Jerry Speyer beschert der Stadt Frankfurt eine Dependance des Museums Moderner Kunst im neuen TaunusTurm, Teil 1/2

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpressso) – Für (erst einmal ) 15 Jahre werden über 2000 Quadratmeter im neu errichteten TaunusTurm von Tishman Speyer, dessen Mitinhaber Jerry Speyer aus den USA ist, miet- und nebenkostenfrei dem Museum für Moderne Kunst zur Verfügung gestellt. Das erläuterten bei einer Pressekonferenz mit dem Mäzen die wirtschaftlichen und politischen Protagonisten, wobei Museumsdirektorin Susanne Gaensheimer das Konzept der zweimal jährlich wechselnden Ausstellungen erläuterte.

 

Der TaunusTurm steht an einer frequentierten Straße Frankfurts, wo vom Hauptbahnhof kommend der Weg über die Taunusstraße zum Taunustor führt, was direkt in die Innenstadt lenkt. Er besteht aus zwei Türmen, dem sehr hohen Büroturm (170 Meter) direkt an der Neuen Mainzer Straße, wo auch die Helaba ihre Hochhäuser in den Himmel ragen läßt, und dem deutlich niedrigeren Wohnturm, dessen gläserne Fassade direkt ins Grüne blickt, auf die Wallanlage, die Frankfurts Innenstadt umschließt und per Satzung als Grünanlage geschützt ist. Von hier aus ist man in wenigen Minuten nach links am Theaterplatz und der Oper und nach rechts, noch kürzer, an der Alten Oper. Eine absolute TOP-Lage.

 

Was bringt einen Mann wie Jerry Speyer, einen äußerst erfolgreichen und international bekannten Immobilieninvestor, der in Frankfurt schon Ikonen der Hochhauslandschaft geschaffen hatte, wie den Messeturm mit der auffälligen und sinngebenden Großplastik des Hammering Man von Jonathan Borofsky davor und den Opernturm, was bringt einen solchen Geschäftsmann dazu, innerhalb des dritten Projektes, des TaunusTurm, in einem solchen Umfang als Mäzen Moderner Kunst aufzutreten – und das nicht kurzfristig, sondern erst einmal auf 15 Jahre zugesichert. Wer Speyers Äußerung ernst nahm und die warmherzige Reaktion derer, die politisch das wirtschaftliche Vorhaben baulich und städtebaulich seitens der Stadt abgesichert hatten, beobachten konnte, der wußte, daß es ihm aus dem Herzen kam, Frankfurt „als zukunftsträchtigste Stadt Deutschlands“ zu werten. Nur hier in Frankfurt sei für ihn eine solche gemeinsame Sache, wie die Ausstellung moderner Kunst durch ein Museum in seinen Räumen überhaupt möglich.

 

Planungsdezernent und Bürgermeister der Stadt, Olaf Cunitz (Die Grünen), der das Projekt von seinen Vorgängern übernommen hatte – die ehemalige Oberbürgermeisterin Petra Roth als spirita recta war anwesend – legte offen, in welchem Ausmaß sich Tishman Speyer auf die Vorstellungen der Stadt einer wirklich unentgeltlichen Nutzung zubewegen mußte. „Die Stadt Frankfurt kostet das keinen Cent.“ Dazu nickten die Gesprächspartner der Investmentfirma nachdrücklich Es gibt tatsächlich kein Vorläufermodell, das so wie jetzt in Frankfurt, die beabsichtigte kulturelle Nutzung von Hochhäusern finanziell rein zu Lasten der Investoren verwirklicht. Wie sehr zudem die inhaltliche Ausgestaltung der Räume allein Sache des Museums sei und sich Speyer völlig zurückgehalten habe, betonte Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) ausdrücklich.

 

Daß sich Jerry Speyer in der Tat fachkundig hätte einschalten können, was aber gleichzeitig eben auch zu seinem Engagement geführt habe, erklärt seine eigene Sammlertätigkeit von Gegenwartskunst. Er zeigte sich begeistert vom Hans Hollein Baus des MMK und den Ausstellungsstücken und wähnte sich damals „bei dessen Eröffnung, als ob er in Chicago sei“. Seine Ansprache in gutem Deutsch beendete er auf Englisch, weil ihm das aus dem Herzen komme. Es bündeln sich nämlich mit diesem Kunstprojekt auch die wesentlichen Elemente seines Lebens: „Kunst und Geschäft gehen hier zusammen, was ich selbst seit 1955 zusammengehalten habe, weil ich diese Einheit auch selbst vertrete.“ Daß er dies in Deutschland tue und nicht in seiner Heimat, den USA, habe sich so ergeben.

 

Das war wirklich beeindruckend, weil man hier einen Mann und Geschäftsmann mit sich im Reinen erlebte. Jerry Speyer erzählte uns später, daß seine Familie im 19. Jahrhundert nach Frankfurt zugezogen sei – natürlich aus der Stadt Speyer am Rhein – und hier absolut zu Hause war. Sein Vater konnte sich 1939 vor den Nazis in die USA retten und er selbst hat als Bauherr seit 25 Jahren die Entwicklung Frankfurts als Hochhausstadt mitbestimmt. Auch beim jetzigen Projekt, dem TaunusTurm zeichne sich eine hohe internationale Nachfrage ab. Die Lage sei einfach optimal und er einfach zufrieden, ja glücklich. Fortsetzung folgt.

 

Foto: Rolf Maass

INFO:

 

Der TaunusTurm ist ein 170 Meter hohes Bürohochhaus mit 40 Stockwerken und rund 60 000 Quadratmetern Bürofläche. Als erstes Gebäude an der Neuen Mainzer Straße wird der TaunusTurm seine 13 Meter hohe Eingangslobby zum anliegenden Grün, der Wallanlage hin ausrichten. Der vom Frankfurter Architektenbüro Gruber + Kleine-Kraneburg Architekten entworfene schlanke Turm mit heller Natursteinfassade soll als erster Frankfurter Hochhausneubau nach dem internationalen Standard LEED Platinum zertifiziert werden. Mit dem Bau des TaunusTurm werden die anliegenden Wallanlagen deutlich aufgewertet. Ein Teil des Grundstückes wird dafür genutzt, diese zu erweitern und mit einer neuen Promenade entlang der gesamten Gebäudereihe zu erschließen. Neben dem TaunusTurm errichtet Tishman Speyer einen Wohnturm, der sich ebenfalls mit seinem Eingang zum Grünen hin ausrichtet und damit über eine Adresse an den einzigartigen und bisher an dieser Stelle ungenutzten Frankfurt Wallanlagen verfügt.

 

www.mmk-frankfurt.de