Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 19. Juli 2012

Romana Reich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Also, irgendwas haben die Literaten und Literaturkritiker wohl an sich, daß ihnen sowohl seichte Liebesromane wie heißer Sex unterschoben werden. Ach nein, eher kalten, aber deren Frauen laufen gleich in zwei Filmen zur Hochform auf. Leider hat man nicht den Eindruck, es sei ernsthaft ein Weg zur Selbstbestimmung von Frauen. Man riecht so stark das Geschäft, wenn derzeit sexuelle Unterwerfungspraktiken generalisierend als beglückend unterstellt werden.

 

GUILTY OF ROMANCE

Natürlich ist das Pornographie, wenngleich sanfter Machart, wie der ganze Film des Japaners Sono Sion geglättet auf der Leinwand erscheint. So was nennt man heute „erotischer Horror-Thriller“, denn Eros allein ist zu harmlos und Horror allein langt nicht mehr. Hier geht es gleich mehrfach um das Doppelleben: die des Liebesschnulzenherstellers, seiner eigentlich harmlosen Gattin, deren Gegenstück – inzwischen eine beliebte Figur: tags Hochschuldozentin, nachts Luder mit Preisabsprache. Was erwähnenswert ist, ist immerhin, daß der Gatte tags solche romantischen Ergüsse für ein Zielpublikum wie seine Frau schreibt. Denkt er. Die Ergüsse sind dann anderer Art. Das alles ist sehr gefällig in schöne Farben gebracht. Wem's gefällt, bitte.

 

DAS VERFLIXTE 3. JAHR

Der nächste, der Liebesromane schreibt, obwohl er sonst Literaturkritiker ist, ist dem Kopf des Franzosen Fréderic Beigbeder entsprungen, der seinen eigenen Roman verfilmt, was keinen Mehrwert ergibt. Aber es gibt Schlimmeres.

 

LADY VEGA

Stephen Frear ist so einer, der völlig unterschiedliche Filme hinbekommt. Echte und dann solche Ausstattungsorgien wie CHERIE, die aber gleichwohl vielen Zuschauern gefallen haben. Diesmal ist – wie oft im Kino – alles dem Leben entnommen. Da ist eine junge Frau nach Las Vegas gegangen, immer schon ihr Traum. Statt an der Theke Halbtrunkene zu Volltrunkenen zu machen, läßt sie sich von einem Glücksspielchef als Frau mit Köpfchen nutzen, denn ihr Gedächtnis ist phänomenal und so machen beide viel Geld. Dagegen hat dessen Ehefrau gar nichts, wohl aber gegen die schöne Augen der Dritten im Bunde. Das ist ein Film, bei dem es eigentlich nur um das witzige und entspannte Spiel von Bruce illis, Catherine Zett-Jones und Rebecca Hall geht.

 

MAN FOR A DAY

Doku über eine Künstlerin, die Frauen in Workshops in Männerhosen und Männerposen schlüpfen läßt, damit diese fühlen können, was es sei, ein Mann zu sein. Interessant anzuschauen, wobei die Versuchsanordnung einfach zu äußerlich bleibt.

 

DER LORAX

Der Lorax war eine Zeichentrickfilm im Vorabendprogramm des ZDF:“Ich bin der Lorax und ich spreche für Bäume“. In der Tat, von heute her ein überraschend frühes Eintreten gegen Umweltzerstörung. Der Film in 3 D bauscht nun alles auf abendliche Länge auf. Das noch dazu in derart grellen Farben und viel Plastik, daß die Umweltdimension nicht mehr stimmt.

 

DIE 1000-EURO-GENERATION

Einer der Filme, der sich mit gesellschaftlichen Realitäten der Gegenwart beschäftigt. Hier den jungen arbeitslosen Akademikern, die in Italien mit „die 1000 Euro Generation“ bezeichnet werden. Dies aber nicht als Doku, sondern als Spielfilm, was aufgeht, weil gezeigt wird, daß Geld nicht alles ist und das Leben sehr viel mehr.

 

GLOBAL VIRAL. DIE VIRUS METAPHER

Danach fühlt man sich krank. Es geht um die tödliche Sommergrippe, die sich auf der Leinwand ausdehnt und verbreitet und auch die Zuschauer infiziert, es sei denn, er achtet nun darauf und hält dagegen.