p ttt 180408 102 t 1522925395880 v 16to7 retinaDer deutsch-türkische Journalist im exklusiven Fernsehinterview bei „ttt“ am Sonntag, 8. Apri

Klaus Hagert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Seit sechs Wochen ist Deniz Yücel frei – entlassen aus dem türkischen Gefängnis, in dem er ein Jahr ohne Anklageschrift gefangen gehalten wurde. In der vorigen Woche hat Deniz Yücel sich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Festsaal Kreuzberg bei all seinen Unterstützern bedankt und „ttt“ sein bislang einziges Fernseh-Interview gegeben, die Sendung ist am Sonntag, 8. April, um 23.05 Uhr im Ersten zu sehen.

Seit sechs Wochen ist Deniz Yücel frei – entlassen aus dem türkischen Gefängnis, in dem er ein Jahr ohne Anklageschrift gefangen gehalten wurde, davon über acht Monate in Isolationshaft. Erst am Tag seiner Entlassung erfuhr er, was die türkische Justiz ihm vorwirft: ein paar Zeitungsartikel, erschienen in der Tageszeitung „Die Welt“, deren Korrespondent Yücel ist, sowie Kontakte zu Oppositionspolitikern, Menschenrechtsanwälten, Wissenschaftlern. Mehr nicht.

Für seine reguläre journalistische Tätigkeit drohen ihm in dem Prozess, der im Juni dieses Jahres in der Türkei beginnen soll, bis zu 15 Jahre Haft. Yücels Inhaftierung führte zu einer großen, in Deutschland einmaligen Solidaritätswelle, weit über die Medien-Branche hinaus. Autokorsos wurden gefahren, Lesungen seiner Texte veranstaltet, Tausende von Briefen zu ihm ins Gefängnis geschickt. Sein Fall führte vielen Menschen auch in Deutschland vor Augen, wie schnell Konflikte, die wir weit weg an der Peripherie Europas lokalisieren, auch in unser Leben eingreifen können. Und welche Folgen es hat, wenn demokratische Grundwerte, wie die hierzulande vom Grundgesetz garantierte Presse- und Meinungsfreiheit, macht- und geopolitischen Ambitionen geopfert werden.

In der vorigen Woche hat Deniz Yücel sich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Festsaal Kreuzberg bei all seinen Unterstützern bedankt und „ttt“ sein bislang einziges Fernsehinterview gegeben: über sein in der Haft entstandenes Buch „Wir sind ja nicht zum Spaß hier“, über den Alltag im türkischen Hochsicherheitsgefängnis Silivri Nr. 9, über die nicht einmal mehr zum Schein gewahrte Unabhängigkeit der Justiz in der gegenwärtigen Türkei und über die Freiheit, so viel Himmel über dem Kopf zu haben, wie man will.

Foto:
Deniz Yücel im Interview mit "ttt" Bild © hr

Info:
„ttt – titel, thesen, temperamente“ kommt am Sonntag, 8. April, vom Hessischen Rundfunk (hr) und ist um 23.05 Uhr im Ersten zu sehen; es moderiert Max Moor.

Außerdem bei „ttt“:
Bodenlos – Schwindelerregende Wohnungspreise und die Stadtgesellschaft in der Krise: „ttt“ trifft den Stararchitekten David Chipperfield in Mailand, Reinier de Graaf, Partner von Rem Koolhaas im Office for Metropolitan Architecture (OMA), in Rotterdam, und Christine Thalgott und Hans-Jochen Vogel von der „Münchner Initiative für ein anderes Bodenrecht“ in München.
„Capital City“ – Spektakuläre Fotos, Bilder aus den Städten der Welt: „ttt“ besucht den spanischen Fotografen Carlos Hernàndez in seiner Heimatstadt Barcelona.
Südafrikas Kunst-Star trifft auf historische Skulpturensammlung – William Kentridge im Frankfurter Liebieghaus: „ttt“ hat Kentridge in der Frankfurter Ausstellung getroffen und sich mit ihm auf Sinnsuche in dieser großen, faszinierenden Bilderwelt begeben.
Stardirigent mit Kuhherde – Sir John Eliot Gardiner wird 75: „ttt“ hat den Dirigenten und begeisterten Biobauern bei seinen Konzerten und auf seinem Landsitz im britischen Dorset besucht.