Fernsehen läßt die Familiensaga hochleben, die Wirklichkeit

 

Helga Faber

 

Berlin (Weltexpresso) – Dreiteiliger sind wirklich selten im Fernsehen. HOTEL ADLON war für drei Abende ab 6. Januar für das ZDF angekündigt. Das klang nach guter alter Zeit. Allein die Darstellerriege sprach für etwas Besonderes. Das Konzept ging auf.

 

Von einer sensationellen Gesamtquote sprach die Constantin Film über "Das Adlon. Eine Familiensaga". Damit haben die Produzenten Oliver Berben und Regisseur Uli Edel eine Bestmarke im Fernsehbereich gesetzt. Den aufwendigen TV-Dreiteiler, der beinahe ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte umfasst, produzierte Moovie, eine Tochtergesellschaft der Constantin Film.

 

Die Geschichte und die Geschichten rund um das Hotel Adlon zeigte das ZDF zum Jahresauftakt 2013 am Sonntag, 6., Montag, 7. und Mittwoch, 9. Januar 2013, jeweils 20.15 Uhr. Zum Auftakt am Sonntag schauten 8,53 Millionen (22,5% Marktanteil) zu. Teil 2 war am Montag mit 8,28 Millionen (24,2% Marktanteil) ebenfalls die besteingeschaltete Sendung des Tages. Auch der letzte Teil "Das Adlon. Eine Familiensaga" bescherte dem ZDF gestern Platz 1 in der Zuschauergunst.

 

Mit 8,74 Millionen (25,7% Marktanteil) verfolgten nochmals mehr Zuschauer die Geschichte des Berliner Luxushotels als bei Teil 1 und 2. Das ist durchaus ungewöhnlich, denn in der Regel fallen die Zahlen bei Mehrteilern ab. Die Geschichte der Familie und des Hotels Adlon ist eng an die dominierende Rolle der deutschen Hauptstadt Berlin geknüpft. Von der Eröffnung des Nobelhotels mit dem deutschen Kaiser, über die Nazis und der sowjetischen Besatzung – das Adlon stand und steht wieder hinter dem Brandenburger Tor unter Unter den Linden, also im Osten.

 

Andererseits kann ein Hotel und seine Besitzer kaum über drei Folgen genug Stoff besitzen, es sei denn man nimmt es ernst mit dessen Funktion als Hotel. Deshalb haben die Drehbuchschreiber ‚Menschen im Hotel’ als Thema miteingebaut und es durch eine familiäre Verbindung mit den Adlon-Bediensteten noch enger an die Familie zu binden. Auch diese Absicht ist erfolgreich aufgegangen, wodurch allerdings die Thematik eher in Richtung Unterhaltungsfilm geht und den dokumentarischen Charakter einer Familiensaga verringert. Wie auch immer. Der zunehmende Zuschauererfolg gibt den Machern recht. .  

Martin Moszkowicz, Vorstand Film & Fernsehen: "Regisseur Uli Edel und Produzent Oliver Berben ist der Spagat zwischen außergewöhnlicher Qualität und großem Publikumserfolg also gelungen. Nach der großen Zuschauerbeteiligung im ZDF ist das Programm auch auf DVD ein großer Erfolg und sofort auf Amazon.de die Nummer 1 im Bereich Film und Fernsehen."

Regisseur Uli Edel inszenierte den prominent besetzten Fernsehfilm mit Schauspielern wie Josefine Preuß, Heino Ferch, Marie Bäumer, Burghart Klaußner, Wotan Wilke Möhring, Ken Duken, Katharina Wackernagel und Jürgen Vogel.

Die Wirklichkeit von heute sieht anders aus. Schaut man während der Tage von großen Berlin-Ereignissen wie der Berlinale und bestimmten Messen im Hotel Adlon vorbei, dann sieht man ein erfolgreiches Spitzenhotel der oberen Klasse, was sich in den ausstaffierten Angestellten widerspiegelt.

 

Im August 2012 hatte es eine Gesellschafterversammlung Fundus Fonds des Hotel Adlon gegeben. Es ging um die Geschäftsgebaren des Geschäftsführers Anno August Jagdfeld, einen Immobilienunternehmer großen Stils, der das Adlon wiederaufgebaut hatte und auch das Grand Hotel Heiligendamm, das trotz des Besuchs des G8-Gipfels dahindümpelt. 1994 hatte Jagdfeld einen Fonds aufgelegt, der  mit weit über 200 Millionen Euro gezeichnet wurde und den Aufbau des 1945 zerstörten Adlon möglich machte. Den Anlegern wurden hohe Gewinne versprochen, was nicht eintrat. Deshalb ist nun Jagdfeld von den Anlegern Dampf gemacht worden, was in einen gegenseitigen Krieg von Strafanzeigen mündete.

Info:

"Das Adlon. Eine Familiensaga"

Das Drehbuch stammt von Rodica Döhnert, die Kamera führte Hanno Lentz. Dr. Georg Feil, Jan Mojito, Sven Pannicke und Josef Reidinger sind als Ko-Produzenten beteiligt, Producerin ist Sarah Kirkegaard. Die Redaktion hat Günther van Endert (ZDF) gemeinsam mit ZDF-Fernsehfilmchef Reinhold Elschot. Der ORF ist der österreichische Sendepartner. Die Produktion wurde gefördert mit Mitteln des Medienboard Berlin-Brandenburg, der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen und des FilmFernsehFonds Bayern.