k3Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 23. Oktober 2025, Teil 3

Uwe Schott & Jorgo Narjes

Prag (Weltexpresso) – FRANZ K. ist eine außergewöhnliche Verfilmung des bewegten Lebens von Franz Kafka, einem der berühmtesten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts – inszeniert von einer der renommiertesten Regisseurinnen der Filmgeschichte: Agnieszka Holland.

FRANZ K. ist kein klassisches und konventionelles Bio-Pic, das Kafkas Lebensstationen linear nachzeichnet. Ganz im Gegenteil: Geschrieben vom gefeierten tschechischen Autoren Marek Epstein (zuletzt verantwortlich für Agnieszka Hollands Film CHARLATAN, Premiere auf der Berlinale 2020), erzählt FRANZ K. auf assoziative, zutiefst einfühlsame und humorvolle Weise von einem von Selbstzweifeln und Krankheiten geplagten jungen Mann, einem literarischen Genie, das von Familie und Gesellschaft Zeit seines Lebens missverstanden wird.

FRANZ K. reiht Fragmente seines Lebens aneinander, springt durch Zeitebenen und Erzählperspektiven, vermischt Realität, vermeintliches Doku-Drama und literarische Fiktion und erschafft dadurch ein hochgradig faszinierendes Mosaik, das Kafkas Komplexität weitaus näherkommt, als es eine chronologische Erzählung jemals könnte.

Die dynamische, ja, experimentelle Erzählweise transportiert Kafka ins Hier und Jetzt, er wirkt auf uns nicht wie eine angestaubte Figur einer historischen Erzählung, sondern wie ein lebendiger Mensch, dessen Ängste, Neurosen, Depressionen und Humor mehr mit unserer Gegenwart zu tun haben als mit der Zeit, in der er lebte. Spielerisch verweben Epstein und Holland Kafkas zentrale Beziehungen und Themen miteinander – seine enge Freundschaft mit dem Schriftsteller und Verleger Max Brod, das toxische, von Zerrüttung geprägte Verhältnis zu seinem Vater Hermann Kafka, die große Nähe zu seiner Schwester Ottla, die problematische Beziehung zu Felice Bauer oder etwa das intime Verhältnis mit seiner späteren Übersetzerin Milena Jesenská.

Regie führt die preisgekrönte polnische Filmemacherin Agnieszka Holland. Geboren 1948 in Warschau, realisierte sie bis heute über 30 Kinofilme, wurde vier Mal für den Oscar nominiert, u.a. für „Hitlerjunge Salomon“ und „In Darkness“, hat den Golden Globe gewonnen und lief mehrfach in den Wettbewerben von Cannes, Venedig und Berlin. Es ist nur folgerichtig, dass sich Agnieszka Holland nun dem Leben und Schaffen von Kafka annimmt – einem Schriftsteller, der sie Zeit ihres Lebens begleitet und beschäftigt hat und dem sie nun endlich ein filmisches Denkmal setzt, fernab jeder klassisch-linearen Form.

Produziert wurde FRANZ K. von X Filme gemeinsam mit Marlene Film in Tschechien, Metro Films in Polen und Bac Films in Frankreich. Gedreht wurde in Tschechien und Deutschland, auf Deutsch und Tschechisch.

Unseren Kafka hat niemand Geringeres als Simone Bär gefunden: Idan Weiss, ein außergewöhnlich talentierter Schauspieler, der Agnieszka Holland und uns auf Anhieb mit seiner bemerkenswerten Präsenz, seinem präzisen Spiel und seiner fast schon unwahrscheinlichen Nähe zum realen Kafka überzeugt hat. FRANZ K. ist ein Ausnahmeprojekt, dass das Kinoversprechen einlöst – nicht nur wegen des wirklich beeindruckenden kreativen Teams, sondern auch und vor allem wegen der internationalen Tragweite dieser Geschichte und dieses absolut einzigartigen, spannenden und berührenden Drehbuchs.

Foto:
©Verleih

Info:
Besetzung 

FRANZ KAFKA.       IDAN WEISS
HERMANN KAFKA.      PETER KURTH
OTTLA KAFKA.      KATHARINA STARK
MAX BROD            SEBASTIAN SCHWARZ
FELICE BAUER     CAROL SCHULER
MILENA JESENSKÁ.     JENOFÉVA BOKOVÁ
SIEGFRIED LOEWI.     IVAN TROJAN
JULIA KAFKA              SANDRA KORZENIAK
OSKAR BAUM            AARON FRIESZ
GRETE BLOCH           GESA SCHERMULY

Stab
REGIE        AGNIESZKA HOLLAND
DREHBUCH     MAREK EPSTEIN, AGNIESZKA HOLLAND

TECHNISCHE DATEN
Tschechien/Deutschland/Polen, 2025
Länge: 127 Minuten
Bildformat: 2:1
Tonformat: 5.1

Abdruck aus dem Presseheft