 Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. Oktober 2025, Teil 11
Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. Oktober 2025, Teil 11
 
 Margarete Ohly-Wüst
 Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Im 15. Jahrhundert kämpft der transsilvanische Prinz Vlad II, Graf von Drācul (Caleb Landry Jones), zusammen mit seinen Männern im Auftrag der Kirche gegen die Türken. Er bittet den Priester, Gott zu bitten auf seine angebetete Frau Elisabeta (Zoë Bleu) aufzupassen. Nachdem er trotz eines Sieges das Leben seiner Frau nicht retten konnte, wendet er sich voller Zorn von der Kirche ab. In seiner unbändigen Trauer tötet er nicht nur den Priester am Altar, sondern er verflucht auch Gott und wird zum ewigen Leben verdammt. Er wird zum Vampir Dracula.
 Als bluttrinkender Vampir muss er fortan durch die Jahrhunderte irren. Er erkennt recht schnell, dass er sich unter gar keinen Umständen selbst töten kann (was er unzählige Male versucht, indem er immer wieder aus dem Fenster seines Schlossturmes springt). Gleichzeitig ist er aber immer noch von der Hoffnung besessen, irgendwo und irgendwann seine große Liebe wieder zu treffen und mit ihr wieder vereint zu werden.
 400 Jahre später – im ausgehenden 19. Jahrhundert - scheint er sie in Paris gefunden zu haben, in Gestalt der verführerischen Mina Murray (Zoë Bleu). Er kauft in ihrer Nähe ein Haus, dazu lässt er als Notar Minas Verlobten Jonathan Harker (Ewens Abid) nach Rumänien kommen, um den Kaufvertrag zu unterschreiben.
Zur gleichen Zeit bekommt Doktor Dumont (Guillaume de Tonquédec) mit Maria (Matilda De Angelis) eine seltsame junge Frau in seine Anstalt eingewiesen, die sich weigerte bei ihrer Hochzeit mit dem reichen Amerikaner Henry Spencer (David Shields) die Kirche zu betreten. Er setzt sich deshalb mit einem Priester (Christoph Waltz) in Verbindung, der einem geheimen Jahrhunderte alten Orden von Vampirjägern angehört. Jetzt hofft er auch den Grafen finden und ihn endlich unschädlich machen zu können.
Während Dracula versucht, seine geliebte Frau in Mina zu finden und ihre nahe zu kommen, beginnt die selbst, sehr großes Interesse am Grafen zu finden. Als sie ihn dann zu seinem Schloss begleitet, machen sich der Priester, Minas Verlobter Jonathan Harker, Henry Spencer, der Doktor und rumänische Soldaten zum Schloss auf, um den Vampir endgültig zu besiegen…
  Das bildgewaltige Gothic-Gruseldrama von Regisseur Luc Besson geht auf den Originalroman Dracula (1897) des irischen Schriftstellers Bram Stoker zurück.
Das bildgewaltige Gothic-Gruseldrama von Regisseur Luc Besson geht auf den Originalroman Dracula (1897) des irischen Schriftstellers Bram Stoker zurück.
 Natürlich ist das nicht die erste Verfilmung des Gruselromans. Denn Wikipedia hat allein 55 Einträge in der Kategorie ″Filme über Dracula″. Am bekanntesten und auch werkgetreusten gilt heute das mit drei Oscars ausgezeichnete Drama ″Bram Stoker’s Dracula″ (1992). In dem Horrorfilm unter der Regie von Francis Ford Coppola haben Gary Oldman als Graf Dracula und Anthony Hopkins als sein Kontrahent Professor van Helsing die Hauptrollen gespielt.
 In den letzten Jahren gab es dann weiterhin einige bemerkenswerte Filme, die sich um Charaktere aus Bram Stokers Roman drehten, wie ″Van Helsing″ (2004) von Regisseur Stephen Sommers mit Hugh Jackman als Dr. Gabriel Van Helsing, Kate Beckinsale als Anna Valerious und Richard Roxburgh als Graf Dracula sowie ″Dracula Untold″ (2014) von Regisseur Gary Shore, in dem die vermeintliche Vorgeschichte des realen Vlad III. Drăculea erzählt wird und wie und warum er zu Dracula wurde. Die Hauptrollen spielen Luke Evans, Dominic Cooper, Sarah Gadon und Charles Dance.
