Bildschirmfoto 2025 06 16 um 02.02.04Das St. Ingberter Kurzfilmfestival zeichnet zum achten Mal junge Filmschaffende und ihre Werke aus

Redaktion

St. Ingbert (Weltexpresso) - Das als Leuchtturmprojekt geförderte Bundesfestival junger Film in St. Ingbert ist vorbei. Vier spannende Festivaltage, sechs hochqualifizierte Jurys, 12 Preise und über 70 Filme – vom 12. bis 15. Juni 2025 haben sich Zuschauer·innen und Jurys die Kurzfilme, Musikvideos, von Filmschaffenden aus dem ganzen deutschsprachigen Raum angeschaut und bewertet. Nach der Preisverleihung in der Stadthalle in St. Ingbert stehen nun die Preisträger·innen fest.

Filmreif – Preis für den besten Film

Mit dem Filmreif – Preis für den besten Film wurde der Film „walud“ ausgezeichnet. Das Regieduo Daood Alabdulaa und Louise Zenker erzählt darin die Geschichte von Amuna, die sich dem brutalen Patriarchat ihres Ehemannes Aziz, einem ISIS-Kämpfer, entgegenstellt. Eindrucksvoll zeigt der Film, wie aus Haltung und Menschlichkeit Widerstand entstehen kann.


Filmreif – Publikumspreis

Wie in den vergangenen Jahren hatte das Festivalpublikum Gelegenheit, seinen eigenen Favoriten zu küren. Die Wahl der Zuschauerinnen und Zuschauer fiel auf das Drama "Maifeld", das im Deutschland der Nachkriegszeit spielt und die Integrationserfahrungen eines jungen Paares aus Italien beleuchtet.


Filmreif – Preis für einen besonderen gesellschaftlich relevanten Film

Als besonders gesellschaftlich relevanter Film wurde „Shut up and suffer“ von Emma Bading ausgezeichnet. Die Jury lobte besonders, dass das schwere Thema von Schwangerschaftsabbrüchen in einer überhöhten, phantastischen und humorvollen Weise umgesetzt wurde.


Filmreif – Preis für eine besondere Regieleistung

In „Nebenan“ wird die Angst vor Rechtsextremismus aus queerer Sicht thematisiert. Regisseur Lukas März drückt die Angst vieler Menschen aus, dass sich eine Tür in die Vergangenheit geöffnet hat und sich nicht mehr schließen lässt. Umgesetzt hat er diese Angst in einem visionären Horrorfilm und wird dafür mit dem Preis für eine besondere Regieleistung ausgezeichnet.


Filmreif – Innovationspreis

Mit dem Innovationspreis zeichnet die Jury einen berührenden und zugleich innovativen Kurzfilm aus, der in nur neun Minuten ein emotionales Universum eröffnet. Im Zentrum steht der kleine Elio, der sich - gefangen in einem überfüllten Zug, umgeben von Krieg, Verlust und Angst - in eine Welt seiner Vorstellungskraft flüchtet.


Filmreif – Nachhaltigkeitspreis

Als nachhaltigstes Projekt wurde ein Film gewürdigt, bei dem das Konzept Nachhaltigkeit auf eine gesellschaftliche Ebene ausgedehnt wurde. Der Dokumentarfilm „Those who are left“ entstand im Sommer 2023, kurz vor der Geiselnahme der Hamas, und begleitet sensibel den Trauerprozess einer palästinensischen Familie, nachdem der 22-jährige Sohn Omar vom israelischen Militär erschossen wurde.


Filmreif – Preis der Nachwuchsjury

Das Kurzdrama „still, fast unbemerkt“ in der Regie von Philine Jo Hammon und Patrick Fleischer konnte die drei Mitglieder der Nachwuchsjury von sich überzeugen. Besonders lobten die drei Juror:innen die Schauspielleistung der beiden Darsteller:innen. Erzählt wird ein sexueller Übergriff nach einem scheinbar sorglosen Abend.


Filmreif – Preis für die jungen Piloten

Erstmals wurden im Wettbewerb „junge Piloten“ dieses Jahr Werbespots gezeigt. Das Werk von Regisseur Pascal Momper konnte besonders überzeugen: „Buon Appetito“ begeisterte mit saftigen Farben, einer klaren Botschaft, Witz und einer nachhaltigen Produktionsweise.


Filmreif – Stoffentwicklungspreis

Den Stoffentwicklungswettbewerb „junger Pitch“ haben Kristin Kumria und Lennard Panevski gewonnen. Ihr Drehbuchkonzept zu "Kolonie Einigkeit" überzeugte mit einer klaren Haltung und dem Mut zu formalen Experimenten. Die Geschichte über eine Kleingartenkolonie soll als Mockumentary-Format umgesetzt werden.


Filmreif – Musikvideopreis

Im Wettbewerb „junger Clip“ wird jährlich das beste Musikvideo prämiert. In diesem Jahr fiel die Wahl auf „Pfefferspray“ – ein Video, das zunächst irritierend und erschreckend wirkt, dann aber durch seine klare Haltung überzeugt: Der Künstler Conny macht Platz für die weibliche Inszenierung seiner Musik und für die Selbstermächtigung von Frauen.


Filmreif – Newcomerpreis

Die Filmschaffenden bis 21 Jahre im Newcomerwettbewerb zeigten ein hohes Niveau in ihren Filmen. Den begehrten Preis räumte „Get better“ von Naeem Salifu ab – eine intensive und visuell immersive Arbeit über eine Protagonistin, die an Depressionen leidet.


Filmreif – Preis für den schrägsten aller Filme

Über die Vergabe des Filmreif – Preises für den schrägsten aller Filme entschied am Samstagabend das St. Ingberter Publikum live im Open-Air-Kino. Per Applausometer wurde dort im Anschluss an das Screening aller zehn Wettbewerbsbeiträge der Siegerfilm ermittelt. Gewonnen hat das energiegeladene Musikvideo zu „Arbeit ist heilig“.



Besonderes Highlight: Live-Film-Event im Open-Air-Kino

Mit Geldern aus der Leuchtturmförderung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie sowie durch die Unterstützung der Filmakademie Wien konnte dieses Jahr ein besonderes Highlight im Open-Air-Kino präsentiert werden: ein internationales FIlmteam um die Regisseurin Cosmea Spelleken zeigte am Samstagabend ein multimediales Live-Film-Event, das eigenes für diese Festivalausgabe konzipiert und umgesetzt wurde. Ein erfolgreiches künstlerisches Abenteuer, das Wiederholung verlangt.



Foto:
©junger-film.de 

Info:
Bundesfestival junger Film
12. bis 15. Juni 2025
St. Ingbert
www.junger-film.de