Aktuelle Termine und Filme im Kino des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums, Teil 1/2Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Passend zum Tag der Menschenrechte am Mittwoch, 10. Dezember, präsentiert das Kino des DFF einen Dokumentarfilm von Michael Stadnik. Dieser zeigt unterschiedliche Perspektiven und Umgangsweisen mit der 33 tägigen Besatzung der ukrainischen Stadt Butscha durch Russland. Im Besonderen wird auf den Kirchenchor eingegangen, dessen Mitglied Andriy S. – mitsamt seiner Familie und weiterer Verwandter – von russischen Soldaten grausam ermordet wurde.
Mi, 10. Dezember, 18 Uhr
DER LANGE FEBRUAR – DAS KLAGELIED VON BUTSCHA
(DE/UA 2024. R: Michael Stadnik)
Zu Gast: Michael Stadnik
Der Dokumentarfilm erzählt Geschichten aus Butscha, der Vorstadt von Kyiv, die kurz nach der russischen Totalinvasion für 33 Tage besetzt wurde. Er zeichnet ein facettenreiches Bild unterschiedlicher Erfahrungen: vom Polizisten, über Anwohner der Bahnhof-Straße, den Pastor, bis zum Kirchenchor der St. Andriy-Kirche. Er zeigt, wie die Menschen individuell mit den traumatischen Erlebnissen umgehen. In Butscha starben durch russische Soldaten 419 Menschen, was circa ein Drittel aller zivilen Opfer in der Region Kyiv ausmacht. Der Film möchte den getöteten Menschen, die vielen nur als anonyme Meldungen aus den Schlagzeilen bekannt wurden, ihre Geschichten und ihre Würde zurückgeben.
Erinnern heißt Leben: Filme von Róza Berger-Fiedler
Geboren in Frankreich, wo ihre polnisch-jüdische Familie die Shoah überlebte, wuchs Berger-Fiedler in Polen auf und siedelte 1957 in die DDR über. In den letzten Jahren des DEFA-Studios vor der Wiedervereinigung drehte sie persönliche Filme über jüdisches Leben in der DDR und die Shoah – ein bis dahin in Produktionen der DEFA tabuisiertes Thema. Diese Schau stellt eine repräsentative Auswahl ihres analog entstandenen Werkes in seltenen 35mm-Archivkopien vor.
In Kooperation mit: Filmkollektiv Frankfurt, Hessen Film & Medien, Kulturamt Stadt Frankfurt am Main, Heinrich Böll Stiftung Hessen
Zur Filmreihe
Termine und Filme:
Do, 11. Dezember, 18 Uhr
HERR SCHMIDT VON DER GESTAPO - FILMISCHE DOKUMENTATION EINER BEAMTENKARRIERE (DDR 1989)
Fr, 12. Dezember, 18 Uhr
ERINNERN HEISST LEBEN (DDR 1988)
Sa, 13. Dezember, 18 Uhr
MIR LEJBN EJBIK (DDR 1990)
Vorfilm: ...UND SIE WOLLEN IMMER NOCH DEUTSCHER SEIN
Zu Gast: Róza Berger-Fiedler, Moderation: Gary Vanisian (Filmkollektiv Frankfurt)
So, 14. Dezember, 18Uhr
LIEBSTER DZIODZIO und weitere Kurzfilme (DDR 1977-1986)
Zu Gast: Róza Berger-Fiedler, Moderation: Gary Vanisian
Film des Jahres
Seit mehr als 70 Jahren vergibt die Jury der Evangelischen Filmarbeit das Prädikat „Film des Monats“, zum Jahresabschluss wird einer dieser Filme zum „Film des Jahres“ gekürt. 2025 wählte die Jury Petra Volpes HELDIN aus.
In Kooperation mit: epd Film
Fr, 12. Dezember, 20 Uhr
HELDIN (DE/CH 2025. R: Petra Volpe)
Laudatio: Nina Fleischmann (Pflegewissenschaft, Hochschule Hannover)
Floria arbeitet als Pflegefachfrau auf der chirurgischen Station eines Schweizer Krankenhauses. Sie macht ihren Job mit Leidenschaft, doch der chronische Personalmangel macht ihr zunehmend zu schaffen. Während einer Nachtschicht kommt sie an ihre Grenzen und rastet aus.
„'Pflegenotstand' ist der Begriff, mit dem man in Deutschland, Österreich und der Schweiz den fortschreitenden Personalmangel in Krankenhäusern und anderen Pflegeinstitutionen bezeichnet. (…) Die deutschschweizerische Produktion HELDIN macht diese Krise fast physisch spürbar – und menschlich begreifbar. Regisseurin Petra Volpe und ihre Kamerafrau Judith Kaufmann folgen einer Krankenschwester durch ihren Arbeitsalltag: eine Schicht, konzentriert in 90 Minuten. In dem Maße, in dem die von Leonie Benesch wunderbar normal und nahbar gespielte 'Heldin' unter Druck gerät, dynamisiert sich die Handlung.“ (aus der Jurybegründung)
Foto:
Filmstill aus DER LANGE FEBRUAR – DAS KLAGELIED VON BUTSCHA (DE/UA 2024. R: Michael Stadnik)
©dff.film