Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 5. April 2012, Teil 2

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Großstädte sind immer wieder reizvolle Themen für Filmemacher. Diesmal sind es Berlin und Budapest, wobei im Film BERLIN FÜR HELDEN Berlin eine Hauptrolle spielt und in HINTER DER TÜR, wie der Titel ahnen läßt, es um einen Film im Haus handelt, in dessen Wohnung sich die Konflikte zwischen zwei Frauen zuspitzen.



BERLIN FÜR HELDEN

Rasant und gemütvoll. Solche Mischung bringt Klaus Lemke zusammen, der einst mit Fassbinder, Thome oder Wenders sich im München der späten 60er und frühen 70er Jahre hervortat und mit Filmen wie „48 Stunden bis Acapulco“ oder „Rocker“ ein Zeit- und Lebensgefühl einfing, was ein Zitat von Dominik Graf wiedergibt: Man spürt, wie Lemke sich seit Jahrzehnten immer förmlich anschmiegt an die Stadt, in der er dreht, an ihren Tagesablauf, sich einschmeichelt in ihren Rhythmus, an die Orte, an die Töne.“



Rasant sind die Schnitte, mit denen Berlin ins Bild kommt. Es scheint total realistisch, die Straßen, die Läden, die Geräusche, die gesamte Stimmung. Aber die Geschichte, die erzählt ist völlig unrealistisch, übertrieben in Gefühlen und Gesten, wirkt aber glaubwürdig durch das Ambiente. Also: Da kommt Saralisa (Salalisa Volmi) nach Berlin – aus Soltau-Fallingbostel. Man glaubt es nicht. Und jeder der Soltau oder Fallingbostel kennt, weiß, daß nun was schiefgehen wird. Sie ist ein Vamp, wie sie da dem Zug entsteigt und Berlin für sich einnimmt. Berliner Männer.



Und jetzt geht die Geschichte erst los, die von Frauen und Männern, ihrem Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel. Auf jeden Fall ist die Amour fou am Ende nicht die zwischen Saralisa und dem feschen Barotti, italienischer Musiker, mit dem sie durch Berlin zieht und ein schräges Paar abgibt. Denn es kommt Ex-Freud oder auch Noch-Freund oder Für immer-Freund Andreas daher und damit ist der Liebesreigen nur angedeutet, denn es gibt auch andere Paare, die Lemke für den Tag durch Berlin begleitet. Das Heute ist heute und das Morgen ist morgen. Schnitzlers REIGEN auf den Straßen von Berlin in starken Farben und schrägen Typen.



HINTER DER TÜR


István Szabó verfilmt einen Roman im Budapest der 60er Jahre, in dem sich Helen Mirren und Martina Gedeck begegnen. Das ist zu wenig gesagt, denn sie leben zusammen. Die Mirren gibt die äußerst rätselhafte Haushälterin und die Gedeck ihre herrschaftliche Gebieterin in diesem „kleinen Film“, einem Kammerspiel. Magda ist mit ihrem Mann ins bessere Viertel gezogen und sucht, weil sie selber schreiben will, eine Haushälterin. Es sind die Zeiten des Tauwetters in Ungarn. Schließlich findet sie Emerenc, die sich aber sehr lange bitten läßt und dann die Rollen im Hause definiert. Sie ist die Herrin, die stolz und arrogant auftritt. Doch läßt sie die Annäherung durch Magda zu und als sie krank wird, erzählt der Film ihre Geschichte.