schweigendSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 27. Oktober 2022, Teil 2

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ich habe mir auch in den kreativen Gewerken erfahrene Leute gesucht, von denen ich überzeugt bin, zum Beispiel den fantastischen Kameramann Roland Stuprich und die Szenenbildnerin Renate Schmaderer. Sie haben den Film visuell so stark gemacht. Film ist ein Teamsport, und ich finde es immer am schönsten, wenn ich Leute um mich herumhabe, die mehr wissen als ich. Und davon gibt es zum Glück genug. (lacht)

Hat Ihnen Ihre Schauspielerfahrung geholfen?

Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass es mir als Schauspielerin immer geholfen hat, wenn Regisseur:innen selbst schon mal gespielt haben. Dann ist es etwas weniger so, dass sie „etwas bestellen“, sie wissen eher um die Situation der Schauspieler:innen. Ich hatte das Gefühl, es hat mir geholfen. Und ich würde es allen Regisseur:innen empfehlen, sich mal als Schauspieler:innen zu versuchen. Ich glaube aber, dass es auch anders geht. Auch Leute, die noch nie gespielt haben, können sehr sensibel und einfühlend sein. Und vielleicht sagen die Schauspielenden bei mir: Es wäre uns recht gewesen, wenn sie nicht so getan hätte, als würde sie irgendwas von dem verstehen, was wir machen (lacht).


Eine zentrale Rolle spielt im Film der Wald. Wieso interessieren Sie sich dafür?

Eigentlich interessieren mich Wald und Natur überhaupt nicht. Ein Teil meiner Familie kommt aus der Landwirtschaft, ein anderer aus dem Gartenlandschaftsbau. Meine Mutter ist Botanikerin, ich habe meine ganze Kindheit in Baumschulen verbracht. Wenn ich mit irgendwas überhaupt nichts mehr zu tun haben wollte, dann eigentlich mit Natur.


Hat nicht geklappt.

Ja, und als ich dann den Film gemacht habe, merkte ich: Ich verstehe das. Ich weiß, wie ein deutscher Plantagenfichtenwald aussieht, ich kenne mich mit Brennnesseln aus. Die mussten wir beispielsweise pflanzen und im Gewächshaus ziehen, um den Wald zu verändern – um diese Spuren zu setzen, die nur Anja auffallen. Da konnte uns meine Mutter beraten, und sie war ganz begeistert davon, weil ich es ja sonst nicht so mit Pflanzen habe. (lacht)


Auch Tiere spielen eine Rolle: Henriette Confurius nimmt ein Wildschwein aus – eine besonders einprägsame Szene. Wie war es, die zu drehen?

Das war eine Herausforderung. Zunächst mal haben wir ein frisch geschossenes Wildschwein gebraucht. Und dann steht man in so einer teuer angemieteten Wildkammer, hat das Schwein – und somit genau eine Chance. Henriette hatte natürlich noch nie ein Wildschwein auseinandergenommen. Aber auch da war sie ein absoluter Glücksfall. Ein Förster hat ihr immer erklärt, was sie als nächstes tun soll, und wir haben die Szene Stück für Stück gedreht. Sie hatte ein spezielles Messer, und hätte sie nur einmal an einer falschen Stelle geschnitten, wäre die Szene zerstört gewesen. Aber es hat funktioniert. Doch währenddessen hat es bestialisch gestunken.

Foto:
©Verleih

Info:
Schweigend steht der Wald, Deutschland 2022
Regie: Saralisa Volm
Drehbuch: Wolfram Fleischhauer
Kamera: Roland Stuprich

Besetzung:
Henriette Confurius, Christoph Jungmann, Johanna Bittenbinder, Noah Saavedra, Astrid Polak, Robert Stadlober, August Zirner u.a.
90 Minuten