 Außerdem sind 2023 noch zwei weitere Horrorfilme in die Kinos gekommen, die Bram Stokers Roman als Grundlage haben und zwar ″Die letzte Fahrt der Demeter″ von Regisseur André Øvredal, der auf einem einzigen Kapitel des Romans basiert und ″Renfield″ eine Horrorkomödie von Regisseur Chris McKay mit Nicolas Cage als Graf Dracula und Nicholas Hoult als dessen Diener Renfield.
 Nicht zu vergessen ist da natürlich auch Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilmklassikers ″Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens″ (1922). 1979 gab es mit dem deutsch-französischer Horrorfilm ″Nosferatu – Phantom der Nacht″ eine Adaption des Stummfilms von Regisseur Werner Herzog. Die Hauptdarsteller waren damals Klaus Kinski als Graf, Isabelle Adjani als Lucy Harker und Bruno Ganz als Jonathan Harker. 2024 gab es mit ″Nosferatu – Der Untote″ eine neue Adaption des Munau Klassikers von Regisseur Robert Eggers mit Lily Rose Depp, Nicholas Hoult und Bill Skarsgård in den Hauptrollen.
 Jetzt wird in ″Dracula – Die Auferstehung″ die Legende vom rumänischen Fürsten Vlad III. Drăculea als düster-opulente Neuinterpretation noch einmal erzählt. Dabei hat Luc Besson bei dem bildgewaltigen Fantasy-Horror-Liebesfilm nicht nur Regie geführt, sondern er ist auch selbst für das Drehbuch verantwortlich.
 Dabei beginnt Luc Bessons neuester Film gleich zu Beginn mit einer Kombination aus düsteren, geheimnisvollen und fast traumhaften Szenen, wenn sich der Graf und seine Elisabeta lieben aber parallel dazu zum Krieg gegen die Türken aufgerufen wird. Hier kann man als Zuschauer sofort in eine fesselnde und sorgfältig gestaltete Atmosphäre eintauchen.
  Auch wird hier recht bald sichtbar, dass sich Luc Besson Francis Ford Coppola Klassiker ″Bram Stoker’s Dracula″ als Vorbild genommen hat. Durch Kameramann Colin Wandersman und Kostümgestalterin Corinne Bruand wirken Kostüme, Bilder, Farben und auch Teile des Handlungsverlaufs doch recht ähnlich. Dazu war auch Danny Elfman im Stil von ″Bram Stoker’s Dracula″ für den dröhnenden orchestralen Score verantwortlich.
Auch wird hier recht bald sichtbar, dass sich Luc Besson Francis Ford Coppola Klassiker ″Bram Stoker’s Dracula″ als Vorbild genommen hat. Durch Kameramann Colin Wandersman und Kostümgestalterin Corinne Bruand wirken Kostüme, Bilder, Farben und auch Teile des Handlungsverlaufs doch recht ähnlich. Dazu war auch Danny Elfman im Stil von ″Bram Stoker’s Dracula″ für den dröhnenden orchestralen Score verantwortlich.
 In der Hauptrolle des unheimlichen Vampirs Dracula ist Caleb Landry Jones zu sehen. Der amerikanische Darsteller ist in der Lage, sowohl die Monstrosität als auch die Zerbrechlichkeit des Grafen zu verkörpern. Dadurch ist Dracula sowohl eine erschreckende als auch eine zu bedauernde Persönlichkeit.
 Natürlich wird auch hier die Personen der Mina und Elisabeta in einer Doppelrolle von der gleichen Schauspielerin gespielt. Hier ist es Zoë Bleu, die Tochter der Schauspielerin Rosanna Arquette (die ja selbst in Luc Bessons Film ″Im Rausch der Tiefe″ (1988) eine der Hauptrollen gespielt hat). Sie ist als Mina Murray / Elisabeta sowohl unschuldig als auch leidenschaftlich.
 Draculas Gegenspieler im Film ist der vom zweifachen Oscar-Preisträger Christoph Waltz gespielte weise und gleichzeitig entschlossene Vampirjäger-Priester (der im Film namenlos ist) – als Professor Van Helsing Ersatz.
 In weiteren Rollen sind Matilda De Angelis als gehorsame Vampirin und Minas Freundin Maria, Ewans Abid als ziemlich steifer Jonathan Harker, David Shields als Marias Ehemann Henry Spencer, Guillaume de Tonquédec als Doktor Dumont und in einer kleineren Rolle Raphael Luce als dessen Assistent Simon zu sehen.
 Da die Chemie zwischen den Schauspielern jederzeit spürbar ist, erwecken sie gekonnt die bekannten, ikonischen literarischen Figuren zum Leben.
