fm hochstNeue lateinamerikanische Filme im Filmforum Höchst vom 23. bis 28. August

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am 23.8. öffnet das Filmforum Höchst nach der Sommerpause wieder seine Türen für hervorragende Filme. Die erste Woche beginnt mit neuen Produktionen aus dem spanischsprachigen Lateinamerika, wie immer im Original mit deutschen Untertiteln.

„Candelaria“ eine kolumbianisch – kubanische Koproduktion spielt vor dem Hintergrund der „periodo especial“ zu Beginn der 1990er Jahre in Havanna, als die ökonomische Situation dort äußerst angespannt war. In dieser Situation kommt einem älteren Ehepaar die Idee, wie man sich etwas dazuverdienen und die Beziehung auffrischen kann... unter Nutzung einer Videokamera. Beim Festival in Venedig in der Sektion „Venice Days“ wurde der Film 2017 als bester Film ausgezeichnet.


„Zama“ der Argentinierin Lucrecia Martel, die 2001 mit „La Cienaga“ auch in Deutschland bekannt wurde, erzählt in faszinierenden Bildern die Geschichte eines Offiziers der spanischen Krone, der sehnlichst auf seine Versetzung aus der tiefsten Provinz nach Buenos Aires wartet. Der Guardian titelte „ein Meisterwerk“, Vanity Fair "Berauschend, fesselnd - einer der besten Filme des Jahres."


In dem ebenfalls argentinischen Roadmovie „Camino A La Paz“ von Francisco Varone chauffiert ein junger, nicht allzu erfolgreicher Rockmusiker einen älteren Herrn und strenggläubigen Muslim von Buenos Aires nach La Paz – nicht ganz ohne Konflikte.

Neben Preisen bei Festivals hat ihn auch die in Frankfurt beheimatete Jury der Evangelischen Filmarbeit als Film des Monats ausgezeichnet.


Candelaria - Ein kubanischer Sommer
Jhonny Hendrix, Kolumbien/ Kuba 2017, 90 min.
– 29.8.: Do, So, Mi, 18.30 / Fr, Sa, Mo, Di, 20.30

Das Video-Tagebuch zu Beginn des Films stammt von einem amerikanischen Touristen. Es erzählt von der „dunklen Zeit“ der sogenannten „Sonderperiode“ auf Kuba. Als in den 1990er Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion wichtige Handelspartner und Geldgeber wegfallen, kommt es zu einer Wirtschaftskrise. Dieses bildet den Hintergrund von Jhonny Hendrix´ Film „Candelaria - Ein kubanischer Sommer“. Gegen die Erwartung hat der kolumbianische Regisseur diesen in eine warme Farbigkeit getaucht, um in Cinemascope (!) von einem alten, verarmten Ehepaar zu erzählen. Während die Titelheldin Candelaria in einer Wäscherei arbeitet und in einer Bar tieftraurige Lieder über die „Qualen des Lebens“ singt, ist ihr hustender Mann Victor Hugo Vorleser in einer Zigarrenmanufaktur. Trotzdem und gegen alle Hoffnung verändert sich das Leben des Paares, als Candelaria die Videokamera des besagten Touristen findet. Indem sich die beiden fortan gegenseitig in kleinen Rollen filmen, entsteht zwischen ihnen eine längst verloren geglaubte erotische Spannung und Zärtlichkeit. Schließlich resultiert aus ihrem unverhofften Liebesglück sogar eine Art „Geschäftsmodell“, das auf ironische Weise das Leben feiert.


Zama

Lucrecia Martel, Arg./ Bras./Mex./FR/ES/NL/PL 2017, 115 min.
– 29.8.: Do, So, 20.30 / Fr, Sa, 18.30

Don Diego de Zama, ein in Südamerika geborener Offizier der Spanischen Krone, sitzt in einem Provinzort an der Küste fest. Sehnlichst erwartet er einen Brief des Königs, der ihm eine Versetzung nach Buenos Aires mitteilen soll, wo er ein neues Leben beginnen möchte. Nichts soll seine gewünschte Versetzung gefährden, was Zama dazu zwingt, jede Anweisung untertänigst zu befolgen, die ihm von den zuständigen Gouverneuren zugetragen wird. Doch während die Gouverneure kommen und gehen, bleibt der ersehnte Brief des Königs aus. Nach Jahren des vergeblichen Wartens beschließt Zama, sich einer Gruppe von Soldaten anzuschließen, die einen gefährlichen Banditen jagen.

Hinweis: Der Film wurde im Wettbewerb der Berlinale gezeigt. Ab 2. September läuft im Deutschen Filmmuseum eine Werkschau mit den weiteren Filmen von Lucrecia Martel. Infos unter www.deutsches-filminstitut.de


Camino a La Paz

– 29.8.: Francisco Varone, Argentinien 2016, 86 min.
Mo, Di, 18.30 / Mi, 20.30

Ein Roadmovie, das seine Protagonisten von Buenos Aires/Argentinien bis nach La Paz/Bolivien begleitet. Auf der 3000 km langen Reise kommen sich der june, in den Tag hinein lebende Sebastian und der alternde, fromme Jalil schrittchenweise näher. Sie starten mit zwei völlig unterschiedlichen Weltanschauungen und Lebenskonzepten, der eine ohne Plan und aus finanzieller Not Chauffeur, der andere mit klarem Ziel, seinen Bruder zu treffen, um mit ihm die letzte Pilgerreise nach Mekka anzutreten. Wechselnde Mitfahrer und unerwartete Ereignisse umrahmen die Reisebeschreibung, Krisen und Konflikte werden überstanden. Auch wenn beide Männer sukzessive ihren Besitz verlieren, übernehmen sie mehr und mehr Verantwortung für den anderen. Beide scheinen am Ende ihren inneren Frieden gefunden und ihr Befremden auf vernünftige und herzliche Art gelöst zu haben. Untermalt wird der Trip von dem rockigen Sound von Sebastians Lieblingsband ‚Vox Die‘ und orientalischem Sufi-Sound. Ein Debüt: lakonisch, melancholisch und warmherzig, eine Brücke zwischen Islam und Christentum durch die Chance auf Entdeckung gemeinsamer Traditionen, eine „Bildungsreise“.

Foto:
Candelaria © filmforum-höchst.de

Info:
Informationen und Trailer der Filme finden sich unter
www.filmforum-höchst.de

Filmforum Höchst
Emmerich-Josef-Str. 46a, 65929 Frankfurt a.M.

Vorstellungsbeginn
Hauptprogramm täglich 18.30 Uhr und 20.30 Uhr
Kinderprogramm Fr 14.30 Uhr und So 15 Uhr

Eintritt
7 € (Frankfurt Pass 3,50 €)
Kartenreservierung unter Telefon 069 212-45714