Eintracht Frankfurt macht Bayern München mit 0:1 zum frühen Deutschen Meister 2013

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ohne Zweifel gehört dieses Spiel zu den spannendsten und besten, die man hier im Stadion sehen konnte. Einer souveränen Bayernelf mit einer 1 b-Garnitur traten elf Eintrachtler so unentwegt auf die Füße, daß man schon an die Schlacht der Gallier gegen die Römer denken mußte und Asterix und Obelix im Eintrachttrikot. Nur leider siegten die Kleinen nicht.

 

Und sie erreichten noch nicht einmal ein Unentschieden, was angebracht, weil 'gerecht' gewesen wäre. Die erste Halbzeit, die 0:0 endete, ging an die Bayern, die ohne Ribéry, Pizarro, van Buyten spielten. Die aufgebotenen Müller und Gomez wiederum fielen überhaupt nicht auf, weil sie von den auf einmal zum Wadenbeißen fähigen Frankfurter gebremst wurden. Allein Schweinsteiger, Lahm und Robben gaben nicht auf, wobei bei Letzterem auffiel, wie er auf dem Platz mal rechts, mal links wuselte und keinen Antriebsverlust kannte, sondern sofort auf 100 und blitzschnell vor dem Eintrachttor war. Seine vielen Torschüsse waren dann allerdings so daneben, daß er ob dieser Luftnummern Lacher einheimste.

 

Die Eintracht hingegen mußte auf drei wichtige Spieler verzichten. Auf Torwart Trapp, auf Mannschaftskapitän Schwegler und den Torschützenkönig Alexander Maier. Das bedeutete auch, daß der Angriff geschwächt war, so daß erst recht die Abwehr greifen mußte. Und das konnte sie. Schließlich gab es in der ganzen ersten Halbzeit nur zwei ernsthafte Torschüsse der Bayern. In der zehnten Minute donnerte Shaqiri einen unhaltbaren Schuß an den rechten Pfosten und in der 27. Minute verschoß Alaba einen Elfmeter an die Außenkante. Den Elfmeter gab es, weil Marco Russ beim Verfolgen von Thomas Müller dessen Haken traf. Das sind so Kann-Elfmeter, aber keine Muß-Elfmeter.

 

Anders sah es in der zweiten Halbzeit aus, als im Strafraum der Bayern eine Flanke von Sebastian Jung von Dante mit dem Arm abgewehrt wurde, aber Schiedsrichter Florian Meyer der Eintracht keinen Elfmeter gab. Dabei lag deren Ausgleichstor buchstäblich 35 Minuten in der Luft. Es hatten nämlich die Bayern in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit all die Motivaktivierung des Trainers in der Pausenkabine in ein hochkonzentriertes, engagiertes und schnelle Spiel umgesetzt und in der 52. Minute konnte Schweinsteiger den Ball nach einem tollen Spielzug, einfach mit der Hacke kurzentschlossen und unhaltbar reinkicken.

 

In den letzten 35 Minuten konnte die Eintracht das Spiel dominieren. Sie nahmen den Münchnern immer wieder den Ball ab, zeigten dabei so gute Spielkombinationen, daß einem das Herz aufging und man sich fragte, wo dieses spielerische Können gesteckt hatte bei all den 0-8-15 Partien, die die Eintracht zudem noch verlor. Aber sie kämpfte nicht nur und spielte nicht nur, sie schoß auch. So waren die Spieler mindestens zweimal nahe am Torerfolg, als einmal der gerade in der 75. Minute eingewechselte Lacic vier Minuten später fünf Meter vor dem Tor stand, sein Schuß aber von Neuer kassiert wurde. Auch Zambrano, der überhaupt agil viele Aufgaben erfüllte, hatte die Münchner Abwehr ausgespielt, aber auch sein Kopfball landete in den Armen des Manuel Neuer, der wie auf der anderen Seite der bewährte und stabile Oka Nikolov den Zuschauern Spaß machte, wenn er sich gerne mitten auf dem Feld aufhielt.

 

Die Bayern sind einfach eine starke Mannschaft und die Frankfurter können sich etwas darauf einbilden, wie sie denen das Leben schwer machten. Dafür kann man sich nichts kaufen und das gibt keine Punkte. Aber es muß das Selbstbewußtsein stärken für die nächsten Partien, denn in der Tat steht die Fußballqualität der Bayern in diesem Jahr einzig in der Bundesliga da. So konnte sich auch Jupp Heynckes über die ehrlichen Glückwünsche vom Eintracht-Chef Heribert Bruchhagen wie Trainerkollegen Armin Veh richtig freuen, die die Bayern im Eintrachtstadion mit 20 Punkten Vorsprung so früh im Jahr wie noch nie zum Meister machten. Seine „schönste Meisterschaft“ hatte er auch hier gefeiert, als er erstmals als Spieler mit Mönchengladbach 1991 Deutscher Meister wurde.

 

Jupp Heynckes revanchierte sich und befand, diese Eintracht unter Armin Veh würde sicherlich einen europäischen Platz, also einen unter den ersten sechs, einnehmen. Die nächsten Spiele werden es zeigen.

 

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