 Auch wenn Besson ganz sicher auf Coppolas hochstilisiertes, streng durchkomponiertes Historiendrama zurück blickt, hat er doch versucht, die Story nicht ganz so streng zu verfilmen, so dass es in vielen Szenen auch witzige Parodien aber auch Pathos, sehr ernsthafte Szenen und – vor allem im Zusammenhang mit Maria und Doktor Dumonts Irrenhaus – ziemlich irrwitzige Sequenzen gibt.
 Zu den ziemlich abgefahrenen Szenen und Figuren gehören auch die verwunschenen Gargoyles, die das Schloss als Diener bevölkern, und auch Draculas Verfolger bekämpfen, oder auch die Szenen, wenn der Graf sein geheimes Parfüm anwendet (Patrick Süskinds Parfüm lässt grüßen) und damit alle Frauen auf sich zieht – einschließlich der Nonnen eines Klosters, die in einem orgastischen Tanz als eine Pyramide Dracula emportragen. Dadurch gelingen Besson und seinem Kameramann immer wieder ausgesprochen beeindruckende Bilder. Insgesamt ist ″Dracula – Die Auferstehung″ mehr eine romantische Tragödie als ein Horrorfilm. Denn die zentrale Aussage ist die ewige Liebe des Grafen zu Elisabeta/Mina, die diese letztendlich auch erwidert. Diese romantische Dimension verleiht dem Film eine unerwartete emotionale Tiefe, die in einer sehenswerten Schlussszene endet. Dadurch kann es diese Literaturverfilmung mit den vielen früheren Filmen über den transsilvanischen Grafen aufnehmen. Das macht die neue Version neben den tollen Schauspielerleistungen und dem bewusst im Stil der Romantik des 19. Jahrhunderts gehaltenen Szenen interessant genug, dass es lohnt, sich doch noch eine weitere Dracula Interpretation im Kino anzusehen.
Insgesamt ist ″Dracula – Die Auferstehung″ mehr eine romantische Tragödie als ein Horrorfilm. Denn die zentrale Aussage ist die ewige Liebe des Grafen zu Elisabeta/Mina, die diese letztendlich auch erwidert. Diese romantische Dimension verleiht dem Film eine unerwartete emotionale Tiefe, die in einer sehenswerten Schlussszene endet. Dadurch kann es diese Literaturverfilmung mit den vielen früheren Filmen über den transsilvanischen Grafen aufnehmen. Das macht die neue Version neben den tollen Schauspielerleistungen und dem bewusst im Stil der Romantik des 19. Jahrhunderts gehaltenen Szenen interessant genug, dass es lohnt, sich doch noch eine weitere Dracula Interpretation im Kino anzusehen.
 Foto 1: In grenzenloser Wut schlägt Prinz Vlad (Caleb Landry Jones) den Priester nieder und sagt sich von Gott los. © PHOTO SHANNA BESSON © 2025 LBP - EUROPACORP - TF1 FILMS PRODUCTION – SND / LEONINE Studios
Foto 2: Dracula (Caleb Landry Jones) gerät in die Feierlichkeiten zur Hundertjahrfeier der Französischen Revolution. © PHOTO SHANNA BESSON © 2025 LBP - EUROPACORP - TF1 FILMS PRODUCTION - SND/ LEONINE Studios
Foto 3: Dracula (Caleb Landry Jones) und Mina (Zoë Bleu) spazieren. © PHOTO SHANNA BESSON © 2025 LBP - EUROPACORP - TF1 FILMS PRODUCTION - SND/ LEONINE Studios
Foto 4: Doktor Dumont (Guillaume de Tonquédec) und der Priester (Christoph Waltz) sind Dracula auf der Spur. © PHOTO SHANNA BESSON © 2025 LBP - EUROPACORP - TF1 FILMS PRODUCTION - SND/ LEONINE Studios
Info:
 Dracula – Die Auferstehung (2025)
Originaltitel: Dracula: A Love Tale
Genre: Fantasy, Romanverfilmung, Horror, Tragödie, Romanze
 Filmlänge: ca. 129 Min.
 Regie: Luc Besson
 Drehbuch: Luc Besson
 basierend auf dem Roman Dracula (1897) von Bram Stoker
 Darsteller: Caleb Landry Jones, Christoph Waltz, Zoë Bleu, Matilda De Angelis, Ewens Abid, David Shields, Guillaume de Tonquédec, Raphael Luce u.a.
 Verleih: LEONINE Studios
 FSK: ab 12 Jahren
 Kinostart: 30.10.2025
 
											