f mothercDie anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 22. August 2019, Teil 

Grant Sputore (Regisseur) 

Los Angeles (Weltexpresso) - Die Technologie hat sich auf elementarste Weise ihren Weg in unser Leben gebahnt. Für die meisten von uns ist sie das Letzte, mit dem wir vor dem Schlafengehen interagieren und das Erste, mit dem wir am Morgen aufwachen.


Wir leben in einer Zeit, in der wir ehrlicher zu Suchmaschinen im Netz sind als zu unseren engsten Freunden und in der kleine Kinder schon mit einem iPad umgehen können, bevor sie ihre ersten Schritte tun.

Jenseits dieser individuellen Erfahrungen ist diese Technologie jedoch die Grundlage unserer modernen Gesellschaft – im großartigsten Sinne. Sie hält unsere Finanzsysteme am Laufen, unsere Arbeitsplätze, unsere öffentliche Infrastruktur und sie spielt eine immer wichtiger werdende Rolle bei der Erziehung unserer Kinder.

I AM MOTHER wurde konzipiert, um unsere immer intimer werdende Beziehung zur Technologie unter die Lupe zu nehmen. In den meisten Bereichen hat Technologie unser Leben verbessert und es sieht so aus, als würde sie das auch in Zukunft tun – doch es ist wichtig, nicht zu blauäugig in diese Zukunft zu blicken.

Eine Zukunft vor Augen, in der die Technologie uns über den Kopf wächst, so wie Kinder eben ihren Eltern entwachsen, warf bei mir folgende Frage auf: Wie wäre es, von einer Maschine aufgezogen zu werden? Schnell faszinierte mich dieser Gedanke: Wie wäre es, wenn ein Roboter aus hartem Stahl den weichen Körper eines winzigen Babys in Händen hält? Für mich schien das eine interessante Möglichkeit zu sein, diese Beziehung aus einem neuen, frischen Blickwinkel zu betrachten und nicht gleich das übliche Bild von Robotern als böse Terminatoren, die uns zerstören, zu zeichnen. Für mich war es mehr eine Kraft, die untrennbar mit uns verbunden und mit der Menschheit verflochten ist.

Ich sah hier die Möglichkeit, das Publikum zum Nachdenken zu animieren und seine Beziehung zur Technologie neu zu überdenken.

Wenn dieses Thema den Verstand beschäftigt, dann besonders deshalb, weil in I AM MOTHER die Beziehung zwischen „Mutter“ und „Tochter“ genau so ist wie zwischen jedem menschlichen Elternteil und einem Kind auch. „Tochter“ liebt „Mutter“ von ganzem Herzen und ihr Älterwerden verläuft ganz natürlich: Sie lernt, auf ihren eigenen Beinen zu stehen, an dem zu arbeiten, an das sie glaubt und daran, was für eine Person sie sein will – unabhängig von ihren Eltern.

In diesem Sinne handelt die Geschichte auch davon, wie wir die beste Version von uns werden, wie wir ein guter Mensch werden, und darüber hinaus, wie wir gute Gesellschaften errichten. In einer Ära intelligenter Maschinen ist es die Aufgabe von Science-Fiction, über den Tellerrand hinaus zu blicken und zu erforschen, was es bedeutet, menschlich zu sein. Und, noch wichtiger, darüber zu diskutieren, was es bedeutet, menschenwürdig zu sein.

Foto:
© Verleih

Info:
Ein Film von Grant Sputore

Mit Hilary Swank, Rose Byrne, Clara Rugaard u.a.
Drehbuch: Michael Lloyd Green

Abdruck aus dem Presseheft