Lola-Gewinner des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2013, Teil 1

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Obwohl unser Herz auch für die beiden anderen Dokumentarfilme schlug, freut uns auch die Auswahl für MORE THAN HONEY, weil hier ein wichtiges Thema auf höchst vergnügliche wie lehrreiche Art erzählt wird und die filmische Höhepunkte aus dem Leben der Bienen leistet.

 

So beginnt der Film mit dem schweizerischen nektarsammelnden Nachkommen im Berner Oberland, der kein Weichei sein will und deshalb dann doch die väter- und großväterliche Bienenzucht übernimmt. Das ist eingebettet in die Geschichte der Pflanzen, die sich nicht von alleine vermehren, sondern dazu die Bienen brauchen. Ein bodenständiger, auch pittoresker Auftakt, wenn man als Normaldeutscher kein Wort versteht und die Untertitel zum Lesen braucht. Insofern sind wir übrigens keine Normaldeutsche.

 

Regisseur Markus Imhoof hatte das weltweite Bienensterben zum Anlaß genommen, das Leben der Bienen auch weltweit zu erforschen. So lernen wir Imker über die Welt verteilt kennen, in den USA die kalifornischen genauso wie die in China. Es wird gezeigt, wie dort der Mensch die Befruchtung vornehmen muß, was er nur viel schlechter kann, weil in China in weiten Landstrichen die Bienen tatsächlich schon ausgestorben sind. Das Film-Produktionsland sind gemeinsam Schweiz, Deutschland und Österreich, allerdings gilt MORE THAN HONEY den Zuschauern am stärksten als Schweizer Film und ist auch trotz des späten Starts am 25. Oktober schon 2012 der erfolgreichste Schweizer Kinofilm geworden.

 

Was den Film so interessant macht, ist die Verschränkung von den Funktionen der Bienen bei Bestäubung der Pflanzen wie deren Notwendigkeit für das Überleben der Menschen. Rund ein Drittel unserer Nahrungsmittel verdanken wir dem Tun der Bienen und ganz klar wird im Film herausgestellt, daß immer da, wo der Mensch in Konkurrenz zu den Bienen tritt und eigene Verfahren der Bestäubung vornimmt, diese den Bienen unterlegen sind. Das Lernen von den Bienen und ihrer Notwendigkeit für die Nahrungskette des Menschen sind aber nur die eine Seite dieser Filmmedaille. Das kann man auch lesen – und sollte es auch, siehe unten, tun, damit man es besser behält.

 

Was den Film aber einzig macht, sind die Aufnahmen von den Bienen. Da kann man gar nicht anders als den Begriff der SCHÖPFUNG hochachtungsvoll in den Mund zu nehmen, wenn man die logischen und psychologischen Gegebenheiten, die zu ihrer Funktion führen im Detail erfährt – und sieht!!! Und im Sehen dessen, was sonst als kleines surrendes Wesen um uns herumfliegt, im genauen Sehen auf solch eine Biene und ihr Leben mit den Bienengenossen liegt der eigentliche Wert des Filmes. Wobei wir auch der Technik unseren Kotau machen, sowohl der Filmtechnik wie auch dem Verfahren, wie die Bienen durch Kennzeichnung über Flugstrecken hinweg verfolgt werden können.

 

Daß man so eindeutig - wie hier – nachweisen kann, daß die Biene erst mal ihrer Erfahrung glaubt und erst danach, wenn diese trügt, dem Rat anderer Bienen folgt, ist unglaublich. Da erfahren wir erst einmal, was das ist, der Schwänzeltanz der Bienen, denn die Tanzsprache – die wir sehen – ist die Sprache, in der sich die Bienen gegenseitig mitteilen, wo die besten Quellen zum Schlürfen zu finden sind. Es geht die ganze Zeit um die Honigbienen. Es gibt auch andere. Und unter den Bienen, die umherfliegen haben ein kleiner Prozentteil nur die Aufgabe, wie Kundschafter im feindlichen Leben, herauszufinden, wo ohne weitere Gefahren neue Nahrungsmittel vorhanden sind. Das heißt auch, daß diese Kundschafterbienen sehr gefährdet sind, weshalb es die älteren Bienen sind, dem Tod eh schon näher, die auf Erkundungsreise gehen. Fortsetzung folgt.

 

Info:

 

DVD Veröffentlichung MORE THAN HONEY ab 15. März 2013

Verleih: Senator Film

 

Es gibt übrigens auch ein Buch zum Film, das auf 224 Seiten das, was man im Film hört, nennt und die Hintergründe dazu. Die Protagonisten im Film kommen auch in den Kapiteln des Buches zum Sprechen. Es geht um die Biene schlechthin, um das Verhältnis des Menschen zur Biene, um das Bienensterben.

 

www.morethanhoney.senator.de