wiener filmFilmmuseum-Viennale-Retrospektive 2020 in Wien  

Anna von Stillmark

Wien (Weltexpresso) - Recycled Cinema feiert sowohl den globalen Charakter der Found-Footage-Tradition wie auch ihre starke lokale Verankerung in der Wiener Kunst- und Filmszene. Gefeiert wird damit auch die herausragende kuratorische und unternehmerische Leistung des heimischen Filmverleihs sixpackfilm, der vor dreißig Jahren aus einer Filmschau geboren wurde, die sich demselben Thema widmete: Found-Footage-Kino.

Ein Programm des Österreichischen Filmmuseums und der Viennale
in Zusammenarbeit mit sixpackfilm
Kuratiert von Brigitta Burger-Utzer, Michael Loebenstein, Jurij Meden


Filmprogramme
23. Oktober bis 1. November 2020

VIENNALE IM FILMMUSEUM

Details zum Filmprogramm der Viennale im Filmmuseum sind ab 14. Oktober 2020 verfügbar.
Tickets für diesen Zeitraum sind ab 17. Oktober ausschließlich an Viennale-Kassen, per Telefon 01/526 594 769 (täglich 10–20 Uhr mit Kreditkarte) oder online unter www.viennale.at erhältlich. Ab 23. Oktober befindet sich eine Viennale-Kassa auch im Foyer des Filmmuseums. Standorte weiterer Viennale-Kassen und deren Öffnungszeiten finden Sie unter www.viennale.at. Keine Reservierungsmöglichkeit für sämtliche Vorstellungen im Zeitraum von 23.10.–1.11.

7. November 2020

ANSPRUCH EINSPRUCH
Duisburger Filmwoche im Filmmuseum

Die Duisburger Filmwoche ist ein Ort, der das Sehen und Sprechen über Dokumentarfilm gleichermaßen feiert. Die gemeinsame Debatte, ob Zuspruch oder Einspruch, und die konzentrierte Arbeit „am Begriff“ evozieren die leidenschaftliche Essenz der Duisburger Festivalatmosphäre. Zur 44. Ausgabe lädt die Filmwoche erstmals gemeinsam mit sechs Partnerkinos zu Gastspielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Mitglieder der Auswahlkommission und Freund*innen des Festivals moderieren und protokollieren die Gespräche mit den Filmgästen vor Ort.
Im Filmmuseum werden die Filme Zu dritt von Agnese Làposi und Benjamin Bucher sowie Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist von Sabine Herpich in Anwesenheit der Filmemacher*innen zu sehen sein.

 

11. und 12. November 2020

DEN WORTSCHATZ DES WIDERSTANDES ENTWICKELN
Symposium und Filme

Für zwei Tage wird im Österreichischen Filmmuseum eine Kollaboration stattfinden, bei der Filmvorführungen mit Vorträgen und performativen Laborsituationen kombiniert werden, um sich mit der Sprache von Film und Video zu beschäftigen. Es geht um die Opposition gegen Diskriminierung, epistemische Gewalt, unsichtbar gemachte Realität, verlorene Erinnerungen und die Schließung von Archiven.
Filmemacher*innen, Kurator*innen, Student*innen und die jüngere Generation von Wiens Film- und Videokunstszene und lokale Aktivismus-Gemeinschaften werden die Entwicklung neuer Filmsprachen diskutieren, die die vorherrschenden Geschichtserzählungen verändern können. Das Programm wird experimentelle, widerständige Filmpraxen präsentieren, die sich gegen Ungerechtigkeit, Xenophobie und systematischen rassistischen Ausschluss richten. (Marina Grzinic)
Das detaillierte Programm wird zeitnah online auf www.filmmuseum.at bekanntgegeben.

 

19. bis 21. November 2020
LEBEN IN BILDERN
Kinoreal Spezial: 20 Jahre dok.at

Mit einer Auswahl von sechs außergewöhnlichen österreichischen Dokumentarfilmen aus den Jahren 1983 bis 2017 feiern wir mit dem heimischen Dokumentarfilmverband dok.at dessen 20-jähriges Bestehen – und ein Filmschaffen, dessen Reichtum die Konventionen des orthodoxen Dokumentarfilms immer wieder sprengt.
Für die Auswahl wurden sechs Kritiker*innen, Kuratoren*innen und Journalist*innen eingeladen, einen Film zu nominieren, der für sie etwas Besonderes repräsentiert. Im Anschluss an die jeweiligen Vorführungen werden sie im Gespräch mit den Filmemacher*innen diese Besonderheit erforschen. Zudem wurden alle Regisseur*innen eingeladen, einen Kurzfilm als Partnerwerk zum Auftakt auszuwählen. Jede Vorführung wird so zum speziellen double feature mit überraschenden Kombinationen: Die Palette reicht über das Dokumentarische hinaus bis zur Animation und einer klassischen Buster-Keaton-Stummfilmkomödie.
Die Zusammenstellung mag bewusst nicht repräsentativ im erwartbaren Sinne sein, dennoch lassen sich an ihr die Qualitäten des österreichischen Dokumentarfilmschaffens ablesen, das im Wesentlichen ein Autor*innenkino ist. (Christoph Huber)


Filme
21. November 2020

MEINE REISEN DURCH DEN FILM
Buchpräsentation und Vortrag Harry Tomicek

„Meine Reisen durch den Film“ beinhaltet 63 im Zeitraum von 40 Jahren geschriebene Texte. Sie gelten einzelnen Filmen, die zwischen 1895 und 2020 entstanden sind – und gelten dem Film im Ganzen und als solchem. Was ist Film? Was begründet seine Einzigkeit und seinen Vorrang im Kanon der Künste? Die Texte umfassen Beispiele aus allen Gattungen des Mediums: Stummfilm, dokumentarischer Film, Kino-Spielfilm und Avantgardefilm (den Gregory J. Markopoulos treffender mit „Film ALS Film“ umschrieben hat). Eigene Kapitel sind regionalen Ausprägungen gewidmet (Filmen aus Japan, Frankreich, Italien, Amerika), andere Regie-Außenseitern oder dem Aspekt des Dionysischen im Film. Alle Texte versuchen eine eigne adäquate Sprache für das zu finden, von dem sie sprechen. Mit Gedanken zu einigen Film-Beispielen werden die „Reisen durch den Film“ anlässlich der Buchpräsentation sprachlich nochmals und anders gereist. Gefragt wird, was Film einzigartig macht und wovon er auf seine Weise singulär zu sprechen vermag. (Harry Tomicek)


Zyklisches Programm | jeweils dienstags

WAS IST FILM
Programm 15–21

Mit Werken von Kenneth Anger, Martin Arnold, Luis Buñuel, Cinématographe Lumière, René Clair & Francis Picabia, Carl Theodor Dreyer, Ken Jacobs, Man Ray, Ron Rice, Walter Ruttmann, Paul Sharits, Robert Siodmak & Edgar G. Ulmer, Dziga Vertov, Andy Warhol.
Das Zyklische Programm Was ist Film definiert durch Beispiele den Film als eigenständige Kunstgattung, als Werkzeug, welches neue Denkweisen vermittelt. Es wird damit jungen Filmemachern und allen, die sich ernsthaft mit dem Medium Film auseinandersetzen, in 63 Programmen ein grundlegender Überblick geboten. (Peter Kubelka)

Foto:
©