Preisträger des DEUTSCHEN HÖRFILMPREIS 2013

 

Siegrid Püschel

Hamburg (Weltexpresso) - Seit 2002 gibt es diesen Deutschen Hörfilmpreis, der vom Blinden- und Sehbehindertenverband verliehen wird und den eine hochkarätige neunköpfige Jury aus allen Bereichen von Film, Behinderung und Politik auswählt, traditionell einen Film aus dem Kino, einen aus dem Fernsehen.



Gerade erst hat er die 9 Millionen Zuschauermarke in den Kinos geknackt, schon darf sich der Publikumsliebling ZIEMLICH BESTE FREUNDE über ein weiteres Schmuckstück in seiner unglaublichen Erfolgsgeschichte freuen: den DEUTSCHEN HÖRFILMPREIS! Wen das wundert, daß Menschen, die wenig oder gar nichts sehen, über Filme urteilen, der weiß nicht, daß es auch in jedem modernen Fernsehapparat diese Einstellungen für Blinde gibt, die, wenn man sie drückt, den Teil der Handlung, der ansonsten stumm den Handlungsverlauf, die Örtlichkeit, überhaupt das Geschehen schildert, sehr detaillreich erzählt, so daß sich auch der, der nicht sehen kann, in die Handlung versetzen kann. Die Dialoge kann der Blinde dann sowieso hören.



Das ist für das 'normale' Anschauen von Filmen ziemlich belastend, weil man einfach nicht gerne noch einmal hört, was man gerade sieht, sicher aber auch für die gut, die durch Krankheit geschwächt oder beim Fernsehen putzen oder durch sonstiges am Sehen gehindert, den Handlungsverlauf verbal mitbekommen. Sicher spielt das Fernsehen für Blinde eine noch größere Rolle als die Filme im Kino. Darum gibt es auch die Auszeichnung in der Kategorie TV. Dort gewann die WDR-Produktion DER LETZTE SCHÖNE TAG. Wenn nun diese beiden Filme die Gewinner sind, sind es doch die Filmschreiber, denen sie gelten und die die Preise auch entgegennahmen. Für Letzteren waren das Martin Burike, Nicole Engeln und Stefan Zeh, die gemeinsam mit den Schauspielern den Preis erhielten.



Bei ausländischen Filmen sieht das anders aus, denn da kommen die Synchronstimmen hinzu. Gleich allerdings ist Ort und Zeit, denn die Bekanntgabe des Gewinners fand gestern im Rahmen einer festlichen Preisverleihung in Berlin im historischen Atrium der Deutschen Bank statt. Stellvertretend für das gesamte Team nahmen die deutschen Synchronsprecher Sascha Rotermund (Omar Sy) und Frank Röth (François Cluzet) die begehrte Auszeichnung freudig entgegen, wobei die Filmschreiberinnen Susanne Linzer-Elsässer, Evelyn Sallam und Uta-Maria Torp heißen, denen der Preis ebenfalls gilt und die also die Texte geschrieben haben, die der Zuschauer nur bei speziellen Vorführungen hört.



Außerdem gab's den Publikumspreis für TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER, der sich durch eine Facebookwelle mit 75 Prozent der Stimmen durchsetzte. Der Sonderpreis der Jury ging an den Kinofilm 9EINHALBS ABSCHIED wegen seiner besonderen Qualität der Filmbeschreibung.



INFO:

Zur Jury unter dem Vorsitz des blinden Musik-Kabarettisten Dr. Dietrich Plückhahn gehörten Nina Eichinger und Angelika Krüger-Leißner, Stv. Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien, Schauspielerin und Regisseurin Brigitte Grothum, die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Claudia Roth, Filmredakteur Lars-Olav Beier (Der Spiegel), Reinhard Glawe (Bert-Mettmann-Stiftung), Hans Joachim Krahl vom Präsidium des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes sowie Regisseur und Grimme-Preisträger Lars Kraume.

 

FOTO:  

© DBSV/ Franziska Krug

Die Preisträger Kategorie Kino: v.l. Moderatorin Dunja Hayali, Juryvorsitzender Dr. Dietrich Plückhahn, Laudator Roman Knizka, Hörfilmbeschreiberinnen Susanne Linzer-Elsässer, Evelyn Sallam und Uta-Maria Torp sowie die Synchronsprecher Frank Röth (verliest ein Grußwort von Philippe Pozzo di Borgo) und Sascha Rotermund.