Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 9. Februar 2012

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso –Interessant, daß gleichzeitig zwei Filme anlaufen, die in Frankreich spielen und zwei Jungen als Handlungsträger haben: der eine ein echtes Waisenkind, Hugo Cabret, der andere ein soziales, denn der Vater des elfjährigen Cyril entzieht sich diesem, es gibt ihn nicht.

 

 

HUGO CABRET

 

Schon viel ist über diesen Film lobend geschrieben worden und wir wollen das fortsetzen, aber in Kürze. Es geht also bei dieser filmischen Hommage an das Kino selbst durch den Cineasten Martin Scorsese um den Waisenjungen Hugo (rührend und überzeugend: Asa Butterfield), der dem nacheifert, was der Vater hinterlassen hat und dabei auf den Filmpionier Georges Méliès trifft, den Ben Kingsley wirklich wunderbar verkörpert als verbittert gewordenen alten Mann, weil seine Erfindungen nicht gewürdigt sind, der durch das nicht nachlassende Interesse des Hugo an seinen Künsten wieder lebendig wird.

 

Was Scorsese uns allein mit dem Anfang in diesem 3 D-Film beschert, ist eine Lehrstunde des Kinos und der Kameraführung. Wie aus dem Himmel sozusagen, die Schneise durch die Luft in den Bahnhof gezogen wird und wir uns mit Geschwindigkeit der Bahnhofsuhr nähern – ja, natürlich soll die Uhr an jemanden aus der Stummfilmzeit erinnern, die Anspielungen auf geschichtliche Filmpersonen sind ununterbrochen – und auf einmal durch ein kleines Loch in der Mitte in die Augen des Hugo blicken, wird eine oft zitierte Filmsequenz werden.

 

Davon gibt es mehrere, denn ständig ist im Film jemand in Bewegung und wir mit ihm. Der Bahnhof ist wie eine große Familie und auch der, der für Ordnung sorgen soll, richtig gut und zum Schreien komisch: Sacha Baron Cohen, organisiert ungewollt einen Menschenauflauf. Im Film sind so viele kleine menschliche Begebenheiten auch noch eingepackt, daß vielleicht die einzige Kritik, die dann doch wäre, das Zuviel und dadurch auch Glatte ist. Es geht alles auf, es ist ein bißchen wie ein Märchen und soll doch gleichzeitig die Geschichte des Kinos abbilden. Auf jeden Fall ist dies ein Film, der Filmgeschichte schreibt.

 

DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD

 

Auch in diesem Film sind die Regisseure, die belgischen Brüder Dardenne, auf der Seite ihrer Hauptfigur und wir mit ihnen. Kein Anflug von Sentimentalität ist dabei, wenn wir erleben, welchen Verlust ein Kind ertragen muß, dem sich der Vater entzieht, was der Sohn durch ständig nachgetragene Liebe aufzuheben versucht und was misslingt. So wie der Junge alles in seine Fahrradkünste verlegt und mit diesem ständig unterwegs ist – das Unterwegssein eint auch die beiden Jungen und beiden Filme - , so erleben wir auch menschliches inneres Bewegtsein in der Figur der Friseuse, die behutsam den Jungen aus seinen Verzweiflungen holt, die sich durch falsche Freunde vertieften.

 

BLACK GOLD

 

Das schwarze Gold ist das Öl, das in Arabien zu Beginn der 30er Jahre gefunden wurde und auf das zwei Länder zugreifen können. Auch hier geht es um Jungens, die erst in die Fremde verschleppt werden, von denen dann der eine eine stammesverbindende Rolle a la Lawrence von Arabien spielt. Verfilmung eines Romans.

 

 

DIE UNSICHTBARE

 

Fine ist Schauspielschülerin und keiner weiß, warum. Sie sieht nach nichts aus und kann keine Leidenschaft auf der Bühne verkörpern. Denkt sie selber. Sie ist familiär zuständig für ihre deutlich behinderte Schwester, die deshalb immer die erste Rolle spielt. Der Film von Christian Schwochow zeigt, wie sich Fine selbst findet und Erwachsenwerden und den Drang nach Anerkennung verbindet.

 

IN DARKNESS

 

Lemberg. Nazibesetzung. Tod von 130 00 Lemberger Juden und insgesamt rund 400 000. Agnes Holland erzählt diese traurige Geschichte an überlebenden Personen, die hebräisch, deutsch, jiddisch, polnisch und ukrainisch sprechen und die sich durch Cleverness 14 Monate retten konnten und durch die Rote Armee befreit wurden.

 

FÜR IMMER LIEBE

 

Sie sehen, was passiert, wenn ein Teil des Liebespaares einen Unfall erleidet und sich danach nicht mehr an die Liebe erinnert.

 

DIE GETEILTE KLASSE

Dokumentarfilm, der vom Aufwachsen von deutschen und polnischen Jugendlichen handelt.