Bildschirmfoto 2019 08 26 um 08.35.07EINE VORSCHAU AUF DAS PROGRAMM DER 57. VIENNALE 24. OKTOBER–6. NOVEMBER 2019, Teil 2/2

Anna von Stillmark

Wien (Weltexpresso) - Die diesjährige Filmauswahl führt die langjährige Tradition des Festivals fort und vereint große Namen mit Neuentdeckungen. Der Aufau bleibt dem bewährten Viennale-Konzept treu, mit der Absicht, das Programm so zu präsentieren, wie es in seiner Ganzheit entworfen wurde: als ein Organismus, in dem ein jedes Element im Dialog mit den anderen steht und dessen Bedeutung immer auch im Detail und in den Einzelteilen steckt.

Zu diesem Zweck hat die neue Leitung über die Sektionen reflektiert und versucht, deren Terminologie wesentlicher zu gestalten.

Im HAUPTPROGRAMM koexistieren verschiedene Stimmen des zeitgenössischen Kinos mit seinen verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten, ohne dass bei deren Präsentation auf die Trennung in die überstrapazierten Kategorien von Spielfilm /Dokumentarfilm zurück gegrifen wird: Wie bereits im vergangenen Jahr wird auch in diesem über FILM. gesprochen Über die Filme jener Regisseure und Regisseurinnen, die in Wien begrüßen werden, wie Marco Bellocchio, die Gebrüder Dardenne, Lav Diaz und Elia Suleiman. Über die Gewinner der europäischen Festivals, wie SYNONYMES von Nadav Lapid und VITALINA VARELA von Pedro Costa. Über Filme, die im Herbst in Toronto und San Sebastian erstaufgeführt werden, wie ASÍ HABLÓ EL CAMBISTA von Federico Veiroj und VENDRÁ LA MUERTE Y TENDRÁ TUS OJOS von José Luis Torres Leiva.

Darüber hinaus über grenzüberschreitende Filme, die sich andere und verschiedenartige Kinowelten eröfnen, wie SERPENTÁRIO von Carlos Conceição, eine filmische Ich-Erzählung aus Angola; LA MISÉRICORDE DE LA JUNGLE des ruandischen Regisseurs Joël Karekezi; HONEYLAND von Tamara Kotevska und Ljubomir Stefanov, der in Mazedonien spielt; und AND THEN WE DANCED des Georgiers Levan Akin.

Außerdem werden die ersten österreichischen Filme an benannt, die auf der Viennale gezeigt werden: LITTLE JOE von Jessica Hausner, DIE DOHNAL von Sabine Derflinger, DIESER FILM IST EIN GESCHENK von Anja Salomonowitz, SPACE DOGS von Elsa Kremser und Levin Peter.

Im Herbst in Wien bei der Viennale zu weilen, ist die Gelegenheit, große Filme und große Stimmen zu feiern: Es werden weder VARDA PAR AGNÈS, der letzte Film der kürzlich verstorbenen Meisterregisseurin Agnès Varda fehlen, noch AMAZING GRACE, der die Aufnahmesessions zum gleichnamigen, wegweisenden Album der Königin des Soul, Aretha Franklin, wieder zugänglich macht, die unter anderem von Sydney Pollack gedreht wurden.

Die Kurzfilme sind in PROGRAMMEN zusammengefasst, innerhalb derer die verschiedenen Titel miteinander in Kontakt treten.

Die RETROSPEKTIVE ist eine tiefgehende Erforschung eines Zeitraums, einer Produktionsweise, einer filmgeschichtlichen Wirklichkeit. Dieses Jahr besteht sie aus fünfzig Filmen, die nach den zwei Festivalwochen bis in den Dezember hinein in Wien zu sehen sein werden, um dann an andere Orte weiterzureisen.

Die MONOGRAFIEN feiern Regisseure und Regisseurinnen mit einer ausführlichen Erkundung ihres kreativen Schafens; diese Sektion beabsichtigt, zu einem tiefgehenden Verständnis der Poetik der jeweiligen Filmemacher und Filmemacherinnen beizutragen.

Die KINEMATOGRAFIEN sind nach Themen, Tropen oder spezifischen Produktionsweisen geordnete Programme. Wobei die Perspektive auf das Werk eines Regisseurs oder einer Regisseurin, auf eine filmische Wirklichkeit, auf einen Stil oder in eine Richtung gelenkt werden soll, um herauszufinden, was diese über die verschiedenen Möglichkeiten des Kinos aussagen.

Die HISTORIOGRAFIEN schließlich bezeichnen die Möglichkeit, die Geschichte und die Geschichten des Kinos mittels des Kinos selbst zu schreiben, und betonen die fundamentale Bedeutung der Bewahrung und Förderung des Film-Gedächtnisses. Hierunter fallen Filme, die kürzlich von den Filmarchiven der Welt zutage gefördert worden sind, deren Form durch die Restaurierung wiederbelebt wurde und deren Vorführung den Inhalt wiederaufleben lässt.

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Die Leiterin der Viennale: Eva Sangiorgi, die 2018 nach dem plötzlichen Tod von Hans Hurch sein Erbe antrat. Er war von 1997 bis 2017 Leiter der Viennale und hat sein Renomee bestimmt. 
© viennale.at

Info:
Auswahl aus dem Hauptprogramm A DOG CALLED MONEY AMAZING GRACE AND THEN WE DANCED ANG HUPA ASÍ HABLÓ EL CAMBISTA CHUN NUAN HUA KAI DIE DOHNAL DIESER FILM IST EIN GESCHENK HONEYLAND ICH WAR ZUHAUSE, ABER ... IL TRADITORE IT MUST BE HEAVEN LA MISÉRICORDE DE LA JUNGLE LE JEUNE AHMED LITTLE JOE LONGA NOITE MIDNIGHT FAMILY OLANDA RÉPERTOIRE DES VILLES DISPARUES SERPENTÁRIO SPACE DOGS SYNONYMES VARDA PAR AGNÈS VENDRÁ LA MUERTE Y TENDRÁ TUS OJOS VITALINA VARELA Seamus Murphy, IRL/GB 2019 Alan Elliott, Sydney Pollack, USA 2019 Levan Akin, S/Georgien/F 2019 Lav Diaz, Philippinen 2019 Federico Veiroj, Uruguay/Argentinien 2019 Ivan Markovic´, Wu Linfeng, D/China/SRB 2019 Sabine Derflinger, A 2019 Anja Salomonowitz, A 2019 Ljubomir Stefanov, Tamara Kotevska, MK 2019 Angela Schanelec, D/SRB 2019 Marco Bellocchio, I/F/D/Brasilien 2019 Elia Suleiman, F/Katar/D/Kanada/Türkei 2019 Joël Karekezi, B/F 2019 Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne, B/F 2019 Jessica Hausner, A/GB/D 2019 Eloy Enciso, E 2019 Luke Lorentzen, Mexiko/USA 2019 Bernd Schoch, D 2019 Denis Côté, Kanada 2018 Carlos Conceição, Angola/P 2019 Elsa Kremser, Levin Peter, A/D 2019 Nadav Lapid, F/Israel/D 2019 Agnès Varda, F 2018 José Luis Torres Leiva, Chile 2019 Pedro Costa, P 2019
Viennale vom 24. Oktober bis 6. November
www.viennale.at