H filmLand Hessen fördert zwei Filmprojekte mit über einer Million Euro

Roman Herzig

Wiesbaden (Weltexpresso) - Boris Rhein, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst,  hatte im Dezember bekannt gegeben, dass das Land Hessen im kommenden Jahr zwei Spielfilmprojekte mit über einer Million Euro fördert. Komplizen Film erhält für Lisa Bierwirths Debütfilm „Le Prince“ 450.000 Euro. Das Projekt „Nr. 10“ des niederländischen Regisseurs Alex van Warmerdam wird mit 600.000 Euro unterstützt. Dies ist das Ergebnis intensiver Beratungen der aus Fachleuten zusammengesetzten Jury unter der Leitung des Geschäftsführers der HessenFilm und Medien GmbH, Hans Joachim Mendig.

Das war noch zu Zeiten, als man davon ausgehen konnte, daß in einer neuen Landesregierung der bisherige Minister sein Amt behält. Es wundert einen, wie still das Ausbooten des bisherigen Minister Rheins über die Bühne geht. Es ist nirgends mehr darüber zu lesen, als daß es so sein wird, daß die GRÜNEN als eindeutiger Wahlsieger zwei weitere Ministerien erhalten, weshalb Rhein gehen müsse. Demnächst mehr darüber. Warum es in diesem Zusammenhang der Filmförderung wichtig ist, ist der Sachverhalt, daß die Besetzung der Stelle der Geschäftsführung der HessenFilm und Medien GmbH mit Hans Joachim Mendig die umstrittendste Personalentscheidung in der Ära Rhein blieb. 

Aber noch im Amt, sagte Boris Rhein: „Ich freue mich sehr, dass wir durch die HessenFilm und Medien GmbH zwei sehr unterschiedliche Projekte fördern, die mit ihrer Auswahl an Drehorten die Vielfalt des Filmlands Hessen wunderbar widerspiegeln. Es ist immer eine besondere Freude, hessische Produktionen und Hessen als Kulisse auf der Leinwand zu sehen.“

Die Nachwuchsregisseurin und gebürtige Frankfurterin Lisa Bierwirth wird ihren Debütfilm „Le Prince“ mit der Produktionsfirma Komplizen Film größtenteils in Frankfurt am Main umsetzen. Insgesamt 17 Drehtage sind in der Stadt geplant. Das Projekt ist eine Koproduktion mit dem ZDF – Das Kleine Fernsehspiel und erhielt Drehbuchförderung von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Bierwirths Protagonistin gerät in dem Melodram „Le Prince“ in eine Razzia, bei der sie den illegal in Frankfurt lebenden kongolesischen Diamantenhändler Josef kennenlernt. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die zunehmend von gegenseitigem Misstrauen gestört wird.

Als zweite geförderte Produktion erhält die Ma.ja.de. Fiction GmbH für das neue Projekt von Alex van Warmerdam 600.000 Euro. Van Warmerdam zählt in den Niederlanden seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Regisseuren und arbeitet in seinem Werk „Nr. 10“ über die niederländischen Grenzen hinweg mit Belgien und Deutschland zusammen. Drehorte sind unter anderem Frankfurt, Fritzlar sowie der Reinhardswald im Landkreis Kassel. 28 Drehtage sind in Hessen vorgesehen. Der Drehstart für beide Projekte ist für Herbst 2019 anvisiert.

Hans Joachim Mendig, Geschäftsführer HessenFilm und Medien: „Einer der besten Hebel, um den Filmstandort Hessen nachhaltig zu stärken, ist die Nachwuchsförderung. Lisa Bierwirth ist ein außergewöhnliches Talent, das uns gut zu Gesicht steht. Besonders freut mich, dass der mehrfach preisgekrönte Ausnahme-Regisseur Alex van Warmerdam sein nächstes Projekt zum großen Teil in Hessen dreht. Das zeigt, welchen Ruf wir inzwischen international genießen.“

Bei diesen beiden Förderzusagen handelt es sich um die letzten beiden Förderprojekte, die aus dem speziell für große Kinoproduktionen eingerichteten Garantieprogramm des Landes ermöglicht werden. Dieses Programm läuft Ende des Jahres aus und umfasste für die vergangenen drei Jahre einen finanziellen Rahmen von insgesamt 13 Millionen Euro. Der Rahmen wurde mit einer Vergabesumme von 12,95 Millionen Euro nahezu vollständig ausgeschöpft. 30 große Filmproduktionen wurden damit gefördert. Darunter sind unter anderem erfolgreiche Kinder- und Jugendfilmproduktionen wie Teil 3 und 4 von „Ostwind“, „Hilfe ich habe meine Lehrerin geschrumpft 2“, „Kleiner Rabe Socke“ und „Conni und CO 2“. Aber auch die erfolgreiche Serie „BAD BANKS“ und der in Produktion befindliche zweite Teil gehören dazu. Außerdem wurden bereits im Kino gelaufene Filme wie „Nur Gott kann mich richten“ und „Arthur und Claire“ sowie die noch in Produktion befindlichen Projekte wie „Crescendo“ oder „Die Olchis“ ermöglicht.

„Hessen hat sich seit der Gründung der HessenFilm und Medien GmbH zu einem noch stärker wahrgenommenen Filmland entwickelt. Bereits Mitte dieses Jahres ist daher die Entscheidung gefallen, dass das erfolgreiche Garantieprogramm des Landes ab 2019 für weitere drei Jahre fortgesetzt wird. Wer seine kulturelle Identität erhalten möchte, muss sich dafür engagieren – und bezogen auf den Film heißt dieses Engagement Filmförderung. Für Hessen ist die Filmförderung zweifach gut: Sie ist Kulturförderung und Wirtschaftsförderung zugleich“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

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