Filme von Kim Ki-duk, Gewinner des Goldenen Löwen von Venedig 2012, auch als DVD & Blue-ray ab 23. April, Teil 1

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Harte Kost an Ostern. Und zu diesem nicht einfachen, aber durchgehend energieverströmenden Film von Söhnen und Müttern, muß man einfach hinzufügen, daß die Pieta der christliche Ausdruck des größten Schmerzes einer Mutter ist, die ihren gemarterten Sohn in den Armen und auf ihrem Schoß hält, was auch in Korea seinen Platz hat, das überwiegend christlich ist, seit im 19. Jahrhundert – vor allem von Deutschen – intensiv missioniert wurde.

 

Das ist überhaupt nicht Thema des Films, aber ein interessanter Nebenaspekt, den man beachten kann, wenn man sich ansonsten in einer völlig fremden Welt wähnt. Da gibt es mit LEE Gang-Do, verkörpert von LEE Jeong-jin, einen jungen, so richtig virilen Mann, der im System der Geldgeschäfte die Rolle dessen spielt, der für die Bosse auf besonders skrupellose Weise das geliehene Geld eintreibt. Seinen Klienten, die eine Unfallversicherung haben, haut er zu Krüppeln, um so an das geliehene Geld mit horrenden Zinsen heranzukommen. Wir erleben dabei schauderhafte Szenen, die einen völlig gefühllosen Mann zeigen, dem eher die gemeine Gewalt noch Spaß zu machen scheint, denn er verhöhnt seine Opfer und lacht über die Schmerzensschreie von deren Müttern.

 

Zu seinem Sujet sagt der Regisseur Kim: „Die Menschen heutzutage sind besessen vom Irrglauben, daß Geld alle Probleme lösen könne. Dabei ist in den meisten Fällen Geld das Problem. Ich will auf echte Mißstände in unserer Gesellschaft hinweisen. Grausame Klassenunterschiede und Mangel an Mitgefühl bestimmen das Leben, so wie ich es erfahren habe. Andererseits verhilft mir das zu einzigartigen Empfinden, weit weg vom Mainstream.“ Nun, damit hat der Film in der Tat überhaupt nichts zu tun, an dessen Bildsprache und Gewalt man sich erst einmal gewöhnen muß, dann aber in einen Strudel des Geschehens eingebunden wird, der einen atemlos zuschauen läßt.

 

Das liegt an dieser Frau, die auf einmal in das Leben von Gang-Do eindringt, wobei Eindringen das falsche Wort ist. Sie ist einfach da und sagt ihm, sie sei seine Mutter. Erst jetzt erhalten wir die Information, daß dieser gnadenlose junge Mann, ein Waise ist, der weder Mutter noch Vater gekannt hat. Das entschuldigt zwar nicht sein sadistischen Verhalten, aber wir bekommen die Brüche mit, die sich hinter seinem selbstbewußten aggressiven Verhalten verbergen, und die sich auch sofort gegen diese ihm unbekannte Frau richten.

 

Er verhält sich so wie immer, wenn etwas an ihn gelangt – er wehrt sich mit Gewalt. Zuerst schmeißt er die sich als seine Mutter Jang Mi-sun Bezeichnende - total mysteriös und unglaublich eindrucksvoll und auch immer wieder hinreißend schön oder auch verzerrt häßlich: CHO Min-soo - einige Male aus dem Haus, vor dessen Haustür sie immer wieder auftaucht. Er versucht dann auch noch, sie zu vergewaltigen und als sie sich weinend wehrt und ihn dennoch mit Fürsorge umgibt, fällt sein Panzer. Erst ihr gegenüber, dann gegenüber der Welt. Fortsetzung folgt.

 

 

 

INFO I:

Zum Regisseur: Der 1960 geborene Kim Ki-duk ist einer der bekanntesten koreanischen Regisseure, der insbesondere mit dem Filmfestival Venedig verbunden ist, weil er dort mehrfach im Wettbewerb teilnahm und 2004 für 3-IRON den Silbernen Löwen für die Beste Regie erhielt. Aber auch bei der Berlinale wurde er im selben Jahr für SAMARITAN GIRL mit dem Silbernen Bären für Beste Regie ausgezeichnet. Für seine Dokumentation über sich selbst ARIRANG wurde er 2011 in Cannes mit dem Hauptpreis „Un Certain Regard“ belohnt.

 

In ARIRANG wird die Schaffenskrise gespiegelt, in die KIM Ki-Duk geriet, nachdem bei Filmaufnahmen von ihm ein fast tödlicher Unfall geschah, der ihn nicht 'normal' weiterleben und weiterarbeiten ließ. Im Film spricht er über sich selbst, was eindringlich ist und dem Genre Autorenkino eine weitere Dimension eines eigenen filmischen Tagebuchs hinzufügt.

 

INFO II:

 

Der Film startete in Deutschland im Verleih von MFA+FilmDistribution am 8. November 2012

 

ab 23. April wird PIETA erhältlich sein als

Bestell-Nr & EAN: DVD 17 3 7043/404 8317 37043 6

Bestell-Nr & EAN: Blue-ray 17 4 7043/404 8317 47043 3

 

 

Sonderedition Doppelbox mit Bonus-DVD: PIETA mit der Dokumentation ARIRANG von 2011

Special Edition Blue-ray PIETA +ARIRANG

Bestell-Nr & EAN: Blue-ray Special Edition: 17 5 7043/4048317 57043 0