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gewinnt zwei Preise beim wichtigsten Wettbewerb für deutschsprachige Literatur

Felicitas Schubert

Klagenfurt (Weltexpresso) - Am Sonntag, 2. Juli, ist in Klagenfurt der 47. Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb zu Ende gegangen. Zum Abschluss wurde der in Bad Soden aufgewachsene und heute in Frankfurt lebende Lyriker Martin Piekar mit gleich zwei Preisen ausgezeichnet. Er erhielt für seinen Text „Mit Wänden sprechen/Pole sind schwierige Volk“ den mit 10.000 Euro dotierten Kelag-Preis sowie den mit 7000 Euro dotierten Publikumspreis.

Martin Piekar schildert darin sein Aufwachsen in einer engen Wohnung mit seiner aus Polen emigrierten Mutter, in deren Sprache sich polnische und deutsche Elemente vermischen. Der zu der jungen Frankfurter Lyrikszene gehörende Piekar konnte durch die Drastik des Textes als auch die starke Performance der Lektüre überzeugen. 
 
Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig gratuliert Piekar: „Ich freue mich sehr, dass Martin Piekar beim renommierten Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb mit gleich zwei Preisen ausgezeichnet wurde. Er lebt heute in Frankfurt und ist hier ein wichtiger Kulturakteur, der die junge Lyrikszene wesentlich mitprägt. Zuletzt trat er bei den Lyriktagen Frankfurt in Erscheinung. Dass er nun in Klagenfurt mit einem Prosatext ausgezeichnet wurde, lässt hoffen, dass er nun auch in dieser Gattung reüssieren wird. Als Sohn einer polnischen Mutter zeigt sein Beispiel, wie viel die deutschsprachige Literatur einer polyglotten Herkunft verdankt. Für die Buch- und Literaturstadt Frankfurt ist dieser Doppelsieg eine Nachricht, die uns stolz macht.“ 
 
Piekar wurde 1990 als Kind polnischer Einwanderer in Bad Soden am Taunus geboren. Er studierte Philosophie und Geschichte an der Goethe-Universität und begann schon früh Gedichte zu veröffentlichen. 2012 gewann er den Open Mike in der Sparte Lyrik. Neben Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften liegen von ihm zwei Gedichtbände im Verlagshaus Berlin vor.

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