Serie: Deutscher Buchpreis 2012: Lesung und Vorstellung am 22. September im Literaturhaus Frankfurt am Main, Teil 3



 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Im achten Jahr ist der Deutsche Buchpreis schon ein Ereignis, das man seit jeher zu kennen glaubt und bei dem man nicht verstehen kann, daß erst 2005 der erste Deutsche Buchpreis überreicht wurde. Eine Tradition also. Zu einer Tradition wächst sich auch aus, daß im Vorfeld der endgültigen Preisverleihung die potentiellen Preisträger sich in Gesprächen mit Literaturfachleuten auf dem Podium des Literaturhauses über ihre Romane unterhalten und aus ihnen lesen.

 

 

Das gibt die nötige Emotion seitens des Publikums zum Preisgeschehen hinzu. Denn bis zu dieser Veranstaltung, die in diesem Jahr am 22. September stattfinden wird, laufen die Gespräche und Entscheidungen hinter verschlossener Türe ab und es ist nur die Deutsche Post, die wissen könnte, welche Romane von den Verlagen zum Deutschen Buchpreis eingereicht werden – jeder kann zwei einreichen - , was auch die angesichts des Postgeheimnisses nicht weiß. Im übrigen, weil wir das so oft gefragt werden, weshalb der Suhrkamp Verlag auf der langen Liste der Zwanzig fünf Romane hat haben können, gilt Folgendes. Jeder der Juroren, also jeder, kann zu den von den Verlagen eingereichten Büchern eigene Anforderungen hinzutun. Im schlimmsten Fall – für den Verlag besten Fall könnten also sogar neun Titel eingebracht werden, wenn nämlich zu den zwei durch den Verlag ausgewählten, jeder Juror auch einen Titel dieses Verlages als potentiellen Buchpreisträger ansähe.

 

Aber zurück zur Veranstaltung am 22. September, die immer aufmerksamer registriert wird und das nicht nur vom Publikum, sondern auch der Literaturkritik, die gerne wissen möchte, wo es langgeht und auch auf den Puls der Zeit hört, der sich äußert, wie sich das Publikum auf die einzelnen Vorträge und Ansprachen einläßt. So ist uns in Erinnerung, wie skurril das Gespräch mit Clemens J. Setz damals war, als er bei den letzten Sechs des Jahres 2009 mitmachte, der auch dieses Jahr wieder dabei ist. Zum fünften Mal präsentieren also das Kulturamt Frankfurt am Main und das Literaturhaus Frankfurt in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels – als Stifter des Preises – die Autoren der Endauswahl des Deutschen Buchpreises vor der Preisverleihung im Oktober.

 

Dieser Termin stand schon lange fest. Nur die Teilnehmer nicht. Schade, ausgesprochen schade, daß von den sechs Finalisten nur vier der Endauswahl für den besten Roman in

deutscher Sprache im Literaturhaus dabei sind. Das sind Ursula Krechel, Clemens J. Setz, Stephan Thome und Ulf Erdmann Ziegler. Es fehlen also Ernst Augustin und Wolfgang Herrndorf, bei denen es heißt, sie könnten „aus persönlichen Umständen nicht zugegen sein“, was man im Fall des im 85. Jahr stehenden Augustin, der noch dazu erblindet ist, verstehen kann. Da wir schon erlebt haben, daß diese Veranstaltung in den Anfangsjahren zu einem nachmittelalterlichem Marathon wurde, heißen vier Autoren auch, daß es kürzer wird, ist eine pragmatische Überlegung angesichts der Tatsache, daß wir schon finden, daß auf einer solchen Veranstaltung alle sechs anwesend sein sollten.

 

Denn dazu ist sie da. So ist es auch mit Vieren eine einmalige Chance für das Frankfurter

Publikum sich vorab über die Nominierten des Deutschen Buchpreises ein Urteil zu

bilden. Und da Frankfurt als der Ort der seit dem Mittelalter hier abgehaltenen Buchmesse wirklich Jahr für Jahr sehr viel für deren Erfolge tut, zitieren wir gerne den Frankfurter Kulturdezernenten Felix Semmelroth: „Die Shortlist-Veranstaltung des Kulturamtes und des Literaturhauses unterstreicht, wie sehr der Deutsche Buchpreis mit Frankfurt verbunden ist. Diese Veranstaltung findet deutschlandweit nur einmal statt und dies zu Recht in der Buch- und Literaturstadt Frankfurt“.

 

 

Von einer Erfolgsgeschichte des Deutschen Buchpreises spricht auch Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: „Deutschland debattiert über die aktuelle deutschsprachige Literatur – in den Feuilletons, in Cafés und auf Veranstaltungen wie dieser. Genau das war die Intention des Börsenvereins, als er die Auszeichnung vor acht Jahren ins Leben gerufen hat. Ich bin gespannt auf die diesjährigen Finalisten und freue mich, dass sie ihre Romane gemeinsam im Frankfurter Literaturhaus vorstellen.“

 

Dessen Leiter Hauke Hückstädt bekennt: „Jedes Jahr fiebern wir alle mit dem Deutschen Buchpreis. Mit dem Sprung von der Longlist auf die Shortlist springen wir auch auf der Skala der Anteilnahme und Differenzierung nach oben.“ Er hatte übrigens lauthals bedauert, daß sich Bodo Kirchhoff mit seinem Eheroman nicht auf der Liste gehalten hatte und fand diese Entscheidung auch falsch.

 

 

Das Programm:

 

18.00 h Begrüßung

Hauke Hückstädt, Prof. Dr. Felix Semmelroth und Alexander Skipis

 

18.15 h Clemens J. Setz „Indigo“

Moderation: Maike Albath, Deutschlandradio

 

18.45 h Ulf Erdmann Ziegler „Nichts Weißes“

Moderation: Gerwig Epkes, SWR 2

 

    1. h PAUSE

19.45 h Ursula Krechel „Landgericht“

Moderation: Maike Albath, Deutschlandradio

 

20.15 h Stephan Thome „Fliehkräfte“

Moderation: Alf Mentzer, hr2-kultur

 

 

Literaturhaus Frankfurt // Schöne Aussicht 2 // 60311 Frankfurt am Main