f genausoSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. November 2017, Teil 5

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ein sehr seltsamer Film, der einen vielfach überfordert, weil er eine Masse an schwierigen Themen bringt und diese gleichzeitig oberflächlich abhandelt, aber den Anspruch an gehobene Unterhaltung aufrecht erhält. Das Besondere ist der Einbruch einer anderen Welt in die diesseitige, allerdings primitiv eingeführt.

Der Film folgt dem gleichnamigen Roman von Denver Moore, den sie als autobiographisch bezeichnet. Die Romanfigur, also sie selbst, träumt immer wieder von einem ihr völlig unbekannten Mann. Dies ist ein afroamerikanischer Obdachloser, der zudem gewalttätig ist. Ihr Ehemann, ein reicher Kunsthändler aus Fort Worth, wird von ihr motiviert, sich mit diesem anzufreunden. Was heißt motiviert. Eigentlich erpreßt.

Von vorne: Ron Hall, der Ehemann (Greg Kinnear) muß seiner Frau Deborah (kaum wiederzuerkennen und total geliftet Renée Zellweger) seine Liebesaffäre gestehen – und das nach 19 Jahren glücklicher Ehe. Deshalb muß er als Sühne mit in die Suppenküche, wo die reichen Leute sich moralisch aufrüsten, wenn sie Obdachlosen Essen finanzieren und auch selbst ausgeben. Unvermittelt sehen wir das Paar also hinter der Theke - wo her zumindest der reiche Ehemann die ganze Zeit hernimmt, bleibt ausgespart - und die jeweiligen Teller füllen. Doch eines Tages erscheint auch der Obdachlose (Djimon Hounsou), der für seine Gewalttätigkeiten bekannt ist und erschauernd stellt Deborah, genannt Debbie fest: das ist der Mann aus ihren Träumen. Nicht einen Traum, sondern ununterbrochene Träume. Der Typ schlägt erst mal die Scheibe ein und tritt als Berserker auf.

Der Typ heißt SUICIDE und sehr zartfühlend versucht nun Ron auf Geheiß seiner Frau, mit diesem in Kontakt zu treten. Es geht langsam, aber es geht und nach und nach faßt Suicide Vertrauen und läßt sich auch auf das Miteinanderessen in der Suppenküche ein. Auch Debbie behandelt ihn vorsichtig, aber bestimmt. Und er geht darauf ein. Und in vielen Gesprächen hört nun Ron die dramatische und traurige Geschichte des tief traumatisierten Mannes.

Nein, die erzählen wir nicht, denn längst überlagert eine andere das Geschehen. Die patente Debbie ist urplötzlich krebskrank – oder war es etwas anderes. Auf jeden Fall stabilisiert jetzt die Freundschaft zwischen Ron und Denver, wie der früher Fremde heißt, die ganze Familie in ihrem Elend zwischen Krankheit und Tod.

Als ob das nicht genug wäre, kommen noch weitere Geschichten von Alkoholikern zum Tragen und diese Melange von echten Problemen, in Watte gepackten ernsten und düsteren Schicksalen, gepaart mit Übernatürlichem und einem Herumrühren in der angerichteten Soße, geht einem gehörig auf die Nerven. Die Rolle der Ehefrau wird von Renée Zellweger zudem miserabel gespielt. Diesen Film, der vom Regieneuling Michael Carney verantwortet ist, sollte man sich nicht anschauen. Schade um das Geld und die Zeit. Und auch verheerend, daß jeder Mist aus den USA in unsere Kinos kommt, während wir kaum Filme aus Ost- oder Südeuropa sehen dürfen, noch nicht mal die türkischen oder russischen.

Foto: © Verleih

Info:

Besetzung

Deborah Hall Renée Zellweger
Ron Hall Greg Kinnear
Denver Djimon Hounsou