Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 7. April 2016, Teil 5

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Ein umwerfender Film, bei dem man sich wundert, daß er nicht als Siegeszug des Tangos, des Tanzes überhaupt durch deutsche Kinos tanzt und sich genau so wundert, daß nicht sofort überall TANGOKURSE angeboten werden und María Nieves und Juan Carlos Copes weltbekannt werden.

 

Die beiden waren also das Vorzeigepaar des argentinischen Tangos und lebten über 50 Jahre eine leidenschaftliche Hassliebe. Sie war 14 und er 17 Jahre alt, als sie sich erstmals begegnete, was der Film nacherzählt und so sehen wir neben den reifen sich selber spielenden Tänzern ihre Verkörperungen als jugendliche María Nieves und als so junger Juan Carlos sowie im Erwachsenenalter durch andere Darsteller – als Erinnerung. Damals dachte noch keiner, daß sie den Tango Argentina auf die Bühnen der ganzen Welt bringen. Und es dachte auch keiner, daß aus Liebe Haß werden kann und diese beiden Gefühle tatsächlich viel mit der Rasanz und Leidenschaft dieses sich anziehenden und abstoßenden Tanzstils zu tun haben.

 

Zwar wird auch über die private Situation im Leben beide gesprochen, in der sie, María, nicht mehr mit ihm wollte, aber Ausgangspunkt und Ziel von EIN LETZTER TANGO ist es, wenn sich beide nach jahrelanger Abstinenz mit 81 und 84 Jahren für diesen Film wieder treffen, zu zeigen, was es war, was diese beiden Tänzer zusammen aufbrachten an Talent, Temperament und Leidenschaft und so den traditionellen Tango revolutionierten.

 

Regisseur German Kral („Der letzte Applaus“, „Música Cubana“,„Buenos Aires, meine Geschichte“) inszeniert eine visuell beeindruckende Liebeserklärung an

den Tango, die erst möglich wurde, als María und Juan erst gegen Ende ihres Lebens bereit wurden, ihre Lebensgeschichte zu erzählen: von ihrer Liebe, ihrem Hass und ihrem Tanz, in dem sich ihre Gefühle ausdrückten. Diese Momente der Erinnerung werden als Film im Film inszeniert, wenn beide vor einer Gruppe der besten Tangotänzer und Choreografen von Buenos Aires, die ihnen zuschauen und zuhören, die schönsten, bewegendsten und dramatischsten Momente des Lebens der beiden Tanzlegenden in unglaublichen Tango-Choreografien wieder aufleben lassen. Dafür eben braucht man neben originalen Aufnahmen die beiden schauspielernden Tänzer im Jugend- und Erwachsenenalter

 

Der in München lebende argentinische Komponist und Gitarrist Luis Borda („12 Tangos“) hat einige Klassiker der Tangomusik mit dem weltberühmten Orchester „Sexteto Mayor“ in Buenos Aires für den Film neu arrangiert und aufgenommen. Zusammen mit den melancholischen Stücken vom berühmtendeutschen Filmkomponist Gerd Baumann haben beide Komponisten einen atemberaubendenmusikalischen Hintergrund für den Film geschaffen, der bei Sony Classical erscheint.

 

 

Info:

 

Technische Daten

Originaltitel: Un Tango Más

Land: Deutschland/Argentinien, 2015

Länge: 85 Minuten

Format: DCP, 1,85:1 / letterbox

Tonformat: Dolby Digital 5.1. Surround

Sprache: Spanisch mit deutschen Untertiteln

FSK: o. A.

Kinostart: 7. April 2016