Mageres Unentschieden zwischen Eintracht Frankfurt und FC Augsburg 1:1

 

Viktoria Henning und Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Natürlich sind Spiel und Punkte in der Bundesliga wichtiger, aber, was man von diesem Spiel am kalten Freitagabend im Waldstadion in Erinnerung behalten wird, das ist, auf welche aufwendige, aktionskünstlerisch hochwertige und zutiefst herzliche Art sich die Eintrachtfans von ihrem langjährigen Torhüter Oka Nikolov verabschiedeten.

 

Einzigartig ist die Laufbahn von Oka Nikolov als Profifußballer bei Eintracht Frankfurt. Oka Nikolov startete 1994 bei der Eintracht Frankfurt, so blieb dieser Torhüter ganze neunzehn Jahre der Frankfurter Eintracht treu. Außergewöhnlich in Zeiten, in denen jeder Spieler käuflich wirkt und sich nicht einer Vereinshistorie zuschreiben möchte.

 

Am 20.12.2013 verabschiedeten die Fans ihre Torwartlegende mit einer atemberaubenden Choreographie. Das Spektakel startete schon mit der Mannschaftsaufstellung: Jeder Spieler wurde seitens der Fans mit „Nikolov“ aufgerufen, ganz nach dem Motto „Im Tor unser Kevin – NIKOLOV“. Diese Emotion, die hier seitens der Fans transportiert wurde, fuhr unter die Haut. Oka Nikolov bedankte sich, ganz besonders bei den Fans. Spielerische Höhepunkte des legendären Torwartes wurden auf dem Videowürfel der Commerzbank Arena vorgeführt und darauf, der Höhepunkt des letzten Spieltages der Hinrunde: diese unglaublich gelungene Choreografie.

 

Die komplette Nordwestkurve wurde in Schwarz, Weiß, Rot getaucht, Oka Nikolovs Gesicht in extremer Größe hochgezogen und ein riesiger Dankesbanner setzte der Choreo das i-Tüpfelchen auf. Natürlich begleitet von starken Fangesängen „Oka Nikolov, schalalalala´“.  Fans wurden durch Fans zu Tränen gerührt.

 

Natürlich wünschen alle ‚ihrem’ Oka, der mit 39 Jahren in den USA verpflichtet wurde, in Philadelphia alles Gute und viel Erfolg bei seiner weiteren Laufbahn als Ersatztorhüter und Torwarttrainer. Interessant ist Nikolov für Philadelphia wegen seiner in Frankfurt gewonnen Erfahrung geworden. Nikolov wird eine Lücke hinterlassen. Eine Lücke des treuen, traditionellen, loyalen und charakterisierenden Torhüters der Eintracht Frankfurt. Viele Erfolge, besonders emotional gebundene wie die Aufstiege 1998, 2003,2005 und 2012 werden immer im Gedächtnis der Eintracht Anhänger bleiben und mit Oka Nikolov unsterblich in Verbindung sein. Oka Nikolov der Unsterbliche. So unsterblich, dass sich viele keine Saison ohne ihn in der Mannschaft vorstellen können. Oka Nikolov konnte nicht nur die Mannschaft durch seinen sportlichen Charakter unterstützen, er war auch immer die Stimme für die Fans und der Fans in der Mannschaft - der treue Oka.

 

Das Spiel

 

Ganz im Gegensatz dazu präsentierte sich die SGE an diesem Freitagabend auf dem Spielfeld. Schwach und ungefährlich traten die Frankfurter gegen Augsburg auf. Die erste Halbzeit schien charakterisiert durch einen abwechselnden, energielosen Ballbesitz beider Mannschaften. Energielos nannte auch Armin Veh das Auftreten seiner Eintracht. Natürlich ist die Eintracht durch ihren internationalen Erfolg diese Hinrunde ganz besonders gefordert, doch sollte eine solche Forderung doch eine Ehre für jeden professionellen Fußballer darstellen, statt ein Hindernis zu sein.

 

Auffällig willensstark und laufstark präsentierte sich der junge Stephan Schröck. Herr Schröck war wach und wollte gewinnen, er ist gefordert und stolz darauf. Doch leider bei diesem Spiel wohl alleine mit dieser vorbildlichen Sportlereinstellung. So dauerte es quälende 32 Minuten, bis das erste Tor seitens der Gäste fiel. Genug Zeit zum Ausprobieren und Üben räumte die Eintracht den Gästen gewiss ein. Es schien ganz so, dass der Eintracht vor lauter Langeweile gar nicht auffiel, dass Augsburg peu a peu ihre Chancen aufbesserte und schließlich auch für dieses kleine spielerische Geschick mit einem Tor durch Boradilla in der 33 Minute belohnt wurde.

 

Die Antwort der Frankfurter schien genauso ungefährlich wie die bisherige Gesamtpräsentation. Das hart erzitterte Ausgleichstor, durch Rosenthal in der 42. Minute geschossen, ließ die Frankfurter Fans aufatmen. Hier konnte man fast schon Mitleid bekommen, dass derart treue Fans, die eine solche Verabschiedung für ihren Oka Nikolov auf die Beine gestellt haben, gänzlich aus eigenen Mitteln finanziert, so abgefertigt werden seitens ihrer Helden. Auch wenn Rosenthal viele Fehler in diesem Spiel vollbrachte, konnte er diesen erstmalig spielerisch taktvollen Spielzug der Eintracht gut umwandeln.

 

Die letzten Minuten der ersten Halbzeit schienen wie ein kurzweiliger Bruch des Spieles;  Augsburg schien auf einmal angstvoller. Doch statt diese neu erkämpfte Machtposition auszunutzen, verschenkte die Eintracht diese Stellung und ging mit einem 1:1 in die Halbzeitpause. Die zweite Hälfte startete unverändert, nur, dass Augsburg jetzt schneller reagieren konnte, da sie ja in der ersten Halbzeit üben konnten.  Einzig Schröck fällt weiterhin durch seine Willensstärke und Angstlosigkeit auf.

 

So entwickelte sich das Spiel in die Richtung, dass Schröck wie die Stütze in der Spitze schien, nur war das keine Spitze, denn keiner machte mit. Ab der 68. Minute gab’s Sschiedsrichterkindergarten. Immer wieder wurde das Spiel kurzweilig unterbrochen, Rode erhielt eine gelbe Karte; besonders fraglich bleibt hierbei warum Schiedsrichter Weiner seinen Entschluss mit der gegnerischen Trainerbank vorher abklären musste, beziehungsweise welche Aussage Weiner von der gegnerischen Trainerbank für den Entschluss der gelben Karte gegen Rode benötigte. Interessant ist ebenfalls, dass der Augsburger Trainer Weinzierl ebenfalls Kritik an der Führung des Schiedsrichters übte , indem er eine nicht wahrgenommene Elfmeterchance in der Pressekonferenz erwähnte. An sich ist sehr auffällig, dass Schiedsrichter Weiner mehrere wichtige Spielentscheidungen schlichtweg übersehen hat und das auf beiden Seiten.

 

Letztendlich bleibt eine unzufriedene Fangemeinschaft bezüglich der Bundesligaspielführung der Eintracht zurück, die weiterhin auf dem viertletzten Platz vor sich hinzittert,  und das vor Weihnachten.

 

Foto: Viktoria Henning

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