
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Demokratie braucht Vorbilder – gerade in Zeiten wachsender Herausforderungen. Mit dem Europäischen Paulskirchenpreis für Demokratie, der jetzt erstmalig in Frankfurt am Main ausgelobt wird, soll daher das Engagement jener sichtbar werden, die Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und ein geeintes Europa mit Mut und Haltung verteidigen. Am Donnerstag, 28. August, informierten Oberbürgermeister Mike Josef, Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg in der Paulskirche über die neue Auszeichnung sowie über die dreimonatige Ausschreibungsphase, die am Montag, 1. September, beginnt.
Auch Frankfurts Partnerstädte werden involviert
„Frankfurt steht nicht nur für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat, sondern auch für den europäischen Gedanken“, sagte Oberbürgermeister Josef. Daher soll der Paulskirchenpreis eine europäische und nicht nur eine nationale Auszeichnung sein. Die Ausschreibung für den Preis werde auch in Frankfurts Partnerstädten veröffentlicht. „Unter unseren 18 Partnerstädten wie Lyon und Mailand finden sich Städte, mit denen uns seit Jahrzehnten der Gedanke eines vereinten, friedlichen und freien Europas verbindet. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem Europäischen Paulskirchenpreis für Demokratie europaweit unsere Begeisterung für das demokratische Miteinander zeigen können“, erklärte Josef. Der Preis sei außerdem ein wichtiges Zeichen und eine Anerkennung, sich aktiv für demokratische Werte einzusetzen, betonte der Oberbürgermeister: „Die Demokratie wird aktuell von vielen hinterfragt. Mir ist es daher wichtig, dass wir auch die junge Generation mitnehmen und für Demokratie begeistern.“ Die Demokratie müsse von Jung und Alt verteidigt werden.
Stadtverordnetenvorsteherin Arslaner sagte, dass Demokratie nicht nur ein Wert an sich sei, der sich durch Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, eine freie Presse und eine auf Gewaltenteilung basierende Verfassung legitimiere: „Wenn wir diesen Preis jetzt vergeben, müssen wir auch bedenken, dass der Erfolg der Demokratie historisch immer mit Fortschritten und Verbesserungen in der Lebenswirklichkeit der Menschen verbunden war.“ Demokratie sei eine Praxis der Gerechtigkeit, sie ermögliche als einzige Staatsform Teilhabe an der Herrschaft, aber sie schulde als Form politischer Ordnung den Mitgliedern ihrer Gesellschaft auch Rechtfertigungen, unter anderem durch eine Verbesserung ihrer Lebensumstände. „Der Europäische Paulskirchenpreis kann Menschen und Institutionen auszeichnen, die an der Demokratie als regulativer Idee arbeiten“, sagte Arslaner.
Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Eskandari-Grünberg sagte, dass die Paulskirche ein Symbol für die Demokratie und heute mehr denn je auch für die Teilhabe aller Menschen sei. „Ich freue mich, dass der Paulskirchenpreis ins Leben gerufen wurde und hoffe, dass er eine breite Resonanz findet. Wir müssen mehr Menschen für die Demokratie begeistern. Sie gibt uns Freiheiten und Rechte, die wir nicht für selbstverständlich halten sollen“, betonte Eskandari-Grünberg. „Es ist unsere dauerhafte Pflicht und unser Anspruch, dass die Würde des Menschen für alle unantastbar bleibt. Diese Grundrechte geraten gerade unter Druck. Es ist eine Daueraufgabe sie zu verteidigen und jene zu würdigen, die sich für sie einsetzen.“
Die dreimonatige Ausschreibungsphase beginnt
Der Europäische Paulskirchenpreis für Demokratie wird erstmals im Mai 2026 in der Paulskirche verliehen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert und soll künftig alle zwei Jahre vergeben werden. Für den Preis können Einzelpersonen, Organisationen, bürgerschaftliche Gruppen und Vereinigungen oder Institutionen vorgeschlagen werden, die sich in herausragender Weise für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat einsetzen sowie die Teilhabe aller an einer vielfältigen und diversen Demokratie fördern. Die Vorschläge können von Montag, 1. September, bis Sonntag, 30. November, über ein Online-Formular in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch eingereicht werden. Das Online-Formular ist unter frankfurt.de/paulskirchenpreis zu finden.
Mit dem Europäischen Paulskirchenpreis für Demokratie soll an die Ereignisse von 1848/1849 erinnert werden. In der Frankfurter Paulskirche tagte damals, im Mai 1848, das erste gewählte deutsche Parlament, die Nationalversammlung, und legte damit den Grundstein für die Demokratie und den Rechtsstaat in Deutschland. Die Abgeordneten, engagierte Bürger aus dem ganzen Land – darunter Schriftsteller, Anwälte, Geistliche, Kaufleute und Großgrundbesitzer – bewiesen mit ihrem Ansinnen sehr viel Mut: Sie hatten sich gegen die Fürstenherrschaft aufgelehnt und kämpften für Freiheit, für Menschenrechte und für die Gleichheit aller. Dieses Erbe ist noch bis heute bedeutsam. Viele Ideen von 1848 wie etwa die Grundrechte, die in der Paulskirche beschlossen wurden, wurden später im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verwirklicht.
Über die Preisträgerin oder den Preisträger entscheidet ein Kuratorium, das sich aus insgesamt zwölf Mitgliedern zusammensetzt, davon sechs Mitglieder qua Amt. Das sind aktuell: Oberbürgermeister Mike Josef, Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner, Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg, Kulturdezernentin Ina Hartwig, Julia Klöckner, Präsidentin des Deutschen Bundestages, sowie Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtages. Außerdem gehören dem Kuratorium an: die Soziologin und Publizistin Prof. Ulrike Ackermann, die Friedens- und Konfliktforscherin Prof. Nicole Deitelhoff, der Musiker und Friedensaktivist Sebastian Krumbiegel, die Autorin und Menschenrechtlerin Düzen Tekkal, der Historiker Prof. Michael Wolffsohn sowie der Jurist und Präsident des Bundesverfassungsgerichts a.D. Prof. Andreas Voßkuhle.
Foto:
Haben den Europäischen Paulskirchenpreis für Demokratie vorgestellt (v.l.): Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner, Oberbürgermeister Mike Josef, Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und Michel Friedman
l©Stadt Frankfurt am Main, Foto: Martin Leiss
Info:
Alle Informationen zum Europäischen Paulskirchenpreis für Demokratie, zur Ausschreibungsphase und zur Einreichung von Vorschlägen finden sich im Internet unter frankfurt.de/paulskirchenpreis.
Statements zum Europäischen Paulskirchenpreis für Demokratie
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, Oberbürgermeister Mike Josef, Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner und Michel Friedman bei der Pressekonferenz, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Jan Hassenpflug
Sebastian Krumbiegel sendete eine Videobotschaft in die Paulskirche, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Martin Leissl
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