Prof. Mark H. Gelber am Donnerstag, 23. Oktober an der Goethe-Universität

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es rührt sich allerorten etwas, Stefan Zweig wieder die gesellschaftliche und literarische Bedeutung zu geben, die ihm zukommt. Ausgangspunkt für den Vortrag an der Frankfurter Universität ist die Meinungslage in Wissenschaft und Öffentlichkeit, daß der „Europäer“ Stefan Zweig sich nur wenig für das Judentum interessierte.

 

Verbreitet haben dieses Bild besonders seine erste Frau Friderike, sein einflussreicher Biograph Donald Prater und in gewisser Weise auch er selbst. Infolgedessen war sein Verhältnis zum Judentum nie Schwerpunkt der Zweig-Forschung. In seinem Vortrag am Donnerstag, 23. Oktober, argumentiert Prof. Dr. Mark Gelber, daß Zweigs Erlebnisse im Exil eine Annäherung an das Judentum und eine neue Perspektive auf jüdische Belange bewirkten. Aber Stefan Zweig hatte sich von Anfang an regelmäßig mit dem Judentum, mit jüdischen Themen, mit dem Ostjudentum, mit Jiddisch und dem Zionismus befasst. Gelbers These lautet, daß Zweig eine jüdische Sensibilität besaß, die wichtige Auswirkungen auf sein Schreiben hatte.

 

Mark H. Gelber ist Senior Professor für Komparatistik an der Ben Gurion University of the Negev, Be'er Sheva, Israel und leitet dort das Zentrum für österreichische und deutsche Studien. Seit 2001ist er Mitglied der Akademie für deutsche Sprache und Dichtung (Darmstadt), die Ende der Woche in Darmstadt ihre große Herbsttagung mit den Preisvergaben hat. Zu Gelbers jüngsten Publikationen zählt Stefan Zweig, Judentum und Zionismus (Innsbruck: Studien Verlag 2014).

 

 

INFO:

Der Vortrag von Prof. Mark Gelber beginnt um 18.15 Uhr an der Goethe-Universität, Campus Westend, Casino, im Raum 1.801. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie und dem Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik der Goethe-Universität Frankfurt am Main

 

Bild: Stefan Zweig, St. Moritz 1935. Foto: Peer Baedecker © Deutsches Literaturarchiv Marbach