Welt klein ist, wird Andreas Gruber, dessen neuesten Krimi WELTEXPRESSO gerade besprochen hatte, die Laudatio halten, weil er den Preis im letzten Jahr erhielt. 

Statement des Krimipreises zur Entscheidung:

„Durch die Brille seines Ausseer Ermittlers Franz Gasperlmaier zu schauen, bedeutet: die Welt wahrnehmen durch die Augen eines Mannes, den die Welt und ihre Schnelllebigkeit oft verunsichern, der sich selbst, die Menschen um ihn herum oft hinterfragen muss (und das auch tut), der trotz seiner Gemütlichkeit immer wieder bereit ist, über den eigenen Tellerrand zu blicken (was für eine Köstlichkeit auch immer gerade darauf liegen mag). Der dankbar ist dafür, dass ihm die Menschen (ja, vor allem die Frauen) in seinem Umfeld immer wieder neue Denkweisen aufzeigen, ganz egal, was die Dorfgemeinschaft dazu sagt. Und der seine Heimat und deren Bewohner*innen liebt mit all ihren Schrulligkeiten, sie aber durchaus auch kritisch sehen kann.

In Dutzlers Werken geht es allerdings nicht nur beschaulich zu: Seine Standalones zeigen psychologischen Tiefgang, beschäftigen sich mit der Frage, warum Menschen Verbrecher*innen werden. In seinem neuesten Roman „In der Schlinge des Hasses“ (Haymon Verlag) geht Dutzler so nahe an den Täter, dass es wehtut: Er nimmt die Leser*innen mit in den Kopf eines rechtsradikalen Mörders.“


Statement des diesjährigen Preisträgers Herbert Dutzler:

„Die Reise begann 2008, als meine erste Kurzgeschichte in einer Krimi-Anthologie eines Kleinverlages erschien. Sie nahm Fahrt auf, als mein erster Krimi 2010 vom Haymon-Verlag ins Programm genommen wurde. Und heute, zwölf Jahre danach, bin ich beim österreichischen Krimipreis angekommen, ein Ziel, das mir bisher so utopisch erschien wie einem Gelegenheitsradler die Fahrt auf den Großglockner. Ich hätte nie gedacht, dass meine Romane einmal preiswürdig werden würden und bin entsprechend gerührt. Mir fehlen sozusagen die Worte. Vor allem in Anbetracht der Leistungen der Kolleginnen und Kollegen, die diesen Preis bisher erhalten haben: Thomas Raab, Ursula Poznanski, Alex Beer und Andreas Gruber, die ich alle ungemein schätze. Ich hoffe allerdings – trotz der mir zuteil gewordenen Ehre – sehr, das Ziel der zuvor erwähnten Reise noch nicht erreicht zu haben!“


Über den Preis:

Der Österreichische Krimipreis steht für die besondere Würdigung der Kriminalliteratur und wird nun bereits zum fünften Mal verliehen, dieses Jahr durch das Krimifest am Wörthersee und in Villach. Über 100 Krimispezialist:innen – Buchhändler:innen, Blogger:innen und Journalist:innen haben abgestimmt. Der Preis wird an Autor:innen verliehen, deren Kriminalromane inhaltlich und literarisch besonders überzeugen und die kulturelle und gesellschaftliche Relevanz des Genres unterstreichen sowie richtungsweisende neue Entwicklungen innerhalb des Genres anstoßen.

Der Gewinner von 2021, Andreas Gruber, wird im Rahmen der Veranstaltung im Casineum am See am 31. Oktober die Laudatio auf den diesjährigen Preisträger, Herbert Dutzler, halten.

Foto:
©