vhs.frankfurt.de freitagsVolkshochschule feiert das 30-jährige Bestehen ihrer Vortragsreihe

Gerhard Wiedemann

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die VHS-Vortragsreihe „Frankfurter Psychoanalytische Freitagsrunde“ wird in diesem Herbst 30 Jahre alt. Das Jubiläum ist Anlass zu einer Festveranstaltung am Freitag, 5. November. Die Veranstaltung beginnt um 19.15 Uhr und findet coronabedingt online über Zoom statt. Bildungsdezernentin Sylvia Weber wird begrüßen, die Frankfurter Psychoanalytikerin Sabine Brosch moderiert den Abend.

Über dreihundert Vortragende haben sich in den letzten drei Jahrzehnten mit unterschiedlichen Themen und Aspekten der Psychoanalyse und ihrer Nachbardisziplinen an vier bis sechs Freitagabenden im Kurshalbjahr vorgestellt. In ihren Vorträgen sind alle Referentinnen und Referenten immer dem Grundsatz treu geblieben, Psychoanalyse so zu präsentieren, dass sowohl ein breites, an psychologischen Themen interessiertes, als auch ein Fachpublikum davon einen Gewinn hat. Letztere können, was einzigartig für eine VHS-Veranstaltung ist, sich die Teilnahme von der Psychotherapeuten- und Ärzte mit Fortbildungspunkten bestätigen lassen.

„Es braucht Themen, die grundlegende Fragen des Menschseins berühren und gleichzeitig gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick nehmen“, sagt Bildungsdezernentin Weber. Sie fährt fort: „In komplexen Zeiten wie den unsrigen wird die Beschäftigung mit der Psyche des Menschen eine bleibende Herausforderung sein. Die VHS zeigt mit ihrer Psychoanalytischen Freitagsrunde, wie breit ihr Bildungsangebot aufgestellt ist und wie sie dabei auch Forschungsergebnisse der Wissenschaft im Fokus hat. In diesem Sinne wird die Freitagsrunde der Volkshochschule Frankfurt weiterhin ihren Stellenwert haben und ich wünsche ihr für die Zukunft viel Erfolg.“

Den Festvortrag hält Prof. Martin Teising zum Thema „Psychoanalytische Perspektiven zu aktuellen Fragestellungen von Autonomie und Abhängigkeit“. Teising ist Psychoanalytiker und Facharzt für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin. Von 2012 bis 2018 war er Präsident der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin, seit 2015 ist er Mitglied im Vorstand der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA). Musikalisch umrahmt wird der Jubiläumsabend vom Frankfurter Gitarrenduo Strictly Guitar, dem Kai Habeth und Tillmann Suhr, der an der VHS Frankfurt im Bereich Kultur und Beruf unterrichtet, angehören.


Weitere Termine der Vortragsreihe zum Thema „Neuere Entwicklungen in der Psychoanalyse VI“ sind die Freitage 12. und 26. November, 3. und 10. Dezember. Die Vortragenden sind dann Wolfgang Merkle zum Thema Hysterie und „Moderne Krankheiten“, Hildegard Wollenweber zum Thema Psychosen, Rainer Paul zum Thema Traum und Träumen sowie Susann Heenen-Wolff zum Thema Transidentität.

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Info:
Auf der Website der VHS unter vhs.frankfurt.de können sich Interessierte unter der Kursnummer 1001-51 anmelden. Die Veranstaltung kostet 12 Euro.
Eine Anmeldung ist auch über das Servicetelefon 069/212-71501 oder per E-Mail mit Angabe der oben genannten Kursnummer an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich.


Zur Geschichte der Frankfurter Psychoanalytischen Freitagsrunde

Die Freitagsrunde wurde 1991 anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Volksbildung in Frankfurt“ initiiert. Eine Frankfurter Ärztin war es, die 1990, nach einem Vortrag von Peter Kutter im Rahmen der „Freitagabendgespräche in der VHS“ indirekt den Anstoß zu dieser Reihe gab, indem sie sagte. „Das war interessant, können Sie so etwas nicht öfter machen?“ Der Kelkheimer Psychologe und Politologe Udo Künzel griff die Anregung auf und rief die „Frankfurter Psychoanalytische Freitagsrunde“ ins Leben. Sie begann am 25. Oktober 1991 mit einem Vortrag des Hallenser Chefarztes Hans-Joachim Maaz zur Psychoanalyse-Rezeption in der ehemaligen DDR. Als einzige Veranstaltung einer Volkshochschule im Bundesgebiet ist die Vortragsreihe von der Psychotherapeuten- und Ärztekammer mit Fortbildungspunkten akkreditiert.

Bisher haben sich über dreihundert Vortragende für die Reihe zur Verfügung gestellt, darunter, der Begründer der psychosomatischen Medizin Thure von Uexküll, die unter anderem am Frankfurter Sigmund-Freud-Institut tätige Margarete Mitscherlich, der Schweizer Psychiater Raymond Battegay oder der Frankfurter Psychoanalytiker Werner Bohleber.

Besprochen wurde und wird Psychoanalyse sowohl in Verbindung mit grundlegenden Themen wie Trieb, Vater, Mutter, Adoleszenz, Bindung, Gegenübertragung, Trauma, Selbstpsychologie als auch im Kontext spezieller Aspekte wie Ästhetische Medizin, Dissozialität, gewalttätiger Rechtsextremismus, Justiz, Interkulturelle Psychotherapie, Neurowissenschaften und Politik. Alle fünf Jahre wird – wie auch im aktuellen Kurshalbjahr – eine Themenreihe den „Neueren Entwicklungen in der Psychoanalyse“ gewidmet.

Konzipiert und moderiert wurden die Veranstaltungen von 1991 bis 2018 von Künzel. Nach seinem Tod im Januar 2019 führt die Frankfurter Psychoanalytikerin Sabine Brosch, die auch dem Fortbildungsausschuss des Frankfurter Psychoanalytischen Instituts angehört, die Reihe fort.

Quelle: Stadt Frankfurt