Vortrag von Prof. Dr. Lena Inowlocki, FH Frankfurt, im historischen museum frankfurt am 30.Januar

 

Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das hat sich bisher nur in Frankfurt herumgesprochen, daß während das 'alte' Historische Museum – ein Betonklotz – abgerissen wird und ein neues ersteht, die inhaltliche Arbeit des Museums lebhaft weitergeht.

 

 

Im Rahmen einer Vortragsreihe zur Sonderausstellung „Meine Großeltern“ im historischen museum frankfurt (bis 24. Februar 2013) nun also der Vortrag von Prof. Dr. Lena Inowlocki von der Fachhochschule Frankfurt, am 30.Januar um 18 Uhr. Zwar gilt in einer hergebrachten Sichtweise als Teil des Generationenverhältnisses, daß Eltern und Großeltern ihren Kindern, Enkeln und Enkelinnen über die Geschichte der Familie erzählen und davon, was sie selbst erlebt haben. Aber in vielen Fällen, insbesondere nach Flucht, Verfolgung und anderen schwierigen und belasteten Erfahrungen, möchten die Älteren die Jüngeren - und auch sich selbst - nicht ihren Erinnerungen aussetzen und erzählen nur andeutungsweise; auch dies kann für die Beteiligten persönlich und biographisch bedeutungsvoll sein.

 

Möglicherweise interessiert sich aber die jüngere Generation nicht dafür, was die ältere erlebt hat; zu unterschiedlich sind die Erfahrungen und Lebenswelten der Generationen geworden, auch die Kommunikationsformen sind verändert. Daher soll zur Diskussion gestellt werden: wie wirken sich Erzählen und Nicht-Erzählen, Wissen und Nichtwissen über die Familiengeschichte auf die eigene Biographie aus? Welche Rolle spielen überlieferte Gegenstände und Fotografien als „Familiengedächtnis“? Und handelt es sich auch um wechselseitige Prozesse zwischen den Generationen, erzählen Jüngere Älteren von ihren Erfahrungen?

 

Die Referentin:

 

Lena Inowlocki ist Professorin am Institut für Migrationsstudien und interkulturelle Kommunikation (IMiK) im Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Fachhochschule Frankfurt. Sie beschäftigt sich dort besonders mit dem Zusammenhang von Gesellschaft und Persönlichkeit. Die Familien- und Jugendsoziologie unter besonderer Berücksichtigung von Migrationsbiographien spielt dabei eine große Rolle.

Publikationen u.a.: Traditionalität als reflexiver Prozeß: Großmütter, Mütter und Töchter in jüdischen Displaced-Persons-Familien. Eine biographieanalytische und wissenssoziologische Untersuchung. Habilitationsschrift, Universität Magdeburg, April 2001; Sich in die Geschichte hineinreden. Biographische Fallanalysen rechtsextremer Gruppenzugehörigkeit. Frankfurt/M: Cooperative Verlag, Reihe Migration und Kultur, 2000; Zeitschriftenbeitrag: Frage als Antwort, Antwort als Frage? Kommunikative Strategien des Schließens und Öffnens der Frage nach „Herkunft“. In: Sozialmagazin. Die Zeitschrift für Soziale Arbeit, 37. Jg., H. 4., 28-31 (2012).

 

 

INFO:

Mittwoch, 30. Januar 2013, 18 Uhr

im historischen museum frankfurt

Leopold Sonnemann-Saal

Fahrtor 2 (am Römerberg)

60311 Frankfurt am Main

Eintritt: 3 €

 

www.historisches-museum-frankfurt.de