Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 5. Juli 2012, Teil 1

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – ICE AGE 4 – VOLL VERSCHOBEN ist schon am vierten Juli angelaufen und wollte damit wohl seinen besonderen Rang herausheben. Bitte schön. Auf der einen Seite das typische Amerika, mit dem tierischen Heldentrio Manny, Sid und Diego, die, wenn auch kein Sokrates, doch ihre philosophischen Gedanken zu dem, was sie auf der Erde heute vorfinden, äußern und sich auf eine Zeitreise ohne Zeit machen. Und das in 3 D!

 

 

WOODY ALLEN: A DOCUMENTARY

 

Immerhin 117 Minuten dauert dieser Film und ist für uns keine Sekunde langweilig, weil es Regisseur Robert B. Weide gelungen ist, von Woody Allen sehr viel mehr Persönliches sich äußern zu lassen, als dieser sicher vorhatte. Ursprünglich als US-Fernsehfilm vorgesehen – der lief auch längst in den Vereinigten Staaten als Zweiteiler mit großer Resonanz – hat sich bei den Dreharbeiten ergeben, wie viel Material vorhanden war. In dem Film gibt es nämlich neben den Direktinterviews mit Allen, der sich aufgeräumt und auskunftsfreudig zeigt, auch jede Menge dokumentarisches Material aus alten Auftritten und natürlich seinen Filmen. Während man Letztere kennen kann, sind die alten Fernsehauftritte für uns neu gewesen.

 

Angeblich hat Woody Allen, der Kontrollfreak, den Filmemacher Weide, der schon andere Dokumentationen beachtlich präsentierte, machen lassen und nur bei der Auswahl der Fernsehauftritte Änderungen verlangt. Aha, lernen wir, Woody Allen liebt seine alten Arbeiten nicht besonders. Aber er läßt uns mit Weide in seinem Schlafzimmer seine Ideen-Schubladen sehen und ist ein aufmerksamer Wanderer in Brooklyn, dem Ort seiner Kindheit. Wer viel von Woody Allen kennt, wird hier im positiven Urteil bestätigt, wer wenig kennt, lernt viel und wer ihn nicht mag, sollte nicht in diesen Film gehen.

 

2 TAGE NEW YORK

 

Seltsam, wie sehr Julie Delpy polarisiert. Wenigstens kennen wir einige, die sie total ablehnen, vor allem als Regisseurin. Wir finden sie originell, gegen den Strich bürstend, auch wenn ihr neuer Film als Fortsetzung von 2 TAGE PARIS eher dessen Erfolgskonzept kopiert, was nie so ganz gut ausgeht. Grundsätzlich ist alles beim Alten: die neue Welt und ihre Bewohner sind Puritaner und mit Freud analfixiert, die Europäer, ach nein, die Franzosen lustvoll in jeder Lebenslage – also im Fressen, Saufen und...- und chaotisch dazu. Der Gegenbesuch von Marions Familie in New York wird nun zu einem derartigen Gelage, daß auch die Wohnung nicht mehr wiederzuerkennen ist. Das stört die Nachbarn und wie die nun miteinander umgehen, die Leute, das ist interessant im Film anzuschauen, der ansonsten etwas auseinanderläuft, ausfranst also. Dennoch, siehe oben, uns hat's gefallen.

 

 

HOLIDAYS BY THE SEA

 

Pascal Rabaté will es Jacques Tati nachmachen, der immerhin schon 1953 DIE FERIEN DES MONSIEUR HULOT drehte, einen Film, an den man unaufhörlich zurückdenkt, wenn man diese französische Urlaubskomödie anschaut. Aber – so denkt man dann – ohne diesen Film hätte man an den Tati gar nicht mehr gedacht.

 

SONS OF NORWAY

 

Ein Pubertätsdrama mit viel Musik, das von dem Sex-Pistols-Frontman John Lydon kommt. Der Film spielt Ende der 70er, als Kinder noch Hippie-Eltern hatten.

 

SLEEP TIGHT

 

Ganz schön gruselig, aber intelligent gemacht. Da ist César, der als Portier in einem Haus in Barcelona arbeitet, einerseits ein Auge auf Clara geworfen hat, andererseits auch über alle anderen Mieter gut Bescheid weiß, während aus den Ritzen etwas Dunkles, Beunruhigendes sickert.