Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. August 2012, Teil 2

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wieder einmal eine bunte Mischung diese Woche, aber auch bei dem Allerlei der wöchentlich wechselnden Filme wichtig, darauf hinzuweisen, daß auf vielen Festivals – und auch Venedig hat gerade begonnen, wir meinen aber die vielen kleinen, thematisch begrenzten Filmereignisse – nicht die neuesten, dafür aber interessante und auch hochwertige Filme laufen, wie derzeit anläßlich der Ausstellung FILM NOIR! im Frankfurter Filmmuseum. Wir berichten gleich.

 

 

INS BLAUE

 

Vadim Glowna in seiner letzten Rolle. Das geht uns nahe, sein Tod. Immer noch. Hier ist er der Produzent Abraham aus Berlin, der erst einmal daran scheitert, den ersten Film seiner Tochter Nike (Alice Dwyer) finanzieren zu können. Es ist der 36. Film von Rudolf Thome und der über siebzigjährige Regisseur nimmt gerne die eigene Arbeit aufs Korn. So läßt er seinen Produzenten mit seiner den Film drehenden Tochter schon mal nach Italiens Süden, nach Bari fahren. Als der nun unterwegs in Italien von der Ablehnung des Förderantrags hört, gibt es nur eines, weitermachen, die Dreharbeiten aufnehmen und er selbst muß nun auch mitspielen und Herbert Wittgenstein verkörpern, den Bruder des berühmten Ludwig, Philosoph und Sprachpurist.

 

Die Post geht ab mit den drei jungen Schauspielerinnen Laura, Eva und Josephine, die den männlichen Darstellern die Köpfe verdrehen. Und zumindest eine von ihnen hat ihre Rolle auch klar ergattert durch gewissen erotische Zusagen. Die will sie nicht einhalten. So geht alles seinen Gang zwischen Komödie und leichter Tragödie und eigentlich alle spielen so ein wenig mit dem Klischee, sowohl was Italien angeht, wie auch Schauspieler und Produzenten. Daß Thome die Frauen lebendiger sein läßt und die Männer dezenter, gehört dazu.

 

 

TO ROME WITH LOVE

 

Nein, den Inhalt müssen wir nicht noch einmal beschreiben. Dazu gibt es eine eigene Filmkritik von Lida Bach. Über diesen Film kann man viel räsonieren. Erstens sind Episodenfilme – und eigentlich ist dies eine Abfolge von solchen – immer etwas konstruiert, weil die Episodenpersonen sich im Film dann doch treffen sollen, zweitens ist dies ein Film, in dem man jederzeit genau weiß, was in der nächsten Szene kommt. Dies hält einen nicht im geringsten davon ab, laut und kräftig zu lachen. Ziemlich oft zudem, nur schämt man sich dann fast ein wenig, weil dieser Film eben zu sehr auf die Pointen hin gedreht wurde.

 

Was verloren geht und im letzten Woody Allen über Paris doch vorhanden war, das ist die Stadt Rom. Zwar sind die Leute jede Menge unterwegs, doch bleibt das gesichtslos, weshalb man dann auch versteht, daß der berühmte Architekt seine Behausung als Student nicht wiederfindet. Übrigens ist die Filmgattin von Woody Allen, der sich selber spielt – nein, nicht als Regisseur, sondern als überalterter Schaffender, der mit der Arbeit nicht aufhören kann – richtig gut, aber es ist richtig, daß der Witz an der Sache nicht der Filmfigur, sondern irgendwie immer dem lebendigen Woody Allen geschuldet ist. Wir sind Fan von Penélope Cruz und finden den Film schon deshalb sehenswert. Er ist es auch sonst, wenn man das ernst nimmt, daß man nichts Neues sieht, aber viel vom Alten gerne wiedererkennt.

 

THE EXPENDABLES 2

 

Wo 2 ist, ist 1 gewesen. Also die Fortsetzung des Actionkinoprojekts von Sylvester Stallone, den Arnold Schwarzenegger unterstützt, der ja jetzt der politischen Ämter enthoben, fürs Kino wieder Zeit hat. Fürs Anschauen wäre uns die Zeit zu schade, wenn wir es nicht müßten, um das weiterzugeben.

 

 

GOLDRAUSCH – DIE GESCHICHTE DER TREUHAND

 

Doch, doch, unbedingt verfolgen. Zwar ist uns in diesem Dokumentarfilm noch vieles viel zu vage, so als ob man sich noch immer nicht trauen dürfte, offen zu sagen, wie die DDR und ihre Bevölkerung hier angeschmiert wurde und wer sich auf wessen Kosten was angeeignet hat. Auch wenn Sie den Film nicht in den Kinos antreffen, wird es hoffentlich sicher demnächst auch die Fernsehversionen geben. Dann schreiben wir noch einmal ausführlicher darüber, was an Offenheit im Film fehlt, um den Skandal wirklich so groß zu bringen, wie er ist.

 

 

Artikel zum Buch über Vadim Glowna:

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/buecher/487-der-beruehrbare