breslau deutkulVortrag und Diskussion am Dienstag, 9. November 2021, 19:00 Uhr

Roswitha Cousin

Berlin (Weltexpresso) - Breslau blickt auf eine lange jüdische Geschichte zurück, deren Anfänge in das Mittelalter zurückreichen. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt neben Berlin und Frankfurt am Main zur drittgrößten jüdischen Gemeinde Deutschlands. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 begann die systematische Ausgrenzung, Verfolgung und schließlich Ermordung der jüdischen Bevölkerung Breslaus.

Die Tagebücher von Willy Cohn und Walter Tausk, beide im November 1941 in Kaunas von den Nationalsozialisten ermordet, sind erschütternde Zeugnisse dieses Untergangs. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das von der deutschen Bevölkerung verlassene Niederschlesien mit seiner Hauptstadt Breslau zu einem wichtigen Zentrum der Ansiedlung für polnische Jüdinnen und Juden. Seit dem politischen Umbruch 1989 machen zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen, Vereine und Kulturinstitutionen auf das vergessene deutsch-polnisch-jüdische Kulturerbe in Breslau aufmerksam.

Programm

Begrüßung: Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Impulsvortrag: Jun.-Prof. Dr. Tim Buchen, Dresden
Podiumsgespräch mit Jun.-Prof. Dr. Tim Buchen, Tamara Włodarczyk, Breslau/Wrocław, und Prof. Dr. Dr. h.c. Norbert Conrads, Stuttgart

Moderation: Dr. Ingo Loose, Berlin

Tim Buchen, 1979 geboren, ist Inhaber der BKM-Juniorprofessur Ökonomische und soziale Netzwerke der Deutschen im östlichen Europa im 19. und 20. Jahrhundert an der TU Dresden und Leiter des Projekts Topographie der Shoah in Breslau 1933–1949.

Tamara Włodarczyk, 1973 geboren, arbeitet als freie Ausstellungskuratorin und als Buchautorin zu Themen der jüdischen Geschichte in Breslau und Niederschlesien.

Norbert Conrads, 1938 geboren, ist Professor i.R. für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Stuttgart. Zu seinen Publikationen gehört u.a. die zweibändige Edition Kein Recht, nirgends. Tagebuch vom Untergang des Breslauer Judentums 1933–1941 von Willy Cohn.

Ingo Loose, 1971 geboren, ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin.

Die Veranstaltung findet in deutscher und polnischer Sprache statt und wird gedolmetscht.

Wichtiger Hinweis

Für die Teilnahme an dieser Veranstaltung vor Ort ist eine Anmeldung bis 4.11.2021 erforderlich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  (Telefon 030 254509-0). Bitte übermitteln Sie mit Ihrer Anmeldung folgende Angaben (ggf. auch für Ihre Begleitung): Vorname und Name, E-Mail-Adresse oder Postanschrift, Telefonnummer. Bei Anmeldung per E-Mail erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung.

Die Teilnahme ist nur möglich mit Nachweis (vorzulegen am Einlass) eines negativen Corona-Tests innerhalb der letzten 24 Stundeneiner seit 14 Tagen abgeschlossenen Corona-Schutzimpfung oderder Genesung, mindestens 28 Tage, höchstens 6 Monate zurückliegend.

Während des gesamten Aufenthalts im Gebäude ist eine medizinische oder FFP2-Maske zu tragen. Begrenzte Platzzahl. Bitte haben Sie Verständnis, falls wir nicht alle Teilnahmewünsche berücksichtigen können.

Die Veranstaltung findet in Kooperation zwischen der Stiftung Topographie des Terrors, der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa statt.

Foto:
Die in den 1820er Jahren durch Carl Friedrich Langhans erbaute Synagoge zum Weißen Storch überstand als einzige in Breslau die Novemberpogrome 1938. Der Innenhof diente ab 1941 als »Umschlagplatz« für Deportationen der Breslauer Jüdinnen und Juden. In der Nachkriegszeit wurde das Gebäude von der polnischen jüdischen Gemeinde genutzt und verfiel ab 1968 zunehmend. Seit 2010 befindet sich hier ein Kultur- und Begegnungszentrum. © Adam Czerneńko

Info:
Vortrag und Diskussion am Dienstag, 9. November 2021, 19:00 Uhr
Topographie des Terrors
Niederkirchnerstraße 8
Berlin-Kreuzberg
www.topographie.de/livestream
Der Stream ist anschließend 14 Tage abrufbar.