Cover SL on Tour 2024Kino des globalen Südens in Frankfurt, Wiesbaden, Dietzenbach, Offenbach und Hanau (März bis Mai)

Siegrid Püschel 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das Festival Southern Lights präsentiert schon seit 2020 Filme aus dem globalen Süden im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt. Mit dem neuen Southern Lights on Tour erweitert das DFF das Festival um die Spielorte Wiesbaden, Dietzenbach, Hanau und Offenbach.

Die ausgewählten Filme, die häufig auf anderen Festivals ausgezeichnet wurden, kreisen um das Thema Mut! Sie erzählen von Sehnsüchten und Träumen, setzen sich aber genauso mit Rassismus, patriarchalen Machtstrukturen, Kolonialismus und Herausforderungen bei Flucht und Migration auseinander.

Start des Festivals ist in Frankfurt im Kino des DFF,  von Freitag, 15., bis Dienstag, 19. März. Danach tourt es mit ausgewählten Filmen noch bis Mai durch die Städte Wiesbaden (15. und 16. April, Caligari FilmBühne), Dietzenbach (27. und 28. April, Main Kino D), Offenbach (4. und 5. Mai, Hafenkino) und Hanau (22. und 23. Mai, Kulturforum).


Die Filme

Im Kino des DFF in Frankfurt wird die gesamte Filmauswahl von Southern Lights on Tour präsentiert, an den vier neuen Spielorten eine Auswahl. Beim Filmprogramm wurde auf Vielfalt und Ausgewogenheit geachtet: Es sind Filme aus 15 Ländern zu sehen. Das Spektrum an Themen schlägt einen weiten Bogen, wie ein Blick auf sechs der 15 Filme zeigt: Über die bis heute zu spürenden Folgen des Genozids 1904/05 in Namibia geht es in der Kriminalgeschichte UNDER THE HANGING TREE (Namibia 2023, R: Perivi Katjavivi). Der Dokumentarfilm 752 IS NOT A NUMBER (Kanada 2023, R: Babak Payami) verhandelt die Geschichte eines 2020 von iranischen Raketen abgeschossenen ukrainischen Passagierflugzeugs und wie die Angehörigen der Opfer bis heute um Aufklärung ringen. In FREMONT (USA 2023, R: Babak Jalali) kämpft Donya im gleichnamigen US-amerikanischen Ort mit ihrer Einsamkeit und ihren Schuldgefühlen nach ihrer geglückten Flucht aus Afghanistan. Trans- und Homophobie sind Thema in Ektara Collectives A PLACE OF OUR OWN (Indien 2022), der von zwei Transfrauen auf Wohnungssuche in Neu-Delhi erzählt sowie im kambodschanischen Werk LOTUS SPORTS CLUB (Kambodscha 2023, R: Tom Colognese, Vanna Hem), in dem die Liebe zum Fußball und die starke Gemeinschaft einem jungen queeren Team die Kraft geben, sich im Alltag zu behaupten. Der Film TOPOS (Kolumbien 2021, R: Carlos Zapata) schließlich stellt die brutale Realität der Straßenkinder in Kolumbien in den Fokus.

Begleitprogramm

Daneben bietet Southern Lights on Tour an allen Spielorten ein spannendes und vielfältiges Begleitprogramm. Gespräche mit Filmschaffenden oder mit Fachleuten der lokalen Stadtgesellschaft eröffnen im Dialog mit dem Publikum neue Perspektiven zu den Filmthemen.

Darüber hinaus finden Workshops statt (Empowerment, Tanz, Kunst), eine Podiumsdiskussion mit der LGBTQIA+ Community sowie ein postkolonialer Stadtspaziergang. Ein Höhepunkt in Frankfurt ist ein Rap-Abend (Film, Gespräch und Performance) mit dem afghanischen Rapper Ali ATH, in Wiesbaden eine zweisprachige Lesung mit geflüchteten afghanischen Lyrikerinnen.


Thema: Mut!

Zu den Filmen ebenso wie zum Begleitprogramm passt das diesjährige Thema: Mut! Mut zur Flucht, Mut, gegen politische Unterdrückung aufzustehen, Mut, verkrustete gesellschaftliche Strukturen aufzubrechen, gegen Unrecht und Diskriminierung zu agieren, Mut zur Selbstermächtigung.

Und natürlich braucht es auch Mut, diese Themen filmisch anzupacken, sie und sich damit der Öffentlichkeit preiszugeben. Mut ist auch nötig, um gerade bei komplexen Themen eigene filmästhetische Wege zu gehen, die Grenze zwischen Realität und Fiktion zu überschreiten, Dokumentarisches mit Fantasy zu verweben oder eine Balance zwischen Schmerz und Humor zu finden. Das macht die Faszination der ausgewählten Filme aus.

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Förderer

Initiiert wurde das Festival 2020 vom 360°-Team des DFF im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes, das eine stärkere Öffnung von Kulturinstitutionen für die diverse Stadtgesellschaft zum Ziel hat. Die Erweiterung des Festivals um zusätzliche Spielorte in der Rhein-Main-Region wird seit 2023 gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain, HessenFilm und Medien und das Kulturamt der Stadt Frankfurt. Die regionale Erweiterung wird zusätzlich tatkräftig unterstützt vom Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Kreisstadt Dietzenbach.