LernNacht im Jüdischen Museum am Montag, 10. November, mit Christoph Dieckmann, Dmitrij Belkin und Esther Shapira

 

Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Während des Bürgerkriegs beim Umbruch vom Zarenreich zur Sowjetunion wurden etwa 125.000 Juden durch Pogrome ermordet, vor allem auf ukrainischem Territorium. Es handelte sich um die größten Massenmorde an Juden vor der Shoah.

 

Bei der diesjährigen LernNacht erläutert Christoph Dieckmann die Hintergründe, skizziert zeitgenössische Dokumentationen und Analysen unter dem Titel „Die Pogrome in der Ukraine 1917-1921“. Christoph Dieckmann erforscht im Rahmen eines DFG-Projekts die antisemitischen Pogrome im Zusammenhang mit der Oktoberrevolution 1917. Dabei geht er insbesondere auf die jüdischen Reaktionen auf diese Gewaltexzesse ein, die sich in Dokumentensammlungen und in Schilderungen in Jiddisch finden lassen.

 

Dmitrij Belkin schaut auf die heutigen Konflikte in der Ukraine und die antisemitischen Stimmungen und stellt die Frage „Antisemitismus in der Ukraine: Putins Propaganda oder eine Konstante der Geschichte?“ Dmitrij Belkin ist Historiker und Publizist; er beobachtet die aktuellen Ereignisse in der Ukraine, in der er aufgewachsen ist, sehr sorgfältig. – Beide Historiker beschäftigen sich mit Kontinuitäten und Diskontinuitäten von der Oktoberrevolution bis zur Shoah und zur Gegenwart.

 

Esther Schapira wird die anschließende Diskussion moderieren; sie ist Ressortleiterin der Abteilung Zeitgeschichte beim Fernsehen des Hessischen Rundfunks und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. die Buber-Rosenzweig-Medaille, den Elisabeth-Selbert-Preis und den Deutschen Kritikerpreis.

 

Seit seiner Eröffnung am 9. November 1988 veranstaltet das Jüdische Museum eine LernNacht zu einem Thema der jüdischen Verfolgungsgeschichte. Es knüpft damit an die jüdische Tradition an, sich in der Nacht vor einem Trauertag zum gemeinsamen Lernen zu versammeln. Von den Pogromen des Mittelalters bis zu den Gedenkbemühungen der jüngsten Vergangenheit spannt sich der Bogen der in den LernNächten des Jüdischen Museums behandelten Fragen und Probleme.

 

INFO:

 

Die LernNacht am Montag, 10. November 2014, beginnt um 19 Uhr; der Eintritt kostet

5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.