Frankfurt am Main wird entriegelt

Notker Blechner

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nach der friedlich verlaufenen "Blockupy"-Großdemo normalisiert sich die Lage in Frankfurt. Die geschlossenen U- und S-Bahnstationen sind wieder geöffnet. Und das Occupy-Camp darf erneut bezogen werden.

 

 

Die befürchteten Krawalle sind ausgeblieben. In der Nacht zum Sonntag gab es keine besonderen Vorkommnisse. "Die Nacht war ruhig", sagte ein Polizeisprecher. Viele Aktivisten seien wieder Samstagabend abgereist.

 

Die Polizei beobachtet die Lage weiter mit Argusaugen und bleibt wachsam, sieht aber keinen Grund mehr für eine Absperrung des Gebiets rund um die Europäische Zentralbank (EZB). Im Laufe des Tages sollen die Absperrgitter rund um die EZB entfernt werden. Die zwischenzeitlich geschlossenen U- und S-Bahnhöfe an Willy-Brandt-Platz und Taunusanlage sind wieder geöffnet.

 

Die Kapitalismuskritiker dürfen im Laufe des Sonntags wieder ihr "Occupy"-Camp beziehen. Am Donnerstag hatten die Bewohner das Camp verlassen müssen. Die Bewegung campiert dort seit mehr als einem halben Jahr.

 

Die massive Polizei-Präsenz und die offenbar übertriebene Gefahrenprognose dürfte in den nächsten Tagen nochmals zu größeren Debatten führen. Das "Blockupy"-Bündnis erklärte, der bunte und gewaltfreie Protest habe die Gefahrenprognose von Stadt und Polizei als absurd entlarvt. Die Polizei hingegen verteidigte ihren Einsatz. Dies habe Gewaltexzesse verhindert. Unter den Demonstranten seien 1.000 gewaltbereite Aktivisten gewesen.

 

Bei der Großdemo am Samstag nahmen nach Angaben von "Blockupy" 25.000 Aktivisten teil, die Polizei sprach von 20.000 Teilnehmern. Während des Protestzugs kam es zu "kleineren Rangeleien". Aktivisten zündeten mehrere Feuerwerkskörper. Ein Beamter sei von einem Stein, ein anderer von einem Feuerwerkskörper getroffen worden, erklärte ein Polizeisprecher. Sonst sei alles friedlich geblieben.

 

20.5.2012

 

Städtepartnerschaft

Yokohama zu Gast in Frankfurt

 

Dutzende von japanischen Musikgruppen in bunten Gewändern tummeln sich derzeit in Frankfurt. Die Stadt richtet die Japan-Week aus. Im Rahmen des Festivals besiegelte die Stadt ihre Partnerschaft mit der Metropole Yokohama.

 

Zusammen mit einer Delegation von politischen Vertretern kam die Bürgermeisterin von Yokohama, Fumiko Hayashi, in die Mainmetropole. Im Goethehaus trug sie sich ins Goldene Buch der Stadt ein. "Die Japaner lesen gerne Goethe", erklärte die ehemalige Unternehmerin, die jetzt die 3,7 Millionen Einwohnern große Metropole nahe Tokio lenkt.

 

Yokohama hofft auf eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Frankfurt. Die Stadt leidet unter den Folgen der Fukushima-Katastrophe und der Yen-Aufwertung. Nach der Atomkatastrophe im nur 250 Kilometer entfernten Fukushima ist die Zahl der Touristen in Yokohama drastisch zurückgegangen. "Inzwischen kommen sie wieder", meinte Bürgermeisterin Hayashi. Schlimmer sieht es bei den Unternehmen aus. Sie ächzen unter dem starken Yen.

 

Im September schloss Frankfurt eine neue Städtepartnerschaft mit Yokohama. "Beide Städte sind Wirtschaftsmetropolen, beiden fehlte bisher eine Partnerstadt im jeweils anderen Land", sagte Eduard Hechler, Leiter des Referats für Internationale Angelegenheiten im Büro der Oberbürgermeisterin. Die enge Verbindung zwischen beiden Städten besteht aber schon länger. Seit 14 Jahren unterhält Yokohama in Frankfurt ein Büro für Wirtschaftsbeziehungen.

 

Nach der Atom-Katastrophe in Japan spendete Frankfurt einen Scheck von 250.000 Euro an die zerstörte Stadt Sendai. Dafür bedankte sich Yokohamas Bürgermeisterin in Frankfurt ausdrücklich. Yokohama hatte sich besonders für den Wiederaufbau in Sendai engagiert.