Fusball live im FernsehenDie ehemalige gleichstarke Frauenfußballmannschaft von Turbine Potsdam kassiert eine 0:3 Niederlage durch Eintracht Frankfurt und muß absteigen. 

Hartwig Handball

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Im 50. Bundesliga-Klassiker gegen den bereits feststehenden Absteiger Turbine Potsdam wollten die Eintracht Frauen die Champions-League-Qualifikation perfekt machen. Das gelang ihnen. Für die einen geht es also nach oben, die anderen steigen ab. Es gab aber Zeiten, jahrelang, als diese beiden Vereine, die beide 1. FFC heißen, sich die Duelle um Platz 1 lieferten. Keine andere Frauenfußballmanschaft kam mit diesen beiden mit. Damals hießen die heutigen Eintrachtfrauen noch 1. FFC Frankfurt . Und weil ihnen mit den Anschluß an einen starken Männerfußballverein das gelang, was zuvor schon Wolfsburg und Bayern München als Beispiel vorgemacht hatten, können sie ganz oben mitspielen. Die Zeiten eines reinen Frauenfußballvereins sind vorbei. Die nötigen Gelder müssen noch der Männerfußball bringen. Leider. Also ein Abstieg mit Ansage.

Und das schickte die Eintracht vor dem Spiel: Es war ein denkwürdiger Mittag im Frankfurter Stadtwald: Ein deutliches 4:0 über den Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg, 17.800 Fans im Deutsche Bank Park und vor allem drei Punkte für einen weiteren großen Schritt in Richtung Saisonziel. „In der Analyse nach dem Spiel hat sich bestätigt, was wir nach dem Spiel gefühlt haben: Wir haben in nahezu allen Bereichen am Limit gespielt und somit gezeigt, was möglich ist – auch im Zusammenspiel mit den Fans“, blickt Cheftrainer Niko Arnautis auf den vergangenen Spieltag zurück. „Wir haben viele entscheidende Duelle gewonnen, waren griffig, haben ein gutes Kombinations- und Umschaltspiel gehabt und waren sehr effektiv. Diesen Schwung wollen wir mitnehmen und uns den dritten Platz sichern.“

Um sich definitiv einen internationalen Platz zu sichern, genügt der SGE am kommenden Sonntag, 21. Mai, ein Punktgewinn. Mit Turbine Potsdam treffen die Adlerträgerinnen dabei um 13 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion auf das Tabellenschlusslicht und bereits feststehenden Absteiger der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, das sich allerdings gebührend vor heimischem Publikum aus der Liga verabschieden möchte. Magenta Sport überträgt live.


49 umkämpfte Bundesliga-Duelle

Zuletzt hatte sich die Turbine noch einmal aufgebäumt, gegen Meppen und Freiburg am 16. und 17. Spieltag die ersten beiden Saisonsiege feiern können, letztlich ließ sich der Abstieg aber nicht mehr abwenden. Seit dem vergangenen Wochenende und der 1:5-Niederlage gegen Leverkusen steht fest: Nach knapp 30 Jahren muss sich Potsdam vorerst aus der höchsten Spielklasse verabschieden. Abgeschlagen mit acht Punkten auf Platz zwölf mit sowohl der ungefährlichsten Offensive als auch anfälligsten Defensive reichte es für das aktuell von Marco Gebhardt trainierte und im Sommer nach einem großen Umbruch neu zusammengesetzte Team nicht für den Klassenerhalt.

49 Mal war zuvor das Duell Potsdam gegen Frankfurt als Klassiker in der deutschen Frauen-Bundesliga in die Geschichtsbücher eingegangen und hatte stets für Spannung gesorgt. 20 Frankfurter Siege stehen 19 Potsdamer Dreiern gegenüber, insgesamt 177 Tore fielen, wenn beide Teams aufeinandertrafen. Zuletzt gab es im Hinspiel ein letztlich souveränes 3:0 für die SGE, für die unter anderem Sara Doorsoun per Traumtor ihren ersten Bundesligatreffer für die SGE erzielte.


„Wir wollen das Ticket jetzt lösen“

„Es ist schade, dass mit Potsdam ein Traditionsverein abgestiegen ist, gerade die Duelle gegen Frankfurt waren immer besonders. Wir hoffen, dass sie schnellstmöglich wieder in die erste Liga zurückkommen“, erklärt Trainer Niko Arnautis. „Am Sonntag wird der Fokus aber voll auf uns liegen, wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen und das Ticket für die Champions League lösen. Dafür dürfen wir nicht zurückfahren. Jede Spielerin und jedes Team will im letzten Heimspiel nochmal alles geben. Auch Potsdam wird nochmal mit großer Motivation und Bereitschaft ins Spiel gehen, da müssen wir dagegenhalten und mit unserer Qualität überzeugen. Wir wollen die letzten beiden Spiele ganz klar gewinnen.“

Und auch Stürmerin Lara Prasnikar ist hochmotiviert gegen ihren Ex-Club: „Bei Potsdam ist durch den Abstieg der Druck vermutlich weg. Sie wollen sicher die letzten beiden Saisonspiele in der ersten Liga genießen und Spaß haben. Deshalb müssen wir sehr aufmerksam sein. Aber wir sind noch einen Schritt näher an unserem Ziel, wollen jetzt unbedingt noch sechs Punkte holen und einfach Spaß haben. Denn wir haben gezeigt, dass wir am besten spielen, wenn wir Spaß haben.“ Carlotta Wamser musste aufgrund einer Erkältung unter der Woche etwas kürzertreten. Virginia Kirchberger konnte hingegen wieder einige Teile des Mannschaftstrainings absolvieren, wird aber weiterhin genauso wie Jonna Brengel, Camilla Küver und Letícia Santos für Sonntag nicht zur Verfügung stehen.

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©Eintracht Frankfurt

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Quelle Eintracht Frankfurt