iris1Auf den Spuren der Luftbrücke am Frankfurter Flughafen 

Iris G. Schmidt

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Im historischen Omnibus, Modell Büssing „Senator“ Giessen, 1958, gelenkt von dem „enthusiastischsten“ Busfahrer Frankfurts und Eigentümer, Peter F. Linhart, (lt. FNP), ging es vom 38. Stadtteil Frankfurts „Sindlingen“ (43 Stadtteile insgesamt), in Richtung Flughafen zum Gelände des Luftbrückendenkmals auf dem Airport Frankfurt.

Günter Schulz vom Vorstand des Luftbrückenvereins, auch Vereinsmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins Sindlingen, plante diesen Ausflug in die lebendige Vergangenheit mit dessen Vorsitzendem Dieter Frank und seinem Team.

In eindrucksvoller Weise erhielten die Historiker einen fulminanten Einblick in die Geschichte der Luftbrücke unter Verwendung von Original Dokumenten und Utensilien – Ausgangslage: Ende des Zweiten Weltkriegs 7./8. Mai 1945.

Alle Besatzungsmächte hatten seinerzeit großes Interesse an dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Zu den damals in den Umlauf gebrachten Renten- und Reichsmarkwährungen gab es die sogenannte Zigarettenwährung.  Wer erinnert sich schon daran, das eine „Ami-Zigarette“ den Wert von 5 Renten/bzw. Reichsmark hatte! Alle Einheiten von 5 Pfennig bis 5 D-Mark gab es nur in Papierform, aus dem einzigen Grund, dass Metalle knapp waren.

hersiris2Günter Schulz präsentierte Original Geldscheine, hochinteressante Briefe und Ansichtskarten, z. B. von Bundespräsident Heuss an Bundeskanzler Adenauer und „Mamma Hesselbach“, Lia Wöhr. Dokumente bis hin zur totalen Blockade Berlins und danach.. Aufgrund der Leistung der Luftbrücke, die mit 1398 Flügen 12941 Tonnen Güter Berlin erreichte, gab die Sowjetunion dann die bestehende Blockade am 12. Mai 1948 auf.

Hervorzuheben unter den vielfältigen Erinnerungen ist die Aktion an eines der Luftbrücken-Piloten, Gail S. Halverson, genannt „Onkel Wackelflügel“, der besondere Liebling der Berliner Kinder, der beim Anflug die Tragflächen bewegte und für die Kinder Berlins, an kleinen Fallschirmen Hershey-Schokolade abwarf.

Im Hinblick auf die seinerzeitigen Dienstvorschriften, dessen disziplinierte Operation bis ins Kleinste durchorganisiert war, ist es im Nachhinein erstaunlich, dass diese Aktion überhaupt möglich war. Auch das demonstrierte Günter Schulz sehr anschaulich, in dem er einen kleinen Original- Fallschirm zeigte und echte Hersheys, an seine ihm gebannt lauschende Historiker-Runde verteilte.

„Kleine“ Gesten können viel bewirken, in welchem Bereich auch immer“, so der „Candybomber“ Gail S. Halvorsen. „Sie können dazu dienen, eine Welle von Hilfsbereitschaft auslösen, die Barrieren zwischen Gegnern fallen lassen. Es geht letztlich in der Geschichte der Menschlichkeit schon immer darum, dem iris3Wunsch zu helfen, nachzukommen und langanhaltende Freundschaften zu entwickeln.“ Für Gail S.  Halvorsen, der dieses Jahr mit 101 Jahren sein Wirken auf unserer Erde vollendete, bestimmte diese Lebensweise seinen Alltag, was seine Beliebtheit unter Menschen aller Bereiche und Kulturen offenbarte.

Der Verein Luftbrücke lässt die Erinnerung weiterleben durch umfangreiche humane Aktionen, z. B. momentan kommt die Unterstützung bedürftiger Kinder in Zusammenarbeit mit zahnärztlicher Fürsorge in Kenia, in Kooperation mit der Fluggesellschaft CONDOR, zugute.

Am 11. September 2022 findet wieder der „Tag des Offenen Denkmals“ statt, an dem interessierte Besucher mehr über Flugzeuge und den Einsatz der Luftbrücke erfahren können. Da dieses ein denkwürdiges Datum ist, wird in besonderer Weise dieses schrecklichen Ereignisses gedacht, das die Welt entsetzte.

Fotos:
Authentischer Rückblick in die Zeit des „Rosinenbombers“ vor historischer Kulisse 
Günter Schulz verteilt Original Hersheys Schokolade
Historischer Geschichtsverein Sindlingen vor historischem Omnibus
©Iris G. Schmidt