IMG 2776 Foto Zoller"Tortentrauma" -Krimi

Sabine Zoller

Enzklösterle (Weltexpresso) -  Mit ihrem neuen Buch „Tortentrauma“ wagt sich  Birgit Jennerjahn-Hakenes erstmals auf kriminelles Terrain und serviert ihren Leserinnen und Lesern eine unterhaltsame Mischung aus Lokalkolorit, Spannung und einer Prise Sahnetorte. Der Cosy Crime-Roman ist ein weiteres Werk im Droste Verlag – und zugleich ihr erster Krimi. Bekannt wurde Jennerjahn-Hakenes durch ihre liebevoll gestalteten Reiseführer und Glücksort-Bände über den Schwarzwald. Ob mit Wanderschuhen, Fahrrad oder Notizbuch – sie hat die Region erkundet wie kaum eine andere. Und diese Nähe zur Heimat spürt man auch auf jeder Seite ihres Krimidebüts. „Tortentrauma“ ist eine charmante literarische Reise durch den Nordschwarzwald, bei der hinter der Postkartenidylle dunkle Geheimnisse lauern – aber immer mit einem Augenzwinkern erzählt.


Ein Krimi mit echten Schauplätzen

Typisch für das Genre des Cosy Crime: Statt blutiger Szenen erwartet die Lesenden ein verzwickter Fall, originelle Figuren und Schauplätze, die man tatsächlich besuchen kann – etwa die Grünhütte bei Bad Wildbad, die Baiermühle in Altensteig oder der Markt am Gutenbergplatz in Karlsruhe. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine sympathische Wissenschaftlerin vom KIT, die auf eigene Faust zu ermitteln beginnt. Unverkennbar trägt sie Züge ihrer Schöpferin – heimatverbunden, neugierig und mit Sinn für die kleinen Dinge.

Zwar ist das Dorf „Tannenbruch“, in dem sich die Ereignisse zuspitzen, fiktiv – doch es wirkt so real, dass man beinahe glaubt, es zwischen Baiersbronn und Bad Peterstal auf einer Wanderkarte zu entdecken. Kein Wunder: Die Autorin hat akribisch recherchiert, mit Einheimischen gesprochen, lokale Spezialitäten probiert und Orte besucht, die auch im Buch eine Rolle spielen – vom Heidelbeerweg über den Bohlensteg am Wildensee bis zur sagenumwobenen Badealm.

Von der Wanderroute zum Kriminalfall

Der Impuls zu diesem Genrewechsel kam überraschend: Nachdem Jennerjahn-Hakenes bereits etliche Bücher über Wanderungen und Ausflugsziele im Schwarzwald veröffentlicht hatte, fragte der Droste Verlag im Herbst 2024 an, ob sie sich auch einen Krimi in der neuen Reihe Kriminell entdeckenvorstellen könne. „Ich dachte erst: Das lese ich ja selbst gar nicht – kann ich das überhaupt?“, erinnert sie sich. Doch dann war die Idee plötzlich da: ein streng gehütetes Kirschtortenrezept….

Ein literarisches Dessert mit dunklem Kern

„Tortentrauma“ ist weit mehr als ein klassischer Regionalkrimi: Es ist eine Hommage an den Schwarzwald – und ein augenzwinkerndes Spiel mit Klischees, das Lust auf mehr macht. Auf mehr Krimis – aber auch auf eigene Entdeckungsreisen. Denn wer sich von Jennerjahn-Hakenes beschreiben lässt, wie ihre Figuren durch Zavelstein zur Krokusblüte spazieren oder in Enzklösterle das Heidelbeerfest feiern, könnte versucht sein, selbst die Wanderschuhe zu schnüren.

Und auch wenn es humorvoll zugeht – ganz ohne Ernst kommt die Autorin nicht aus. „Es macht mich traurig, wie das Lesen zunehmend verdrängt wird. Viele wischen und scrollen – aber ein Buch hält den Moment fest. Es entschleunigt. Es verlängert sogar nachweislich das Leben.“ Mit ihrem Cosy Crime möchte sie dazu einladen, wieder öfter zwischen Buchdeckeln zu blättern – ganz entspannt, mit einem Stück Torte vielleicht. Oder auf der nächsten Schwarzwaldtour im Rucksack.

Foto:
Autorin mit ihrem ersten Krimi 
© Sabine Zoller