WAIDWUND von Max Stadler aus dem Verlag Ars Vivendi

Martina Ober

Weltexpresso (Ingelheim) - Wo der seit einer Woche verschollene Großbauer Hans Nübler zu finden ist, soll sein Sohn Holger auf dramatische Weise erfahren. Beim Mähen der Wiesen nämlich spürt er einen Widerstand im Mähwerk der Maschine, bei dem es sich zu seinem großen Entsetzen um seinen bereits halbverwesten Vater handelt, den man mit zahllosen Messerstichen umgebracht und dann auf die Wiese gelegt hat.



Hans Nübler, ein durch und durch rücksichtsloser und unbeliebter Mann. Da sollte man meinen, dass der Täter schnell zu finden ist. Aber beim Durchleuchten aller möglichen Motive kommen Peter Leitner, dem eigenwilligen Kleinstadtpolizisten, doch Zweifel, ob das alles Grund genug sein kann, einen Menschen auf so bestialische Weise zu töten. Sicher, auch für Leitner kommt Nüblers Tod gelegen. Verbindet er doch damit die Hoffnung, dass die geplanten Windparks jetzt doch nicht gebaut werden und die Landschaft erhalten bleibt und nicht Nüblers Profitgier zum Opfer fällt. Nein, für Leitner steht fest, da steckt mehr dahinter, da will jemand die ganze Familie vernichten. Nachdem Nüblers zweiter Sohn Xaver während einer Safari spurlos verschwindet, erhärtet sich der Verdacht, dass Leitner richtig liegt mit seiner Vermutung.



Sicher finden wir schnell heraus, dass es sich bei dem Mörder um keinen Einheimischen handelt. In Frage kommt nur der geheimnisvolle Toby im fernen Kenia. Ob er aber als Auftragskiller gehandelt hat, oder ob nicht doch persönliche Verbindungen zwischen ihm und den Nüblers bestehen, die ihn zu den Taten getrieben haben, das erschließt sich uns doch erst am Schluss.



Fazit:



Ein beschaulicher Krimi, zu dem der etwas behäbige Polizist Peter Leitner passt. Schlussendlich trägt Leitner, eigentlich zuständig für Ordnungswidrigkeiten und kleinere Vergehen, wenig zur Auflösung des Verbrechens bei. Das ist Aufgabe des Kommissars aus Regensburg und nicht seine. Dennoch, es sind seine Überlegungen, seine Gespräche mit den Einheimischen, die ihm am Ende die Augen öffnen, in welcher Richtung zu suchen ist. Freilich kann er nichts verhindern, doch das Motiv zu erkennen, gelingt ihm am Ende noch vor den einflussreichen Kollegen aus Regensburg. Sein Umgang mit den drei Gymnasiasten, die was verändern wollen in der Region und sich dabei nicht immer legaler Mittel bedienen, macht ihn sympathisch.

Die Beschaulichkeit der Ermittlungen in Bayern wird immer wieder unterbrochen durch die parallel erzählte Geschichte des geheimnisvollen Toby in Afrika, die die Spannung reinbringt und den Krimi nicht langweilig werden lässt.



Info:

Waidwund ist das erste Einzelwerk des 1981 geborenen Max Stadler und somit sein schriftstellerisches Debut. Eine Krimireihe um den Polizisten Leitner wird es jedoch nicht geben. Zuvor hat er mit seiner Kollegin Lucille Clauss die 2 Oberpfalzkrimis Waldverein und Monatsend verfasst. Außerdem arbeitete er als Übersetzer und hat rund 50 Bücher vom Englischen, Französischen und Schwedischen ins Deutsche übersetzt.



Max Stadler, Waidwund,Verlag Ars Vivendi, Oktober 2014